Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Mund, und in einer Zeitlupenbewegung schüttete Edwin Hinkley den Inhalt in seinen Rachen.
Ich habe keinem Menschen mit meinem Schwanz jemals Unheil zugefügt. Das hier ist die grauenhafteste Verwechselung, die es nur geben kann. Hoffentlich kommt Peggy und schafft es mit mir bis zum Krankenhaus, damit sie mir rechtzeitig den Magen auspumpen. Was für ein Irrer, der denkt, es gäbe ein Mittel, das ewige Impotenz auslöst, waren Hinkleys Gedanken, als die Mixtur mit dem Beigeschmack aus Metall seine Kehle hinab lief und sich an seinen Magenwänden verteilte.
Rodriguez sah fasziniert zu, wie Hinkley das Glas leerte. Fast schon erleichtert stellte der Astronaut nun das Glas auf den Tisch und gedachte den schmierigen Gangster durch eine kleine schauspielerische Einlage zum schnellen Rückzug zu bewegen. Besorgt fasste er sich langsam in den Schritt. Vielleicht würde der Trick funktionieren.
»Das brennt. Verdammt, das fängt an zu brennen«, stammelte er und blickte zwischen seine Beine, als ob da irgendetwas vor sich ging.
»Das hoffe ich doch sehr, du lüsterne Ratte. Bevor ich es vergesse …« Rodriguez warf das Foto in Richtung Hinkley. »Der Junge dort wünscht ein schönes restliches Leben. In Zukunft wirst du noch nicht mal mehr wichsen können!«
Erstaunt betrachte Hinkley das Foto. Es zeigte ihn beim Akt mit einem Jungen, der vielleicht gerade zehn Jahre alt war. Es war eine schwarz-weiß Aufnahme, eine Kopie auf einem ganz normalen Blatt Papier, die sehr verschwommen war. Man konnte ein paar Details an der Wand hinter dem durchwühlten Bett erkennen. Ein Poster einer beliebten Teenie-Band, eine Uhr mit Datumsanzeige und dem Emblem des Basketball Team Miami Heat , ein weiteres Poster vom letzten Harry Potter Film. Auf einer Konsole war ein geöffneter Karton mit Schleife und Geschenkpapier zu sehen, auf der gegenüberliegenden Konsole stand das Spielzeugmodell eines Space Shuttles.
Hinkley wusste, dass dieses Foto eine Fälschung war. Er hatte es sofort gesehen. Nie im Leben hatte er etwas mit Männern, geschweige denn mit Knaben oder Kindern gehabt. Solche Leute verabscheute er selber abgrundtief. Wer immer über ihn recherchiert hatte, hatte einen entscheidenden Fehler begangen und ihm mit einem digitalen Fotobearbeitungsprogramm einen Körper untergejubelt, der nicht sein eigener war.
Ein Außenstehender würde es nicht unbedingt wissen können, und im Grunde genommen war er sich noch nicht einmal sicher, ob seiner eigenen Frau Peggy dieses Detail auffallen würde. Aber es war ziemlich eindeutig, dass Hinkleys winzig kleine Narbe am rechten und nicht am linken Bein war. Die lange zurückliegende Meniskusoperation hatte er noch gut in Erinnerung.
»Und? Wie fühlt man sich, wenn man der Wahrheit ins Gesicht blicken muss?«, höhnte Rodriguez und wartete darauf, dass irgendetwas mit Hinkley Körper geschah.
Der Fremde hatte ihm gesagt, dass nicht viel geschehen würde. Vielleicht würde sich das Opfer krümmen und bewusstlos werden. Allerdings würden die volle Wirkung des Mittels erst einige Tage später einsetzen, dann aber für immer anhalten. Der Fremde hatte von Rodriguez verlangt, schnellstmöglich das Haus zu verlassen, sobald Hinkley das Zeug intus hatte. Der Mexikaner sollte das Foto in der Wohnung lassen, nichts mitnehmen und einfach nur unauffällig verschwinden.
Hinkley spürte mit einem Mal einen stechenden Schmerz in der Nierengegend. Der Mann, der trotz des leichten Übergewichts bisher organisch keine Probleme hatte, stöhnte auf und fasste sich in den Lendenbereich. Der Schmerz weitete sich in rasender Geschwindigkeit auf den gesamten Unterleibsbereich aus und löste heftige Krämpfe aus. Hinkley wurde übel und er hatte das Gefühl, dass sein Schließmuskel versagen werde. Seine Haut überzog sich in Sekunden mit einem kalten Schweißfilm. Sämtliches Blut entwich aus seinem Gesicht. Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer. Er strengte sich an, dem Täter etwas mitzuteilen. Mühselig presste er die Worte heraus.
»Ich bin … nicht der, für den … Sie mich halten. Das … Bild … ist eine Fälschung. Sehen Sie auf meine … Knie. Sehen Sie … Sehen Sie die kleine Narbe. Du hast den … Oh Gott … du hast den Falschen … erwischt … Oh Gott, tut das weh!«
Rodriguez war aufgestanden und wollte sich aus dem Staub machen, aber die Geschichte mit der Narbe klang interessant. Leicht irritiert beobachtet er Hinkley, der von Sekunde zu Sekunde schlechter aussah. Dann riskierte er
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