Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Becher runter. »Auf jeden Fall konnte die Navy das abgesoffene Schiff identifizieren. Ein angolanischer Frachter namens Saggaritus . War wohl auf dem Weg an die Westküste Afrikas. Knapp achttausend Bruttoregistertonnen, Baujahr 1972, ein richtiges Schätzchen, welches nur noch mit Gummibändern zusammengehalten wurde. Dreimal dürft ihr raten, woher der Pott kam.«
»Kuba«, war aus mehreren Mündern gleichzeitig zu hören.
»Bingo! Der Bursche ist genau an dem Tag aus Santiago de Cuba ausgelaufen, an dem es die Cojio vor Havanna zerrissen hat. Um circa sieben Uhr Ortszeit explodiert ein Schiff vor Kuba, um circa einundzwanzig Uhr Ortszeit verlässt ein Schiff Kuba, welches einige Tage später ebenfalls versinkt. Merkwürdig, oder?«
»Wo sehen Sie den Zusammenhang?«, wollte Spacy wissen. »An diesem Tag haben bestimmt mehrere Schiffe Kuba verlassen. Sollte sich auf der Saggaritus die echte U-2 befunden haben, dürften wir ein Bedrohungspotential weniger haben. Nur stellt sich dann die Frage, ob es Sabotage oder ein Unglück war. Gab es Überlebende?«
»Negativ! Keine Überlebenden, keine Wasserleichen, keine Trümmer, kein Ölteppich. Einfach nichts! Die Saggaritus ist von der Bildfläche verschwunden, als habe sie nie existiert. Natürlich haben an diesem besagten Tag mehrere Schiffe Kuba verlassen, die meisten davon in Richtung Zielhäfen Karibik, Mittel- und Südamerika sowie Europa. Während du versucht hast, den Dingen auf der Cojio auf den Grund zu gehen, haben ich und General Grant die Schiffsbewegungen dieses Tages unter die Lupe genommen. Soweit die NSA und die CIA sowie die Embargo-Kontrollschiffe vor unseren Küsten feststellen konnten, ist nirgendwo verdächtige Fracht in den Zielhäfen angekommen.«
»Die CIA kann doch unmöglich alle Schiffsladungen im Auge haben, die von Kuba weggehen?«, wunderte sich Chuck Devito.
»Das Land führt ein bisschen Zucker, einige Früchte, sowie Tabak, Rum und ein paar Rohstoffe wie zum Beispiel Nickel aus. Da ist die Zahl der Schiffsbewegungen relativ überschaubar«, versicherte Herold Hollister fast staatsmännisch. »Und wäre die Saggaritus im angolanischen Luanda – so der wahrscheinliche Bestimmungsort – angekommen, hätten wir den Inhalt der Fracht vermutlich auch recherchieren können. Die CIA ist dort unten mit ein paar Verbindungsleuten vertreten.«
»Wahrscheinlich kennt die CIA sogar die Schuhgröße von Juanita, die du neulich in dieser Hafenkneipe in Rio de Janeiro angebaggert hast«, flachste Rick Miller und zeigte dabei auf den wie immer wortkargen Tommy Wayne, der daraufhin lediglich die Augen verdrehte.
Spacy mahnte seine Leute mit einem Blick zu mehr Aufmerksamkeit. »Wir wissen also lediglich, dass ein Frachter im Atlantik gesunken ist, der von Kuba kam und nach Afrika wollte. Aber wir wissen nicht, was er an Bord hatte, oder?«
»Wahrscheinlich hatte das Schiff Getreide geladen, vielleicht ein bisschen humanitäre Hilfe für das hungernde Angola. Genau wissen wir das nicht. Aber die Geschichte endet nicht mit dem Untergang der Saggaritus . Eigentlich beginnt sie dort erst richtig. Als ehemaliger Sicherheitsberater hat man so seine Informationsquellen«, gab sich Admiral Adamski geheimnisvoll und registrierte mit Vergnügen, wie die anwesenden Männer neugierig die Köpfe zusammensteckten.
»Spannen Sie uns nicht auf die Folter, Admiral«, forderte der zu neuem Leben erwachte Hunter seinen Vorgesetzten freundlich auf. Dieser zündete sich aber erst einmal eine seiner Zigarren an, die natürlich – passend zum Thema – eine kubanische Cohiba war.
»Die Sache hat mich einfach nicht losgelassen. Während ihr vor Brasilien gearbeitet habt und Mark die Independence weiteren Test unterzogen hat, habe ich die Bänder der USS Clinton weiteren Analysen unterziehen lassen. Um herauszufinden, was noch so alles darauf gespeichert war. Die Raterunde ist hiermit eröffnet!«
Es war der denkbar ungünstigste Tag für anstrengende Kopfarbeit, und die Männer mühten sich ab, eine Lösung zu finden. Letztendlich war es Spacy, der den richtigen Riecher hatte.
»Sie haben ein weiteres Schiff herausgefiltert. Es hat ein Rendezvous gegeben. Wir wurden erneut an der Nase herumgeführt.«
Sichtlich erstaunt angesichts der Kombinationsfähigkeit seines Operationschefs, klatschte Admiral Adamski spontan in die Hände. »Gratulation, hätte nicht gedacht, dass eure alkoholgeschwängerten Birnen an diesem frühen Morgen so etwas zu Stande
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