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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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vor?«, wollte Leo von Bob wissen, der immerhin schon achtundzwanzig Dienstjahre auf dem Buckel hatte.
    »Was schlägst du vor?«, lautete die Gegenfrage.
    »Lass uns das Kennzeichen überprüfen. Vielleicht ist die Karre gestohlen.«
    Hankowitz nickte und Leo ging im Schutz der Dunkelheit zu dem Polizeiwagen, der unauffällig hinter einem Mitsubishi Sportwagen parkte. Er suchte das Fernglas, notierte das Kennzeichen auf einem Block und bat die Zentrale um Überprüfung. Auf der anderen Seite der Leitung wurden die Daten in einen Computer eingegeben und die zentrale Rechnerdatei spukte das Resultat aus. Wenig später war Leo wieder bei Hankowitz, der den Wagen keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.
    »Carlos Rodriguez, 33, wohnt in Key West. Eine Vorstrafe wegen Diebstahls. Angezeigt wegen Drogenbesitzes, Anklage wurde aber fallengelassen.«
    Der ältere Beamte nickte kurz und stand dann auf.
    »Okay, das schauen wir uns mal an. Kann nicht schaden, den Knaben zu überprüfen. Hol du den Wagen, ich geh schon mal rüber.«
    Während Leo Scaletti zum Wagen ging, überquerte Sergeant Hankowitz den Parkplatz. Er hatte einen breitbeinigen, schwerfälligen Gang und seine körperliche Verfassung war alles andere als optimal. Zu viel Sitzen, zu viel Fastfood, zu wenig Bewegung. Er war träge und fett geworden im Laufe der Jahre, aber wen störte das schon. Vier Monate noch, dann würde er frühzeitig in Pension gehen und als Teilhaber in die Sicherheitsfirma seines Bruders einsteigen.

    Carlos Rodriguez trommelte vor Wut, Enttäuschung und persönlichem Schuldgefühl auf das Lenkrad seines Wagens ein. Nach seiner Tat in Key West war er schnellstmöglich aus der Stadt abgehauen und hatte noch die ersten Polizeiwagen gesehen, die mit hoher Geschwindigkeit zum Tatort gefahren waren. Die Ehefrau des ermordeten Edwin Hinkley musste unmittelbar nach seiner Flucht in das Haus zurückgekehrt sein und die 911 angerufen haben. Immer wieder malte sich Rodriguez aus, wie schrecklich es für die Frau gewesen sein musste, ihren Mann in einer Blutlache vorzufinden. Und genau in diesem Augenblick würden wahrscheinlich die Töchter heimkehren und die gelben Absperrbänder, den Zinksarg, die Spurenermittler in ihren weißen Overalls, die Gaffer und die Reporter sehen. Er konnte sich diese Szene sehr gut ausmalen, schließlich waren solche Bilder jeden Abend in den Nachrichtensendungen oder in den Spielfilmen zu sehen.
    Er war nun ein Mörder, und er wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis die ermittelnden Beamten eine Fahndung einleiten würden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, ob die Polizei überhaupt von einem Gewaltverbrechen ausgehen oder es als tragischen Selbstmord eines Pädophilen einstufen würde. Rodriguez hatte einen Menschen umgebracht, und diese Last auf seinem Gewissen wog schwer. Was spielte es dabei noch für eine Rolle, ob er die Tat wissentlich oder unwissentlich begangen hatte? Niemand würde ihm seine Geschichte von einem mysteriösen Fremden glauben. Was würde es schon beweisen, dass er ich sich in dieser Kneipe mit einem auffällig gekleideten Mann getroffen hatte? Es gab keine Zeugen des Gesprächs und er wusste nicht, wer dieser Mann war. Und selbst wenn man seinen Erklärungen Beachtung schenken würde, so würde der Staatsanwalt wohl kaum auf Freispruch plädieren.
    Eine weitere böse Überraschung hatte den völlig verzweifelten Rodriguez am Dolphin Research Center, dem vereinbarten Versteck für sein blutiges Honorar, erwartet. Entgegen der Vereinbarung hatte der Fremde dort kein Geld in einer Papiertüte deponiert. Die Tüte war zwar an Ort und Stelle, sie enthielt aber nur ein zerknittertes Blatt Papier mit einem einzigen Satz in Computerschrift:
WARUM HAST DU EDWIN HINKLEY UMGEBRACHT? JETZT IST ER SCHNELLER BEI DEN STERNEN, ALS ER DACHTE!
    Der Mexikaner starrte wieder und wieder auf den Zettel und verstand einfach nicht den Sinn dieser Worte. Was wollte ihm der Fremde damit mitteilen? Wo war das Geld? Wo sollte er jetzt hin? Warum verlief sein Leben so verdammt beschissen, und warum konnte nicht einfach alles zu Ende sein? Irritiert faltete er den Zettel zusammen und steckte ihn in seine Hemdtasche.
    Er griff in das Handschuhfach, um die Flasche Tequila herauszunehmen. Er öffnete den Verschluss, nahm einen Schluck und schüttelte sich. Ohne Zitrone und Salz schmeckte das Zeug einfach widerlich. Trotzdem setzte er die Flasche erneut an und leerte sie in gierigen Zügen bis zur Hälfte.
    Die

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