Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
wehenden roten Haaren, deren irritierter Blick Bände sprach. Spacy winkte zu ihr rüber und sie lächelte verwirrt zurück, ohne ihre Augen von der seltsamen Maschine zu lassen. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Nur der Tauchschrauber fläzte sich wie ein verirrter Schwertwal am Ufer.
»Guten Morgen! Wir sind Dick und Doof und haben uns ein bisschen verfahren. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir Sie gerne zum Frühstück einladen. Haben Sie einen Tipp, wo man hier günstig einen Kaffee bekommt?«
Die junge Frau in den ausgewaschenen Jeans und dem weißen Top legte neugierig den Kopf zur Seite und rieb sich verwundert die mit Sommersprossen gesprenkelte Nase. Aus ihren smaragdgrünen Augen las Spacy eine Mischung aus Temperament, Intelligenz und Vorwitzigkeit ab. Etwas misstrauisch begutachtete die Frau das ominöse Vehikel, das wie aus heiterem Himmel mitten vor ihrer Haustür gelandet war und angriffslustig mit dem Haifischmaul grinste.
»Soso, Dick und Doof, ja? Und Sie sind …?«
»Sagen Sie jetzt bitte nichts Falsches«, unterbrach Spacy und pfiff Hunter herbei. »Mein Name ist Mark und der da hinten ist Jack. Er hat uns die Suppe hier eingebrockt. Wir sind Meeresbiologen und testen im Auftrag unserer Kunden kleine U-Boote. Leider hat unser kleiner Daniel Düsentrieb vergessen, genügend Sprit für den Rückweg mitzunehmen«, brachte Spacy eine kleine Notlüge an.
»Na, Ihr seid mir ja zwei komische Vögel«, versetzte die junge Frau, deren Alter Spacy auf Mitte Zwanzig schätzte. »Und wenn das da ein einfaches U-Boot ist, bin ich keine Leuchtturmwärterin, sondern die Kaiserin von China.«
»Die Chinesen würden sich freuen, eine so hübsche junge Frau zur Kaiserin zu haben«, rief Hunter im Kommen und streckte seine Hand zum Gruß aus. »Haben Sie heute übrigens schon etwas vor, meine Teure?«
Die junge Frau stemmte ihre Hände in die Hüften und signalisierte Angriffslust. Ihre Augen nahmen mit einem Mal die Farbe einer giftgrünen Schlange an. »Also, Jack, oder wie auch immer Sie heißen mögen: Nur weil ich am Ende der Welt meine Arbeit verrichte, heißt das noch lange nicht, das ich einsam bin und dem erstbesten Skipper, der seine Jolle hier auf Grund setzt, schmachtend um den Hals falle.«
Spacy musste laut lachen, während er mit dem ausgestreckten Finger auf den enttäuschten Hunter zeigte. Wie funkelnde Diamanten blitzten seine strahlend weißen Zähne auf. Dann beruhigte er sich wieder und sah der schönen Leuchtturmwärterin ins Gesicht.
»Nehmen Sie es meinem Freund nicht übel. Seine Anmachsprüche stammen aus der Zeit von John Travolta. In Wirklichkeit ist er ein ganz netter und schüchterner Kerl. Aber wollen Sie sich nicht auch vorstellen?«
Angesichts dieser charmanten und einnehmenden Typen, der sich hier ohne jegliches Gehabe vor ihr aufbauten, begann die junge Frau ihre Vorbehalte gegen die beiden Männer abzulegen. Entschlossen streckte sie ihre Hand aus und ging auf Spacy und Hunter zu.
»Herzlich willkommen auf Cay Lobo! Und entschuldigen Sie mein Verhalten. Aber Ihr unerwartetes Auftauchen war wirklich wie ein plötzlicher Überfall auf mein kleines Paradies. Mein Name ist Mary. Mary McConnor. Ich bin hier im Auftrag von Greenpeace und arbeite als Klimaforscherin. Der Leuchtturm wird von mir instand gehalten, während ich hier den ganzen Tag über meine Messgeräte kontrolliere. Ist ein einsamer Job. Aber er macht mir Spaß, von der dürftigen Bezahlung mal abgesehen. Auch wenn ich mir zufällig ein paar starke Männerarme herbeigewünscht habe. Das Notstromaggregat bockt gerade ein wenig.«
Sie zeigte auf die kleine Steinhütte, von wo sie auf Spacy zugekommen war, als dieser wie Christopher Columbus den Strand für sich in Anspruch genommen hatte.
Spacy und Hunter schüttelten Mary die Hand und boten sofort ihre Hilfe an. Aber Mary bestand darauf, ihnen zunächst ein ordentliches Frühstück zu servieren. Dankend nahmen die Männer das Angebot an und versicherten, sich später um das defekte Notstromaggregat zu kümmern. Dann kletterten sie die Stufen des Leuchtturms empor und ließen sich in einer Etage unterhalb der Spitze gemütlich nieder.
Mary McConnor servierte ein phantastisches Frühstück, welches die beiden Männer dankbar und mit großem Appetit verspeisten. Nachdem ein starker Kaffee alle Lebensgeister wieder geweckt hatte, gönnten sie sich trotz der vormittäglichen Stunde ein Bier. Mehr als eine Stunde plauderte das Trio über die
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