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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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vorsichtig auf den Tisch zu stellen.
    »Mir reicht es, wenn ich die Konsistenz überprüfe. Drehen Sie sich bitte um!«, forderte Miller den verdutzt wirkenden Händler auf. Dieser zuckte mit der Schulter und tat, was Miller verlangte.
    Das Etikett der Dose beschrieb den Inhalt als Kaviar aus dem Kaspischen Meer, verarbeitet im Iran. Die Dose hatte laut Etikett ein Gewicht von 1,8 Kilogramm, und Miller überprüfte dies mit Hilfe einer Küchenwaage, die in einem der Regale stand. Das Gewicht stimmte annähernd, und er hob vorsichtig den Deckel. Sofort kam sein Inhalt in Form von kleinen schwarzen Kugeln zum Vorschein. Es waren die unbefruchteten Eier der weiblichen Störe aus dem völlig überfischten Kaspischen Meer, auf deren Einfuhr wegen des Washingtoner Artenschutzabkommens derzeit ein Einfuhrstopp bestand.
    Normalerweise hätte Miller sofort um etwas Brot gebeten, um zu probieren. Da ihn aber vielmehr der versteckte Inhalt der Dose interessierte, führte er seinen Zeigfinger langsam durch die weiche Konsistenz. Er stieß auf Widerstand und versuchte die Umrisse des Gegenstands abzutasten. Schließlich lächelte er zufrieden und verschloss die Dose sorgfältig, ohne auch nur einen Bruchteil des Kaviars zu verlieren. Er bat den Händler um ein sauberes Tuch, reinigte die Dose und seine Finger und verstaute die Dose dann in einer elektrischen Kühlbox, deren Temperatur auf konstante minus zwei Grad eingestellt war.
    »Und, ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?«, wollte sich der Händler vergewissern.
    »Erstklassige Ware, leider sündhaft teuer. Aber der Adressat wird sich über dieses Geschenk mit Sicherheit freuen. Für gute Freunde investiert man auch schon mal ein bisschen mehr.« Miller stellte die Kühlbox auf den Boden und schaute sich noch einmal um, als sein Blick auf die Kiste mit den tiefgefrorenen Schwertfischen fiel.
    »Das sehe ich genauso. Sie dürfen mich jederzeit wieder beehren. Haben Sie auch Interesse an diesen prachtvollen Exemplaren?«, fragte der Händler, ein weiteres Geschäft witternd.
    Miller hob einen der Fische, ein etwa 80cm langes Exemplar, behutsam aus der eisgekühlten Box und starrte neugierig in dessen tote Augen und auf das spitze Schwert, über dessen Sinn und Zweck die Meeresbiologen noch heute rätselten.
    » Xiphias gladius , Familie der Schwertfische; ein genau so schneller wie kräftiger Räuber«, bewertete Miller wie ein Wissenschaftler das exotische Exemplar, »und im Gegensatz zu dir, mein kleiner habgieriger Freund, ist sein Fleisch äußerst schmackhaft, fest und mager.«
    Mit einem plötzlichen brutalen Aufwärtsstoß rammte Miller dem Fischhändler das gefrorene Tier mit der messerscharfen Spitze voran mitten durch den Körper. Das Schwert zerfetzte den rechten Herzmuskel, durchbohrte die Lunge und trat unterhalb des Schulterblatts wieder aus, wo es sich wie ein Widerhaken in den Holzträger festsetzte. Der Fischhändler röchelte in seinem aussichtslosen Todeskampf und blieb mit einem entsetzten Ausdruck im Gesicht an dem Holzbalken stehen; aufgespießt wie eine groteske Anglertrophäe. Doch noch schien ein Hauch Leben in ihm zu sein, was Miller verwunderte.
    »Das war für die fünfzig Gramm Kaviar, die du dir einverleibt hast. Ich hoffe, sie haben dir geschmeckt.«
    Blut lief aus dem offenen Mund des Fischhändlers, seine Pupillen rollten nach oben, sodass nur noch das Weiß in seinen Augen zu sehen war. Dann schlossen sich seine Lider. »Ich hoffe nur, du hast niemandem von dem Inhalt der Dose erzählt, mein fetter Freund«, sprach Miller den nun augenscheinlich Toten an, ohne mit einer Antwort zu rechnen. Aber in diesem Moment öffnete der Mann zum allerletzten Mal ein Auge und verzog mit einer letzten übermenschlichen Anstrengung seinen Mund zu einem siegreichen Lächeln. Und noch bevor der zweite Schwertfisch mit der Spitze voran das erstarrte Auge des Fischhändlers durchbohrte und in dessen Kopf stecken blieb, war der Mann tot.
    Mit unterdrückter Wut verließ Steve Miller diesen stinkenden Ort und machte sich unbemerkt mit dem Koffer und seinem geheimnisvollen Inhalt auf den Weg in die Morgendämmerung.
    Erst zwei Stunden später sollten entsetzte Touristen den aufgespießten Fischhändler in seinem Verschlag entdecken. Doch außer einem braunen Umschlag, in dem fünftausend Dollar Falschgeld in kleinen Scheinen steckten, konnte das FBI keine Spuren oder Hinweise auf den oder die Täter entdecken. Da es sich um einen der bizarrsten Morde der letzten Jahre

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