Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
sich keine Sorgen. Ich habe bereits alles in die Wege geleitet«, beruhigte ihn der General.
»Wieso hatten Sie dann gehofft, wir würden nur eine Pappmaschine antreffen?«, hakte Spacy nach und ließ sich von General Grant nachschenken.
»Sehen Sie, meine Herren. Der Präsident ist nicht der Meinung, die Vereinigten Staaten sollten die militärische Konfrontation mit Kuba suchen. Er hält den altersschwachen Castro beziehungsweise dessen Bruder für vernünftig genug, nichts Unüberlegtes mit der Maschine anzustellen. In diesem Punkt bin ich mir absolut sicher und greife der Einstellung des Präsidenten vor. Das ist übrigens auch meine Meinung. Es käme schließlich einem politischen Harakiri gleich, sollte Castro eine Aggression gegen uns planen.«
»Sie kennen den kubanischen Wahlspruch?«, fragte Admiral Adamski.
» Socialismo o Muerte . Sozialismus oder Tod. Natürlich ist mir der Spruch bekannt. Dennoch ist das Land nicht so abgewirtschaftet, als dass es einen Krieg gegen die Vereinigten Staaten beginnen würde. Das wäre vollkommen absurd. Das Problem mit Kuba wird sich früher oder später von selbst erledigen.«
»Wenn Castro das Zeitliche segnet und sein Bruder Raùl komplett die Staatsgeschäfte übernimmt«, ergänzte Spacy.
»Genau. Wir gehen davon aus, dass sich Kuba langfristig öffnen wird und wieder Handelsbeziehungen zu den USA aufgenommen werden. Sobald Castro tot ist.«
»Vielleicht sollte man da ein bisschen nachhelfen«, merkte Admiral Adamski an und setzte eine Unschuldsmiene auf.
General Grant schüttelte energisch den Kopf. »Die CIA hat in den letzten Jahrzehnten diesbezüglich nichts unversucht gelassen. Über sechshundert Attentatsversuche sprechen eine deutliche Sprache. Nein, der Präsident möchte, dass die Dinge ihren natürlichen Lauf nehmen.«
Es klopfte an der Tür und ein Hausangestellter brachte zwei kalte Platten mit belegten Sandwiches. Spacy und der Admiral griffen sofort zu, da sie seit ihrem Hotelfrühstück in Miami nichts mehr gegessen hatten. General Grant hingegen war aufgestanden und lief nachdenklich im Raum auf und ab.
»Fassen wir die Situation zusammen. Auf Kuba steht eine intakte Aufklärungsmaschine aus unseren Beständen. Ein Höhenaufklärer, der so modifiziert wurde, dass er zusätzliche Lasten mit sich tragen kann. Wenn ich Sie um Ihre Einschätzung bitten darf, Mark: Was glauben Sie? Was stellt jemand mit einer solchen Maschine an?«
Spacy schluckte den letzten Bissen seines Sandwiches herunter und spülte mit einem Schluck Wasser nach. Er hatte diese Frage erwartet und die Antwort lag ziemlich eindeutig auf der Hand.
»General, niemand macht sich die Mühe ein über vierzig Jahre altes Flugzeug zu restaurieren und umfangreiche Veränderungen vorzunehmen, wenn er es nicht einsetzen möchte. Aber ob die Kubaner irgendeinen Piloten in ihren Reihen haben, der eine solche Maschine fliegen kann, bezweifle ich. Zudem stellt sich der kubanischen Armee ein gewichtiges Problem. Angesichts ihres eingegrenzten Territoriums können sie kaum den eigenen Luftraum verlassen, ohne nicht Gefahr zu laufen, von unseren Radaren und Satelliten erfasst zu werden. Aber angenommen, es würde ihnen gelingen, die Maschine über unser Territorium zu bringen, was könnten sie dann mit der U-2 bewirken? Dieses Flugzeug ist in seiner ursprünglichen Spezifikation keine Angriffswaffe, sondern ein einsitziger Aufklärer. Entweder setzen die Kubaner ihn für einen Aufklärungsflug ein, oder sie nutzen das, was unter den Ausbuchtungen versteckt liegt.«
»Und was könnte das sein?«, fragte Admiral Adamski.
»Eine Bombe oder eine menschliche Fracht, die sich über einem bestimmten Gebiet in einem Höhendruckanzug ausklinken lässt.«
General Grant und Admiral Adamski sahen Spacy an, als habe dieser gerade behauptet, die Erde sei eine flache Scheibe, an deren Enden gefräßige Ungeheuer in tobenden Ozeanen lauerten. Spacy ignorierte die Reaktionen seiner Zuhörer und fuhr gelassen fort.
»Was haben Sie denn vermutet, wozu diese Schächte an der U-2 dienen sollten? Zum Abwurf von Schokoriegeln?«
Die beiden Militärs blickten sich an und mussten schmunzeln.
»Schlagen Sie diesen Ton bloß nicht beim Präsidenten an. Er ist noch immer ein wenig angefressen von Ihrem letzten Auftritt«, warnte General Grant.
»Das soll er ruhig. Wenn wir nämlich nicht langsam begreifen, dass diese ganze Nummer mit der HAMAS nur ein einziger großer Bluff ist, werden wir spätestens zur
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