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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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immer heftige Krämpfe den Körper des Mannes. Es roch entsetzlich hier unten und Rodriguez erkannte, dass für diesen Mann jede Hilfe zu spät kommen würde. Hinkley spukte erneut Blut und das war ein sicheres Zeichen für schwere innere Blutungen. Was immer diese Reaktion ausgelöst hatte, es war alles andere als ein Sterilisationsmittel.
    Flehend blickte Hinkley zu Rodriguez auf und versuchte ihn anzufassen. Angewidert und gleichzeitig voller Schuldgefühle, wich der Mörder der Hand aus.
    Kaum hörbar kamen nun Laute über Hinkleys Lippen. Der Mexikaner verstand nicht ein Wort, wollte aber den Sterbenden mit seiner letzten Botschaft nicht einfach so liegen lassen. Langsam ging Rodriguez in die Hocke, wobei er versuchte, keine Spuren in der Lache menschlicher Ausscheidungen zu hinterlassen. Dann legte er sein Ohr an die Lippen von Hinkley.
    »Sag meiner Frau … und meinen Kindern, dass ich … unschuldig … bin. Sag ihnen … dass ich … so etwas … nie tun … könnte. Und sag Ihnen … dass ich sie … alle … sehr … liebe.«
    In Rodriguez’ Augen standen nun Tränen. Aber dieser Mann würde so oder so sterben, er konnte nichts mehr daran ändern. Er konnte nur schnellstmöglich von diesem Ort des Verbrechens verschwinden. Ein letztes Mal blickte er in die Augen von Hinkley, der den verzweifelten Kampf auf Leben und Tod in diesem Augenblick aufgab.
    Der Körper bäumte sich noch einmal auf, dann blieb er regungslos am Boden liegen. Sein gesamter Magen- und Darmtrakt, seine Niere und seine Blase, sowie ein Großteil seiner Lunge waren unter der Wirkung des hochtoxischen Cocktails, welcher allein 300 Milligramm Arsen enthielt, zerstört worden. Der normalerweise über mehrere Tage hinweggehende Abtötungsprozess war bei dieser hohen Konzentration wie im Zeitraffer vorangeschritten, wobei letztendlich ein komplettes Herz- und Kreislaufversagen, unterstützt durch den Stressfaktor, die Todesursache war. Rodriguez beugte sich an das Ohr des Toten und hoffte, dass seine letzten Worte noch zu Hinkley durchdrangen, bevor dessen Seele in eine andere Welt hinüber glitt.
    »Ich werde es ihnen mitteilen. Das verspreche ich dir.«
    Dann wollte Rodriguez einfach nur noch weg. Ein letzter Blick galt dem Tisch, wo der Laptop stand und der Cursor auf einem Textprogramm blinkte. Noch einmal achtete der Mexikaner darauf, nicht in Blut, Urin oder Erbrochenes zu treten.
    Er löste sein Versprechen ein und betätigte die Tastatur. Der Handschuh und seine fehlende Bildung hinderten ihn daran, fehlerfrei zu tippen. Schließlich blinkte auf dem Bildschirm eine letzte Botschaft, mit der Carlos Rodriguez unbeabsichtigt und im guten Glauben etwas Versöhnliches geschrieben zu haben, für tiefe Verwirrung sorgen sollte:
ES TUUT MIR LEIT.
ER HATES NICH VERDINT:
ICH LIE BE EUCH
    Eine halbe Stunde später gellte ein lauter Schrei durch das Haus, als Peggy Hinkley ihren toten Mann, die Nachricht auf dem Laptop und die peinliche Fotografie neben der Tastatur fand. Kurz darauf stürzte sie mit ihrem Baby ins Freie und sackte laut schluchzend vor ihrem Grundstück zusammen. Von irgendwo erklangen die Stimmen der Nachbarn. In der Ferne war eine Polizeisirene zu hören. Aus dem Haus drang die leise Musik eines niedlichen Kinderliedes.

KAPITEL 15
09.02., 23.04 Uhr
Grassa Key, Dolphin Research Center
    E in einziges Auge der grauweißen Kreatur war geöffnet und blickte vom Grund des Beckens nach oben, hinauf zu den funkelnden Sternen, die sie aber nur als tanzende Lichtschwaden an der Oberfläche des Wassers wahrnahm. Das Wesen hielt das andere Auge geschlossen, da seine linke Gehirnhälfte eingeschlafen war und sich von den anstrengenden aber lehrreichen Erlebnissen des Tages erholte. Es waren viele Menschen gewesen, die der Kreatur heute begegnet waren, und die meisten von ihnen hatten bei ihrem Anblick laut aufgeschrien und wilde Bewegungen mit den Armen vollführt. Mit ihrer aktiven Gehirnhälfte verarbeitete sie die Eindrücke und sondierte weiterhin wachsam die Umgebung, während ihre Haut sich erneut regenerierte, was im Übrigen alle zwei Stunden stattfand und der Reduzierung des Strömungswiderstands diente. Die Kreatur zählte zu den schnellsten Hochgeschwindigkeitsräubern der Meere und verschlang ihre Beute meist in einem Stück. Wer einmal von ihren Jahrmillionen alten Echolokationssystemen entdeckt worden war, hatte kaum eine Chance zu entkommen.
    Es sei denn, man hieß Sarah Smith und saß außerhalb des großen Delphinbeckens

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