Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Wenn Sie alle Besatzungsmitglieder der Space Shuttles in eine Quarantäne stecken, wird die Presse das zum Anlass nehmen, ein perverses Spiel zu spielen. Ein Mörder in den eigenen Reihen , Wer will unbedingt ins All , irgendetwas in der Richtung. Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass wir damit gegenüber den Medien durchkommen?«, bemerkte Admiral Adamski, ausnahmsweise in einem sehr sachlichen und ruhigen Tonfall.
»Ich würde sogar noch weiter gehen als der Admiral«, führte Spacy den Gedanken seines Vorgesetzten fort. »Obwohl alle ausgewählten Crewmitglieder mehrfach sicherheitsüberprüft wurden, hätte die Presse ein gefundenes Fressen, um im Dreck zu wühlen. Jedes kleinste Detail, jede Geschwindigkeitsüberschreitung, jede nicht bezahlte Rechnung aus der Studentenzeit, jedes Glas zu viel beim Militär – alles würde ans Tageslicht befördert werden und zur Demontage des jeweiligen Astronauten führen. Was Sie da vorhaben, kommt einer Rufmordkampagne gegen die eigenen Leute gleich. So etwas können Sie nicht geheim halten. Irgendwas sickert immer durch, und dann geht die Schlammschlacht los. Sie sollten sich nicht auf Kosten unserer Besten profilieren«, ging Spacy auf direkten Konfrontationskurs zu dem Minister.
McNab war deutlich anzusehen, wie sich seine Halsschlagader aufpumpte. Er beugte sich über den Tisch und streckte den Finger in Richtung des Operationsleiters der National Underwater & Space Agency.
»Hören Sie mir gut zu, Mr Spacy. Sie sitzen hier als ein Nichtmitglied der Regierung und erteilen mir gute Ratschläge, die ich nicht ernst nehmen kann. Ihre Firma hat einen nicht unerheblichen Betrag erhalten, um in die Schutzmaßnahmen integriert zu werden. Momentan sterben die Astronauten wie die Fliegen, und alles, was Sie zu Stande bringen, sind markige Worte und Urlaube auf den Bahamas, wo sie verrückte Maschinen testen. Nennen Sie mir eine akzeptable Alternative, um ein mögliches Sicherheitsleck in den eigenen Reihen zu schließen, und ich diskutiere mit Ihnen weiter. Ansonsten schweigen Sie und basteln weiter Ihre kleinen Spielzeuge zusammen!«
Der unglaublich scharfe Ton des Ministers irritierte die gesamte Runde. McNab, der als harter Hund und Hitzkopf bekannt war, hatte aber eindeutig überzogen, was den Präsidenten veranlasste, dazwischen zu gehen.
»Michael, wo immer Sie Ihre Informationen bezüglich der NUSA-Aktivitäten her haben … darüber reden wir ein anderes Mal. Wir sollten hier wie vernünftige Menschen miteinander reden, anstatt uns zu zerfleischen. Ihr Ansatz war des Nachdenkens wert, ich halte ihn aber für ein falsches Signal an die Öffentlichkeit. Ich würde gerne von Mr Forrester wissen, wie viele Ersatzpiloten auf der Liste stehen und wann die NASA die endgültige Crew benennt.«
Während Minister McNab die Wut noch anzumerken war, konzentrierten sich die Anwesenden nun auf John Forrester, um einige Details zu erfahren.
»STS-124, so unsere offizielle Bezeichnung für den Weltraumflug, soll am 24. April starten. In den nächsten Tagen werden wir klären, ob wir statt der Discovery die Atlantis nach oben schicken, da dort einige technische Problem aufgetaucht sind. Atlantis ist eigentlich für die anschließende Mission STS-125 zum Hubble-Teleskop vorgesehen. STS-124 hingegen bringt sieben Besatzungsmitglieder zur ISS und wird dort das Kibo-Modul der Japaner an die Raumstation montieren.«
»Was ist das Kibo-Modul?«, wollte Verteidigungsministerin Charlotte Stuyvesant wissen.
»Kibo ist ein etwa elf Meter langes, zylindrisches Modul mit vier unterschiedlichen Forschungssegmenten, Druckkammern und einer Schleuse. Es ist der Beitrag der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA. Kibo hat einen neun Meter langen Roboterarm, der Lasten mit bis zu sieben Tonnen bewegen kann«, antwortete Forrester pflichtbewusst und fuhr weiter fort.
»Wir werden elf Tage oben in einer Bahnhöhe von zweihundert und zwanzig Meilen operieren, bei einem Neigungswinkel von 51,6 Grad. Wir haben als Missionsspezialisten vier Amerikaner an Bord, sowie einen Japaner, Akihiko Yoshidu. Mit dem Tod von Edwin Hinkley, Scott Glenmore, James Craig Ashby und Charles Frank Bolden haben wir alle ursprünglich für STS-124 vorgesehenen Missionskommandanten und Piloten sowie die Ersatzpiloten verloren. Von den Missionsspezialisten, die zur Durchführung der Mission zwingend an Bord sein müssen, hat keiner die Pilotenlizenz. Eine Ersatzpilotencrew ist für STS-124 noch nicht nominiert und wir
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