Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Terroristen steht. Auf der 33. und 34. Straße, der Fifth Avenue, und schräg gegenüber vom Kaufhaus Macy`s am Broadway, stehen vier schwarze Trucks mit langen Auflegern. Wie Detective Danny Martinez vom NYPD meiner Kollegin Lucy Clarence am Boden mitteilte, besteht kein Zweifel daran, dass die Trucks vollbeladen sind mit einem tödlichen Gemisch, wahrscheinlich Nitroglyzerin und weiterem Sprengstoff. Wir beziehen diese Einschätzung der Lage auch aus Augenzeugenberichten mehrerer Passanten, welche die Polizei alarmiert haben, da die Trucks unverhältnismäßig lange die Straßen blockierten. Demzufolge sitzen in allen vier Trucks Fahrer, die anscheinend einen Funkkontakt auslösen, sobald sie sich von ihrem Sitz erheben. Andere Zeugen berichten, sie hätten mitgehört, die Fahrzeuge würden in die Luft fliegen, sobald die Mobiltelefone der Fahrer klingeln. Allerdings verweigern der Chief of Department und das Katastrophen- und Zivilschutzamt zum jetzigen Zeitpunkt jegliche Stellungnahme. Die Situation ist absolut unübersichtlich und dramatisch und über und unter uns kreisen weitere Helikopter der Polizei in der Gefahrenzone. In Panik flüchten die Menschen in die weit entfernt liegenden Blocks. Ich kann von hier oben sehen, wie sich in nördlicher Richtung der Bryant Park mit Menschen füllt, das Gleiche gilt in südlicher Richtung für den Madison Square Park. Scheinbar wird gerade die Pennsylvania Station geräumt, ich sehe dort ebenfalls Menschenmassen herausströmen, da zurzeit wahrscheinlich die U-Bahnhöfe evakuiert werden. In östlicher Richtung kann ich erkennen, wie am N.Y. University Medical Center und dem Bellevue Hospital Center vermehrte Aktivitäten in Form von abfahrenden Sanitätsfahrzeugen zu verzeichnen sind. Im Moment weiß niemand, wie viele Personen sich noch im Empire State Building aufhalten, die Aussichtsterrasse ist jedenfalls bereits leer, ich kann dort niemanden erkennen. Nein, warten Sie, ich kann eine einzelne Person dort oben erkennen.«
    Der Reporter hielt inne, während es im Situation Room zuging wie in einem Tollhaus. Sämtliche Minister, die Pressesprecherin, Sicherheitsberater Grant und der Präsident selber telefonierten und versuchten, einen Überblick zu bekommen. In diesem Augenblick stürmte ein Secret Service Agent in den Raum und hielt ein Blatt Papier in der Hand, welches er dem Präsidenten reichte. Dieser überflog es kurz und setzte sich dann kreidebleich in seinen Sessel. Grant nahm das Blatt an sich und las es ebenfalls. Die beiden Männer blickten sich kurz an und der Präsident nickte. Die Pressesprecherin regelte den TV-Ton etwas nach unten.
    »Beenden Sie Ihre Telefonate. Sofort!«, brüllte der ansonsten so beherrschte General und wiederholte seine Aufforderung nochmals, da anscheinend nicht alle mitbekommen hatten, dass der Präsident gerade uneingeschränkte Aufmerksamkeit verlangte. »Das gilt auch für Sie, Minister McNab!«
    Alle kehrten zu ihren Plätzen zurück und setzten sich. Im Hintergrund liefen weiterhin die Bilder aus dem CNN-Helikopter, von dem aus der Reporter in einem endlosen Wortschwall die Ereignisse kommentierte.
    »Soeben hat uns eine Nachricht von einer noch nicht identifizierten Fax-Leitung erreicht. General Grant, ich darf Sie bitten, uns die Nachricht vorzulesen«, wandte sich der Präsident an seinen Sicherheitsberater.
    Dieser rückte seine Brille zurecht und las die Nachricht, die in klassischer Computerschrift ausgedruckt worden war, allen Anwesenden am Tisch laut vor.

    AN DEN PRÄSIDENTEN DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA!

    VOR EINIGER ZEIT HABEN SIE UNSERE BOTSCHAFT ERHALTEN UND WIR HATTEN IHNEN MITGETEILT, DASS WIR IHNEN EINEN KLEINEN BEWEIS SCHICKEN WÜRDEN, DER DIE ERNSTHAFTIGKEIT UNSERES ANLIEGENS DEUTLICH MACHT. WIR HOFFEN, SIE HABEN DEN KAVIAR GENOSSEN. LEIDER KONNTEN WIR BIS ZUM HEUTIGEN ZEITPUNKT NICHT ERKENNEN, DASS SIE IRGENDEINE LEHRE DARAUS GEZOGEN HABEN. WIR KÖNNEN KEINERLEI AKTIVITÄTEN AUF IHREM STÜTZPUNKT AUF GUAM ERKENNEN, DIE DEN EINDRUCK ERWECKEN, SIE WÜRDEN IHRE TRUPPEN VON DORT ABZIEHEN. OBWOHL UNSERE VEREINBARUNG ZIEMLICH UNMISSVERSTÄNDLICH IST, SCHEINEN SIE DEN ERNST DER LAGE VOLLKOMMEN ZU IGNORIEREN. ES BLEIBEN IHNEN NOCH NEUN TAGE BIS ZUR EVAKUIERUNG DIESER MILITÄRBASIS UND SIE UNTERNEHMEN NICHTS. WAHRSCHEINLICH ERHÖHEN SIE DIE SICHERHEITSSTUFE AUF DEFCON 3, DOCH DAS HAT NICHTS MIT UNSERER KLEINEN ABMACHUNG ZU TUN. ABER SIE HABEN ES NUN GANZ ALLEINE IN DER HAND. WO AUCH IMMER SIE GERADE SIND,