Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
guter Agent gibt niemals seine Quellen preis«, sagte Spacy. »Aber verlass dich drauf, es ist wirklich amtlich.«
Obwohl das Gespräch mit dieser Neuigkeit eine plötzliche Wendung genommen hatte, und obwohl alle Anwesenden, an erster Stelle George T. Gilles persönlich, Tracy mit gemischten Gefühlen zu der Nominierung gratulierten, musste ein noch viel wichtigerer Punkt geklärt werden. Angesichts der vorgerückten Stunde schaute der Präsident auf die Uhr und mahnte zur Eile.
»Nachdem wir nun alle mit Wasser und Kaffee anstatt mit Bier und Champagner auf das – wie soll ich es ausdrücken? – freudige Ereignis angestoßen haben, lassen Sie uns kurz zu den unschönen Dingen zurückkehren. Aber vielleicht ist es besser, wenn Admiral Adamski und General Grant an dieser Stelle weitermachen.«
Dankbar für den Hinweis erhob sich kurzerhand der Nationale Sicherheitsberater und kam sofort zur Sache. Admiral Adamski kramte zeitgleich ein paar großformatige Fotos aus einer Aktentasche.
»Nachdem die beiden Herren der NUSA mit diesem Tauchschrauber die Existenz der alten und jetzt restaurierten Lockheed U-2 auf Kuba nachgewiesen haben, bin ich mit der Verteidigungsministerin und dem geschätzten Admiral nochmals in Klausur gegangen und habe Satellitenzeit für das entsprechende Planquadrat auf Kuba beantragt. Einer unserer neuen Keyhole 13 Spionagesatelliten hat uns gestern am späten Abend die Bilder gefunkt. Aber sehen Sie selber«, sagte General Grant.
Spacy und Hunter betrachteten die Bilder und waren sich sofort sicher.
»Das ist sie. Fein zerlegt in drei Stücke. Der Rumpf und die montierten Tragflächen. Sauber verpackt auf drei Trucks. Selbst die Planen können nicht verdecken, was sich darunter abzeichnet. Es ist genau die Stelle, an der wir mit Flying Fish Randale gemacht haben«, erklärte Spacy die Bilder.
»Da haben die Brüder aber verdammt schnelle und saubere Arbeit geleistet. Und jetzt wollen sie das gute Stück bestimmt an einen anderen Ort verlegen«, ergänzte Hunter.
»Oder es sogar außer Landes schaffen. Möglicherweise wollen Sie das Flugzeug nicht über Kuba erproben. Denn das könnte angesichts der Touristen und zahlreicher Agenten und Informanten, welche die CIA im Land hat, auffliegen. Wir ziehen die Möglichkeit in Betracht, dass unser Freund Fidel – oder wer auch immer der Auftraggeber für dieses Projekt ist – es auf dem Seeweg außer Landes schaffen will. Irgendwohin, wo kein Schwein damit rechnet«, schnaufte der Admiral in seiner gewohnt robusten Art dazwischen.
Spacy dachte nach und kam zu dem Schluss, dass es Sinn machte, die U-2 von dem Militärstützpunkt, den er zusammen mit Hunter entdeckt hatte, wegzuschaffen. Die Militärs, die HAMAS, wer auch immer, waren durch den nächtlichen Überraschungsbesuch gewarnt.
»Haben wir verlässliche Informationen, wo sich der Transportkonvoi jetzt aufhält? Gibt es Fotos von einem Hafen, wo eine mögliche Verladung in ein Schiff erfolgt?«, wollte Spacy wissen.
General Grant bat Admiral Adamski um das entsprechende Foto und legte es mitten auf den Couchtisch, um den sich die Anwesenden versammelt hatten.
»Wir haben Keyhole 13 weitere Fotos machen lassen. Vor genau neun Stunden sind drei Transporter im Hafen von Havanna eingetroffen. Auf ihnen befindet sich der besagte Höhenaufklärer«, stellte der Sicherheitsberater des Präsidenten fest und sah dabei auf die Uhr. »Wir gehen davon aus, dass das Schiff in diesem Augenblick den Hafen verlässt.«
Spacy blickte mit einer Mischung aus Vorfreude und Entschlossenheit den Präsidenten an. In seinen Augen loderte ein Feuer, welches dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte eine Gänsehaut bereitete.
»Wie lauten Ihre Befehle, Mr President?«
George T. Gilles war sich der Tragweite seiner Entscheidung bewusst. In diesem Augenblick wünschte er sich, seine Tochter würde von diesen Dingen nichts mitbekommen. Aber die Situation war eben so, wie sie war. Die Umstände hatten einen kleinen Kreis von Menschen zusammengeführt, der nun in die tiefsten Geheimnisse der Staatspolitik eingeweiht war.
»Wir müssen davon ausgehen, dass dieses Flugzeug Unheil über unser Land bringen kann. Die Lage zwingt mich dazu, Stärke zu zeigen und nicht erst beim kubanischen Revolutionsführer anzufragen und um Stellungnahme zu bitten. Das würde als Zeichen der Schwäche interpretiert werden. Und die können wir uns in Zeiten wie diesen beim besten Willen nicht erlauben. Nein, wir sind gezwungen, zu
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