Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Tatwerkzeuge mit. Zufrieden tauchte er zum Ufer zurück, tauschte die Taucherausrüstung gegen bequeme Freizeitkleidung, startete den Motor und steuerte seinen grauen Van weg vom Ort des Verbrechens. Da die Meteorologen kräftige Schauer angekündigt hatten – und ein Blick zum bewölkten Himmel genügte, um zu wissen, dass es in Kürze heftig regnen würde – verzichtete der Mörder auf die Beseitigung von Fußabdrücken und Reifenspuren.
Welch ein tragischer Unfall. An Deck ausgerutscht und bewusstlos in den See gestürzt , dachte der Mann und erwartete genau diese Analyse im späteren Polizei- und Autopsie-Bericht.
KAPITEL 13
09.02., 15.53 Uhr
Bahamas, Eleuthera Island
S pacy war an diesem Tag nicht in allerbester Stimmung. Die technischen Probleme, die in einer der zahlreichen Brennstoffkammern von Flying Fish aufgetreten waren, hatten den Start verzögert. Die ganze Nacht über hatte die Crew fieberhaft versucht, den Fehler zu beheben. Schließlich waren drei komplett neue Brennstoffkammern, in denen reiner Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser oxidierte, ausgetauscht worden. Bis in den Mittag hinein waren Jack Hunter und sein Team damit beschäftigt gewesen, die volle Leistung des Hybridantriebes herzustellen. Zumindest in den Simulationsprogrammen seines Computers lief der Motor wie geschmiert.
Zur vollen Stunde sollte nun die Tauchfahrt unternommen werden. Spacys Miene hellte sich auf, als ihm ein NUSA Techniker endlich Einsatzbereitschaft signalisierte. Eine verpatzte Generalprobe war immer noch besser als eine misslungene Premiere. Die Beluga lag ruhig im offenen Meer, und die eingesetzten Taucher hatten kein Problem damit, die Versorgungsschläuche vom Flying Fish zu lösen. Die See war ruhig, und es wehte ein leichter und angenehm warmer Wind. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen und die angespannte Stimmung der Crew löste sich allmählich. Alle hofften jetzt auf einen großen Erfolg der Jungfernfahrt.
»Na dann wollen wir mal«, sagte Spacy und kletterte durch die enge Luke des Underwater Flying Objekts. Er konnte sich mit dem Begriff UFO immer noch nicht so recht anfreunden, verband er damit doch eher seltsame Kisten aus fernen Galaxien, die von kleinen grünen Männchen gesteuert wurden.
»Willkommen an Bord«, begrüßte ihn Hunter, der bereits auf dem Co-Pilotensitz Platz genommen hatte und an einigen Schaltern hantierte. Hunter trug wie Spacy weiße Shorts und ein T-Shirt mit dem NUSA Logo. Er hatte sich tagelang nicht mehr rasiert, und sein ganzer Körper schimmerte krebsrot, da seine blasse Haut die direkte Sonne nicht besonders gut vertrug.
»Sonnenbrand?«, erkundigte sich Spacy und lachte mit gespielter Schadenfreude. »Dann müssen wir dir an Land wohl ein paar Inselschönheiten besorgen, die dich von oben bis unten liebevoll einölen.«
»Wenn wir gleich runter gehen, nimmst du die Farbe Rot ohnehin nicht mehr wahr«, entgegnete Hunter ein wenig gereizt und war ganz auf seine Knöpfe und Schalter konzentriert.
»Was du nicht sagst«, gab Spacy jeglichen Versuch auf, die Neckerei fortzusetzen. Er kannte seinen Freund nur zu gut und wusste, wie angespannt dieser gerade war. Hunter lastete es sich persönlich an, dass zwei fehlerhafte Brennstoffzellen zu dieser Verzögerung geführt hatten. Und alles, was ihn jetzt interessierte, war ein reibungsloser Erprobungslauf seiner revolutionären Maschine.
Sollte sich die Maschine nach den Taucherprobungen beim anschließenden Aufstieg an die Oberfläche nicht wie erwartet aus dem Wasser in die Luft erheben, war ihr zumindest ein Preis für das schönste Design gewiss. Flying Fish war ein sehr ästhetisches Gerät. Mit sieben Metern Länge und etwas mehr als zwei Metern Durchmesser wirkte es wie eine verkleinerte Saturn Rakete der Apollo Astronauten. Der lange weiße Rumpf mit dem abgeflachten, fast kreisrunden Profil endete in einer Spitze, die dem Cockpit des Überschallflugzeuges Concorde ähnelte. Allerdings war die Spitze komplett aus Plexiglas und sorgte für einen spektakulären Blick. Sie diente rein aerodynamischen Zwecken und garantierte einen extrem niedrigen Luftwiderstand. Das Cockpit war komfortabel und übersichtlich und wurde von einem Touchscreen-System dominiert, das dem Piloten die Bedienung durch Fingerberührung erlaubte. Eine hauchdünne und transparente Folie, die sich konvex in der Spitze des Cockpits ausdehnte, lieferte die Positionsangaben und bildete gleichzeitig den künstlichen Horizont, ohne dass dadurch
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