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Dein Auftritt Prinzessin

Titel: Dein Auftritt Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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die Schule musste, was ich ziemlich beunruhigend finde. Sie hat wirklich nichts Besonderes an sich. Sie ist einfach weiß und langweilig.
    Erst als ich mich zu Lars in die Limousine setzte, stieg meine Laune wieder ein bisschen, weil ich wusste, dass ich gleich Michael sehen würde.
    Leider überfiel mich prompt die nächste Sorge. Wie sollte ich mich bei unserem Wiedersehen verhalten? Man kann seinen Freund, nachdem man ihn zweiunddreißig Tage nicht gesehen hat, nicht einfach mit einem lässigen »Hi« begrüßen. Man muss ihn schon umarmen oder etwas Ähnliches.
    Im Auto? Vor aller Augen? Na, zum Glück wenigstens
nicht vor denen meines Stiefvaters. Mr G weigert sich nämlich, mit Lilly, Lars, Michael und mir morgens in der Limo zur Schule zu fahren, obwohl wir ja denselben Weg haben. Er fährt angeblich gern mit der Subway, wo er in Ruhe auf dem Discman seine Lieblingsmusik hören kann (Mom und ich haben ihm nämlich verboten zu Hause Blood, Sweat and Tears aufzulegen).
    Aber Lilly - Lilly würde natürlich mit im Wagen sitzen. Sollte ich Michael etwa vor Lilly umarmen? Ja gut, es ist teilweise ihr Verdienst, dass Michael und ich überhaupt zusammengekommen sind, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich mich in ihrem Beisein ungeniert öffentlichen Zärtlichkeitsbekundungen hingeben könnte.
    Wären wir in Genovia, hätte ich ihn auf beide Wangen küssen können, ohne mir dabei blöd vorzukommen. Das ist dort die Standardbegrüßung.
    Aber leider sind wir in Amerika, wo man Leuten noch nicht mal die Hand schüttelt. Außer sie sind mindestens so was wie Bürgermeister.
    Und die Jane-Eyre-Strategie? Tina und ich haben uns zwar geschworen, unseren Freunden nicht nachzulaufen, aber nie besprochen, wie wir sie begrüßen, wenn wir sie nach zweiunddreißigtägiger Abwesenheit zum ersten Mal wiedersehen.
    Ich war nahe dran, Lars um Rat zu fragen, als mir plötzlich ein Geistesblitz kam. Glücklicherweise genau in dem Moment, als wir vor dem Haus hielten, in dem die Moscovitzens wohnen. Hans, der Chauffeur, wollte gerade rausspringen, um Lilly und Michael die Wagentür aufzureißen, aber ich sagte: »Lassen Sie nur. Ich mach das«, und sprang selbst hinaus.
    Da stand Michael im Schneematsch, seine dunklen Haare flatterten im Wind, und er sah so groß, so hübsch und so
männlich aus, dass sein Anblick schon ausreichte, um meine Herzfrequenz auf tausend Schläge pro Minute anschwellen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dahinzuschmelzen …
    Vor allem als er mich anlächelte. Er lächelte nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Augen, die so tief braun sind, wie ich sie in Erinnerung hatte und genauso intelligent und humorvoll blickten wie das letzte Mal, als ich ihm tief in die Augen gesehen hatte - vor zweiunddreißig Tagen.
    Leider konnte ich nicht beurteilen, ob sie auch voller Liebe blickten. Tina hatte mir ja eigentlich prophezeit, ich würde es in Michaels Augen lesen, ob er mich liebt oder nicht. Aber alles, was ich seinen Augen ansehen konnte, war, dass er mich anscheinend nicht total abstoßend findet. Sonst hätte er bestimmt weggeschaut, so wie ich, wenn ich in der Schulcafeteria den Jungen sehe, der immer die Maiskörner aus seinem Chili rausfischt.
    »Hi«, sagte Michael, dessen Stimme kein bisschen piepsig, sondern so aufregend tief klang wie die von Wolverine.
    Wir standen uns gegenüber und schauten uns an, und der Atem quoll uns in kleinen weißen Wölkchen aus dem Mund und um uns herum hetzten Leute die Fifth Avenue entlang, die ich aber kaum wahrnahm. Ich nahm auch Lilly kaum wahr, die »Jetzt macht mal hinne, Leute!« stöhnte, sich an uns vorbeidrängelte und in die Limousine stieg.
    »Ich freu mich echt, dich zu sehen«, sagte Michael, und ich antwortete: »Ich auch.«
    Lilly brüllte aus dem Wageninneren: »Hallo? Da draußen herrschen Minusgrade, könntet ihr euch vielleicht mal beeilen, damit wir die Tür zumachen können?«
    Deshalb sagte ich: »Äh, vielleicht sollten wi …«
    Und Michael sagte: »Ja«, und hielt mir die Wagentür auf. Als ich mich zum Einsteigen bückte, legte er mir plötzlich
die Hand auf den Unterarm, ich guckte hinter mich, um zu sehen, was er wollte (obwohl ich es irgendwie schon ahnte), und da fragte er: »Und? Kannst du am Freitag?«
    Ich nickte. »M-hm.«
    Da zog er mich, wie Mr Rochester es getan hätte, sanft, aber fordernd zugleich am Ärmel, ich stolperte einen Schritt auf ihn zu, und dann beugte er sich blitzschnell zu mir runter und küsste mich vor

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