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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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konnte. Etwa zwei Minuten lang ließ Hollister das Geräusch auf die Männer einwirken, dann hob er den Zeigefinger, um auf eine besondere Passage der Aufzeichnung hinzuweisen. Unter den stampfenden Tönen war nun etwas auszumachen, was sich wie eine schräge Komposition anhörte.
    »Was ist das?«, fragte Devito.
    »Pssst!«, kam die prompte Antwort aus mehreren Mündern.
    Nach einer weiteren Minute steigerte sich das Geräusch unverkennbar zu einer Melodie. Die Männer sahen sich an und erkannten nun, dass die Töne menschlichen Ursprungs waren und einen Gesang darstellten. Man konnte keine einzelnen Wörter verstehen. Auch war es – wenn überhaupt – nur als exotische Sprache zu erkennen. Aber es war zweifelsohne Gesang.
    »Das klingt, als ob jemand in einer Badewanne abgetaucht ist und ein Lied singt«, traf Stocker den Nagel auf den Kopf. »Nur versteht man leider kein Wort.«
    »Aber was für eine Melodie ist das? Für mich klingt das wie flötende Seegurken«, wunderte sich Miller und blickte ratlos zu Spacy hinüber, der ebenso konzentriert lauschte und offenbar einen Verdacht hatte. Dann endete die Aufzeichnung.
    »Der Gefangenchor von Nabucco?«, riet Stocker.
    »Eher eine Abwandlung von Verdis Aida«, sagte Devito.
    »Spielen Sie das bitte nochmal ab«, bat Spacy den stellvertretenden Direktor.
    »Gerne.«
    Erneut drückte Hollister den Knopf und ließ die Aufzeichnung von der Stelle an abspielen, an der die Melodie einsetzte. Spacy kam sich vor, als sei er Kandidat bei einem Radioquiz, in dem die Hörer einen rückwärts ablaufenden Schlager erkennen müssen.
    Er schloss die Augen und reiste zurück in die Vergangenheit. Plötzlich fand er sich an einem Ort wieder, an dem er diese Melodie schon einmal gehört hatte. Es war ein unangenehmer Ort gewesen, mit dem er eine ebenso unschöne Erinnerung verband. Bilder tauchten in seinem Kopf auf, in dem ein schmutziger Fluss, fremde Uniformen, eine schäbige Baracke und eine auf seine Schläfe gerichtete Pistole eine Rolle spielten. Er hörte Schreie, vereinzelte Schüsse und militärische Kommandos.
    Er wusste nun, wo er sich in seinen Erinnerungen befand und was es mit dieser Melodie, die er seit jenen weit zurückliegenden Tagen nicht mehr gehört hatte, auf sich hatte.
    Langsam öffnete er die Augen und atmete tief durch. Alle Anwesenden im Raum starrten ihn an, als Herold Hollister das Abspielgerät stoppte. Dann sprach Spacy wie in Trance.
    »Lass die Morgensonne über das Gold und Silber dieses Landes strahlen, dreitausend Meilen vollgepackt mit Bodenschätzen. Mein wunderschönes Vaterland. Der Verdienst unseres klugen Volkes brachte eine großartige Kultur hervor. Lasst uns Körper und Geist opfern, um diesem Korea auf ewig zu dienen.«
    Irritiert blickten die Männer ihren Chef an, als sei dieser von einer plötzlich auftretenden Geisteskrankheit heimgesucht worden. Lediglich Hunter, Admiral Adamski und Herold Hollister wussten, warum Spacy diesen Text zitierten konnte und hielten sich deshalb mit jeglichen Kommentaren zurück.
    »Was wir da gehört haben, ist die Aegukka , die Nationalhymne der Demokratischen Volksrepublik Korea. Oder besser gesagt, die Hymne Nordkoreas. Solange ich lebe, werde ich diese Melodie nicht vergessen. Ich hatte mal eine unschöne Begegnung mit diesem Land. Aber das ist eine etwas länger zurückliegende Geschichte, die jetzt nicht hier hin gehört. Bei Gelegenheit werde ich sie euch erzählen«, erklärte Spacy ausweichend. »Und schaut mich nicht so an, als wäre ich völlig neben der Spur.«
    Admiral Adamski gab ein Husten von sich und schaltete wieder das Licht ein. »Nordkorea. Irgendwo mitten im Zentralatlantik treffen sich zwei Frachter aus Angola und Nordkorea. Allein der Gedanke daran lässt nichts Gutes vermuten. Was Mark sagt, ist korrekt. Ich habe es den Analysten der CIA vorgespielt, und die sind zu dem gleichen Resultat gekommen. Was auf dem Band gespeichert ist, ist eine Gruppe Seeleute, die ihrem Führer und ihrem Land huldigen. Und die sich irgendwo da draußen aufhalten und vielleicht etwas planen. Mit einer U-2, mit Waffen, keine Ahnung. Jedenfalls ist das sehr … Besorgnis erregend.«
    »Welche Konsequenz ziehen wir daraus?«, wollte Spacy wissen.
    Admiral Adamski baute sich zu voller Größe auf, und seine Augen fixierten jeden einzelnen Mann im Raum.
    »Wir suchen das Schiff. Zumindest in einem Gebiet, welches wir mit den ROVs abdecken können. Schickt eure Tauchroboter los und sorgt dafür, dass

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