Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
handeln. Wir müssen präventiv vorgehen. Irgendjemand muss sich um die Lösung des Problems kümmern.«
»Irgendjemand oder die NUSA?«, wollte Spacy wissen.
»Es wäre ein Leichtes, die CIA mit dem Job zu beauftragen. Aber ich will keinen internationalen Zwischenfall provozieren. Die NUSA ist eine privatwirtschaftliche Organisation. Wenn ihr es macht, können wir unsere Hände in Unschuld waschen, und wenn ihr dafür sorgt, dass dieses Schiff in keinem Hafen der Welt entladen wird, sind die Vereinigten Staaten aus einem möglichen Kreuzfeuer der Kritik«, lautete die Antwort des Präsidenten, die Spacy an das berühmte Orakel von Delphi erinnerte.
»Ich nehme an, die kleine Kurskorrektur der Air Force One über die Karibik ist im Flugplan berücksichtigt?«
»Das ist sie«, pflichteten Admiral Adamski und General Grant gleichzeitig bei.
»Und die geheimen Ausstiegskabinen unterhalb des Frachtraums sind keine Hirngespinste aus Hollywood?«
»Dort unten ist eine Druckkabine mit einer Rettungskapsel eingebaut. Aber die ist dem Präsidenten vorbehalten. Es gibt aber eine spezielle hydraulische Frachtluke, durch die Sie während des Fluges austeigen können«, erklärte Charlotte Stuyvesant die Besonderheiten der 747.
»Die Beluga hält sich ganz in der Nähe von Havanna auf, außerhalb der 12-Meilen-Zone. Alle Positionsdaten, den Namen des Frachters, sowie die Spezialausrüstung für den Absprung habe ich unten verstauen lassen. Ihr seid komplett auf euch alleine gestellt. Das ist eine verdammt riskante Sache, aber ihr habt eine realistische Chance, das Schiff mit einem Überraschungsangriff zu versenken«, fasste der Admiral abschließend die Chancen zusammen.
»Dann bringen wir den Job zu Ende. Jack, mach die Ausrüstung fertig.«
»Bin schon unterwegs.«
Kurz darauf war Hunter im Rumpf der 747 verschwunden, geführt von einem Mitarbeiter des Secret Service.
»Und ich schätze, es ist wieder mal Zeit, auf Wiedersehen zu sagen.«
Besorgt nahm Tracy Mark in den Arm. Für einen Moment standen sie einfach nur da und hielten sich fest umschlungen, ohne auf den Rest der Welt zu achten.
»Ich weiß, dass ich dir diese Nummer nicht ausreden kann. Ebenso wenig, wie du mir meine Mission ausreden kannst. Aber pass auf dich auf, du verrückter Kerl.«
»Das sind doch nur ein paar Meilen freier Fall und eine Landung im warmen Karibischen Meer. Was soll da schon schiefgehen? Viel wichtiger ist, dass wir langsam anfangen sollten, an unserem Timing zu arbeiten. Kaum sehen wir uns, muss einer von uns auch schon gleich wieder weg. Ich melde mich, sobald der Job erledigt ist.«
Sie umarmten sich erneut. In diesem Augenblick wünschte Tracy sich nichts sehnlicher, als ein Leben ohne Abschied nehmen zu müssen.
Dann löste sich Spacy aus der Umarmung und folgte einem Offizier durch die geheimen Korridore hinab in die Tiefen der Frachträume. Keiner der ahnungslosen VIPs, Berater und Journalisten in den oberen Decks würde mitbekommen, dass in Kürze ein Fallschirmspringer im Höhenanzug heimlich die Maschine verlassen würde.
KAPITEL 50
21.03., 04.04 Uhr
Über dem Golf von Mexiko
S pacy und Hunter hatten zunächst Schwierigkeiten, sich in der engen Druckkabine des Frachtraums der Boeing 747 frei zu bewegen, zumal leichte Turbulenzen die Präsidentenmaschine gelegentlich durchrüttelten und sie immer wieder aneinander prallten. Die Ausrüstungsgegenstände des Höhenanzugs mit der notwendigen Sorgfalt und in der richtigen Reihenfolge anzulegen, war eine komplizierte Angelegenheit. Während Spacy immer mehr in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde, je mehr Ausrüstung er an seinen Körper angelegt bekam, desto einfacher fiel es Hunter, um seinen Freund herum zu gehen und alle Gurte, Riemen und Schnallen sicher zu befestigen.
Als der Druckanzug, die entsprechenden Springerstiefel, der Haupt- und Reservefallschirm, der Helm mit dem elektronischen GPS-System und der vor dem Oberkörper verstaute Rucksack mit dem Sprengstoff, dem Maschinengewehr und der Taucherausrüstung schließlich komplettiert war, fühlte Spacy sich wie ein vollbepackter Esel, der unter der Last fast zusammenzubrechen drohte. Er wünschte sich, in befestigtem Gelände landen zu können, anstatt auf einem schaukelnden Kahn, den es erst einmal zu treffen galt. Seine einzige Chance bestand in dem Überraschungsmoment, und er hoffte inständig auf eine schlafende Besatzung.
»Du siehst aus wie Joseph Kittinger, der Weltrekordhalter im
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