Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
haben, um ein Verwirrspiel zu initiieren, welches Kuba in die Verantwortlichkeit gegenüber der USA und der internationalen Völkergemeinschacht bringen würde.
Spacy wollte nicht glauben, dass Castro mit der Zukunft seines Landes spielte, indem er eine amerikanische Vergeltungsaktion in Kauf nahm. Der Revolutionsführer mochte ein alter Mann sein, welcher starrsinnig an seiner sozialistischen Idee festhielt. Aber er war mit Sicherheit kein Narr.
»Hier spricht Jorge Hernandez, der Erste Offizier«, war plötzlich die Stimme des Eingesperrten über die Bordsprechanlage zu hören. »Meine Männer und ich möchten Ihnen ein paar Fragen stellen. Es wäre hilfreich für uns, wenn Sie uns Ihren Namen und den Namen der Organisation, für die Sie tätig sind, verraten würden.«
Spacy hatte schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. Er richtete sich auf eine Finte der Besatzung ein und behielt die Tür und die Umgebung des Steuerhauses im Auge, während er vorsichtig die Sprechmuschel an seinen Mund führte.
»Hören Sie, Hernandez! So funktioniert das nicht. Ich kann meine Identität nicht preisgeben. Außerdem sind Sie nicht in der Position, um Forderungen zu stellen. Wenn ich wollte, hätte ich schon längst die Seeventile geöffnet und die Cojio ihrem Schicksal überlassen. Dann wären Sie und Ihre Männer zum Absaufen verdammt. Warum stehe ich wohl hier oben und warte auf Ihre Antwort? Weil ich wissen muss, ob Sie jemanden vermissen, der möglicherweise der Mörder ist.«
Es knackte in der Leitung und eine Minute verstrich, in der sich die Männer beratschlagten. Dann meldete sich Hernandez zurück.
»Wenn Sie zurück nach Kuba fahren, wird unsere Küstenwache Sie verhaften und Sie landen in einem Gefängnis. Wegen Piraterie und Mord wird man Ihnen den Prozess machen. Sie werden wahrscheinlich sterben. So verrückt können Sie doch gar nicht sein.«
»Ich muss dieses Risiko eingehen.«
»Sie sind entweder völlig wahnsinnig oder aber verdammt mutig.«
Wahrscheinlich bin ich nicht wahnsinnig, sondern völlig verblödet , dachte Spacy und fragte sich, ob er in diesem Dialog auch nur einen Millimeter weiter kommen würde. Seine Verhandlungspartner schienen nicht die schnellste Auffassungsgabe zu haben.
»Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken diesen Kahn in die Luft jagen, wenn ich wüsste, dass dieses Schiff von einem Haufen Terroristen geführt wird, die eine große Schweinerei vorhaben. Aber weil ich das nicht weiß und mir lediglich diese Flugzeugattrappe einen Hinweis auf eine Spur liefert, verschone ich Sie und die Männer. Ich will lediglich denjenigen, der Ihren Kapitän auf dem Gewissen hat. Und jetzt sagen Sie mir endlich, ob Sie jemanden vermissen, bevor ich es mir anders überlege und hier oben an den Knöpfen spiele!«
Erneut trat eine Pause ein, die Spacy nach einer weiteren Minute ungehalten beendete.
»Wird’s bald, Hernandez? Ich sehe auf dem Radar bereits die Küstenlinie. Wenn Sie meine Geduld weiter auf die Probe stellen, werde ich diesen Pott ungebremst in den Hafen von Havanna rammen. Dann trifft Sie persönlich eine Mitschuld.«
Anscheinend zeigten die Worte Wirkung.
»Wir wollen nicht sterben. Wir kooperieren mit Ihnen.«
»Das klingt doch schon mal nicht schlecht für den Anfang.«
»Und wir vermissen genau zwei Männer. Der eine ist Mario Nápolez, der Maschinist. Er kümmert sich um die Dieselmotoren und dürfte unter seinen Kopfhörern nichts mitbekommen haben. Er hat erst in einer Stunde Schichtwechsel.«
»Und der andere Mann?«
»Er ist erst in Havanna an Bord gekommen und wir haben ihn nie vorher gesehen. Er hat sich uns als Alì Núnez vorgestellt. Angeblich gehörte er zur technischen Kommission des Museo Histórico Militar in Caracas.«
»Und diesen Quatsch haben Sie einfach so geglaubt?«, fragte Spacy ungläubig nach.
»Die Verladung der Flugzeugteile erfolgte unter Aufsicht durch einen Oberst der Armee. Er hatte entsprechende Dokumente dabei, die vom Präsidenten persönlich unterzeichnet waren. Núnez war die ganze Zeit in der Nähe des Oberst.«
»Und dabei ist Ihnen nichts Merkwürdiges aufgefallen?«
»Wir haben uns lediglich gewundert, warum wir an einem anderen Pier als sonst festmachen mussten und bei ziemlicher Dunkelheit beladen wurden. Und alles sollte ziemlich schnell gehen. Das hat den Kapitän sehr aufgeregt.«
»Sieht ganz so aus, als wollte jemand kein großes Aufsehen erregen. Hier passen ein paar Dinge ganz offensichtlich nicht
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