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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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liebte die Abgeschiedenheit und die Ruhe an jenem Ort, den er seit knapp zwei Jahren regelmäßig aufsuchte. Der größte Süßwassersee Floridas war ein Anglerparadies und der Schwarzbarsch die bevorzugte Jagdbeute. Heute Abend sollte ein stattliches Exemplar des wohlschmeckenden Fisches auf seinem Grill brutzeln. Bei dem Gedanken daran lief Glenmore schon jetzt das Wasser im Mund zusammen.
    In Taylor Creek bog er ab und fuhr eine Zeit lang durch das Brighton Seminole Indianerreservat, immer den großen See auf seiner Fahrerseite im Blick behaltend. Als er Buckhead Ridge erreichte, machte er einen kurzen Stopp, um in einem Angelshop ein paar Köder und Utensilien zu kaufen. Als er die letzten Meilen zu seinem Ziel fortsetzte, fiel ihm der unauffällige graue Van auf, der sich an seine Hinterräder geheftet hatte. Dieser fuhr weiter, als Glenmore irgendwann abbog und seinen Dodge über den Deich auf eine unbefestigte Straße zu der angemieteten Hütte steuerte. Er packte den Wagen aus, fand den Schlüssel zu der einfachen Hütte wie telefonisch mit dem Vermieter vereinbart unter einem Blumenkübel, und richtete sein schlichtes aber gemütliches Quartier für die nächsten achtundvierzig Stunden ein. Dann zog er sich um, nahm seine Angelausrüstung, und begab sich zu dem angrenzenden Bootshaus, um den Hänger zum Ufer zu ziehen und das Boot zu wassern.
    Diese Ecke des Sees war menschenleer, und nur der Wind, der durch die Mangrovenlandschaft wehte, störte die ansonsten friedliche Stille. Lediglich ein paar Pelikane sorgten für eine natürliche Geräuschkulisse, wenn sie sich ins Wasser stürzten, um auf Beutezug zu gehen. Weit und breit war kein anderes Boot zu sehen und Glenmore hoffte, dass dies auch den restlichen Tag so bleiben würde. Sein Plan für heute war es, einige Forellen und Meeräschen zu fangen, um diese dann in seinem Haus in Orlando einzufrieren. Auf den seiner Meinung nach viel köstlicheren Schwarzbarsch wollte er sich am Nachmittag konzentrieren. Auf diesen Kampf am Drill freute er sich schon jetzt, denn der launische Fisch, der eine Mischung zwischen Hecht und Barsch war, wusste mit imposanten Sprüngen und ausdauernden Widerstandsversuchen zu überzeugen.
    Glenmore startete den Motor des Bootes und fuhr hinaus auf den See. In einigen Meilen Entfernung konnte er als kleine Punkte andere Boote ausmachen, auf denen Angler ebenfalls ihr Glück versuchten. Er stellte den Motor ab und trieb auf der Stelle. Er präparierte seine Ruten, sortierte die verschiedenen Köder und öffnete sein erstes Bier. Mit einem zischenden Geräusch entwich die Luft aus der Dose. Er nahm einen großen Schluck, stellte die Dose zur Seite, genoss die großartige Aussicht und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Sie werden schon anbeißen , dachte er.
    Drei Stunden später waren seine Kescher eindrucksvoll gefüllt. Glenmore entschied sich, es bei dieser Ausbeute an Forellen und Schnappern zu belassen. Er entschuppte die Fische an Ort und Stelle, nahm sie aus und warf ihre Innereien über Bord. Nach getaner Arbeit war seine gekühlte Gefrierbox zum Bersten gefüllt, und er hatte Mühe, den Deckel richtig zu verschließen. Dann machte er sich auf den Rückweg, um sich auf den Fang des Tages vorzubereiten. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass der Großmaulschwarzbarsch in Ufernähe, nah bei umgestürzten Bäume auf dem Grund des Sees, sein Revier hatte.
    Er stoppte den Motor und war keine fünfzehn Meter vom Ufer entfernt, als ein grauer Lieferwagen, der etwa achthundert Meter von seiner Hütte entfernt zwischen den Bäumen stand, sein Interesse weckte. Konnte es sein, dass er diesen Wagen schon irgendwo in Buckhead Ridge gesehen hatte? Er erinnerte sich vage daran, wie ihm dieser Wagen vom Angelshop gefolgt war.
    Seltsam , dachte Glenmore, weit und breit kein Boot in Sicht. Eigentlich keine besonders geeignete Stelle für ein Picknick. Und weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Na hoffentlich bleibt das auch so und ich werde nicht von irgendeinem dämlichen Touristen wegen der Fangergebnisse des Tages angequatscht.
    Glenmore widmete sich wieder ganz seinem Hobby und ignorierte den einsamen Van am Ufer. Er wollte an diesem Wochenende seine Ruhe haben und nicht den Abend mit irgendwelchen Typen aus der Stadt am Lagerfeuer verbringen. Er hatte sich ein gutes Buch eingepackt, und sein Bier war ohnehin rationiert. Er konzentrierte sich ganz auf seine Angelrute und suchte die Oberfläche des Sees nach Auffälligkeiten ab.

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