Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Aufklärer und Transporter von Rettungsgerät. Der berühmte Hollywood-Schauspieler Kevin Costner hatte der Küstenwache mit seinem Film The Guardian sogar ein Denkmal gesetzt.
Spacy lehnte lässig mit dem Rücken am Rumpf und streckte seine Beine der Länge nach auf dem nackten Boden aus. Er wendete seinen Blick, den er für ein paar Minuten der Ostküste der Vereinigten Staaten gewidmet hatte, in den vollkommen hohlen Rumpf der Maschine. Ihm gegenüber hatte es sich Admiral Adamski auf einem Notsitz bequem gemacht. Der Admiral studierte eine druckfrische Ausgabe der Washington Post und gab gelegentlich seine Meinung zu bestimmten Kommentaren der Zeitung wieder, indem er ein kurzes und verächtliches Brummen vernehmen ließ.
Spacy wunderte sich schon seit langer Zeit nicht mehr darüber, wie der Admiral seine Verbindungen spielen ließ und innerhalb kürzester Zeit die kostspieligsten Transportmittel der Regierung für seine Belange einforderte. Da Herold Hollister aus dem NUSA Hauptquartier in New York zurzeit dienstlich mit dem firmeneigenen Lear Jet unterwegs war, hatte sich Adamski kurzerhand gegen einen gewöhnlichen Linienflug entschieden und einen alten Freund bei der US Coast Guard um einen Gefallen gebeten. Spacy fragte sich gelegentlich, wie die obersten Etathüter der Regierung solche Verschwendungen von Geld gegenüber den Finanzkontrollausschüssen geheim hielten. Aber eigentlich sollte das nicht sein Problem sein. Ihn beschäftigten ganz andere Dinge.
»Wo drückt der Schuh, mein Junge?«, wollte Admiral Adamski wissen. Anscheinend war ihm der grübelnde Gesichtsausdruck seines Mitarbeiters nicht entgangen. Der alte Fuchs konnte noch so vertieft in eine Zeitung blicken, seine Antennen waren ständig in Bewegung und bekamen alles mit. Er hätte mit Sicherheit einen guten Geheimagenten abgegeben. Aber in gewisser Weise war er dies ja ohnehin.
»Ich frage mich die ganze Zeit, warum uns die Kubaner nicht einfach abgeschossen haben. Wir sind aus der Nummer mit mehr Glück als Verstand rausgekommen.«
»Wahrscheinlich haben die dich wirklich für den venezolanischen Vizepräsidenten gehalten. Das war erstklassige Arbeit. Und du solltest froh sein, dass ich dich lebendig heimbringe anstatt in einer Holzkiste mit Sternenbanner drauf.«
»Das ist beruhigend, ja. Ich frage mich aber trotzdem, warum man es uns so einfach gemacht hat. Kuba mag wirtschaftliche Probleme haben, klar. Aber mir kann keiner erzählen, dass die ihre Raketen mit Wattekügelchen anstatt mit Sprengstoff bestücken. Die Piloten der MIGs hätten nur den roten Knopf drücken müssen, und wir wären Geschichte gewesen.«
Admiral Adamski schüttelte energisch den Kopf, da er die Sache anders beurteilte.
»Stell dir mal vor, die hätten euch genau über einem dieser Hotelressorts erwischt. Wahrscheinlich wären unschuldige Touristen dabei drauf gegangen. Und tote Touristen machen sich in keinem Urlaubskatalog gut. Glaube mir, die hatten einfach die Hosen voll. Keiner von diesen Revolutionsheinis hätte es gewagt, ohne ausdrücklichen Befehl von Castro eine unbekannte Maschine vom Himmel zu holen. Zumal ihr unbewaffnet gewesen seid.«
Spacy dachte eine Weile darüber nach und musste sich dann eingestehen, dass er sich wahrscheinlich in etwas verbohrte. Es lag eine gewisse Logik in der Begründung des Admirals. Wahrscheinlich wollten die Kubaner die Sache nicht künstlich aufbauschen. Kuba hatte jetzt die U-2, die amerikanische Regierung nun die Gewissheit, dass in der Kubakrise etwas vertuscht worden war. Aber wen interessierte das wirklich? Die USA hatten Dutzende solcher Flugzeuge, Fidel Castro hingegen nur ein einziges. Niemand hatte ernsthaft Schaden genommen. Was aber war, wenn Fidel Castro nichts von dem Flugzeug wusste und die Modifizierung der Maschine in einem ganz anderen Zusammenhang stand? Je länger Spacy über das Puzzlespiel grübelte, desto mehr bereitete es ihm Kopfschmerzen. Er entschloss sich kurzerhand dazu, dem Cockpit einen Besuch abzustatten und ein bisschen Small Talk unter Piloten zu halten. Ein wenig Ablenkung und Zerstreuung konnte nie schaden.
Zwanzig Minuten später war er bereits wieder zurückgekehrt und hatte zwei Becher Kaffee in der Hand. Einen reichte er dem Admiral, der kurz darauf einen Fluch von sich gab. »Zum Teufel mit dem Zeug. Ich möchte den Tag erleben, wo ich an Bord irgendeines Fliegers mal einen ordentlichen Kaffee bekomme. Da ist man geneigt, auszusteigen und die nächste Bar
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