Dein Blick in meiner Morgenroete
darüber reden.«
Er öffnete die Augen und sie schimmerten feucht. Ich ließ meine Hand zu seinem Nacken gleiten und zog seinen Kopf zu mir herab. Als unsere Lippen sich trafen, schluchzte ich auf. Ich hätte vorher nie gedacht, dass man einen Menschen so sehr lieben konnte. Ich brauchte Cole wie die Luft zum Atmen. Wir waren eins und ich hoffte, dass das Schicksal uns nie trennen würde.
Unser Kuss begann sanft, dann wurde er hart und fordernd, als wir beide verzweifelt versuchten, von dem anderen so viel wie möglich zu fühlen und zu schmecken. Wir verloren uns beide ineinander und es war unmöglich zu sagen, wo er begann und ich aufhörte. Wir waren eins.
Als ich am Morgen erwachte, wusste ich erst gar nicht, wo ich mich befand. Coles Arm war um meine Mitte geschlungen und ich spürte seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken. Dann realisierte ich, dass wir uns auf der Medizinstation befanden, und die Erinnerungen an die gestrigen Ereignisse kamen zurück. Ich musste an Julia denken und hoffte, dass es ihr gut ging. Lag sie jetzt in Darrens Armen, so wie ich in Coles? Ein Gefühl tief in meinem Herzen sagte mir, dass sie okay waren. Sie waren zusammen und sie gehörten zusammen. Vielleicht würde ich sie eines Tages wiedersehen. Ich schloss die Augen und lächelte. Dann kam mir der Traum in Erinnerung. Meine Begegnung mit Cole bei dem kleinen Teich, die Höhle und wie wir uns auf dem warmen, schwarzen Sand geliebt hatten. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus und ich kuschelte mich noch dichter an Cole. Er regte sich hinter mir und knurrte leise. Sein Arm zog mich noch dichter an sich heran und mein Herz schlug schneller.
»Guten Morgen, Kerima«, raunte er schläfrig.
»Guten Morgen. Wie fühlst du dich?«
»Gut«, erwiderte er leise lachend. »Endlich habe ich dich, wo du hingehörst.«
»Im Krankenbett?«, erwiderte ich neckend.
»Nein! In meinen Armen«, sagte er und küsste mich hinter dem Ohr.
Ich seufzte leise.
»Hier bin ich auch am liebsten«, flüsterte ich.
»Wirst du mir jetzt erzählen, was gestern passiert ist? Wie bist du entkommen?«
Ich erzählte ihm alles, von der langen Fahrt im Auto, meinem Gespräch mit Darren und seinem Geständnis bis hin zu dem Punkt, wo er mich auf dem Rastplatz zurückgelassen hatte.
»Und du denkst, dass er wirklich in Julia verliebt ist?«, wollte Cole wissen.
»Das ist so offensichtlich wie nichts anderes«, antwortete ich grinsend. »Ich hab gesehen, wie er sie ansieht, und sein Beschützerinstinkt ist im Vollmodus. Ich sage dir, den Kerl hat es schlimm erwischt.«
Es klopfte an der Tür und der Heiler trat in Begleitung von Koveena ein. Beide schienen erleichtert aufzuatmen, als sie uns sahen.
»Faith!«, rief Koveena und eilte ans Bett.
Ich stöhnte innerlich. Wie gern wäre ich noch ein wenig länger mit Cole allein geblieben, doch dann bekam ich ein schlechtes Gewissen. Sie hatte sich um mich gesorgt.
»Ich hatte mir solche Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, der irre Typ würde dich … töten.«
Ich lächelte beruhigend.
»Mir geht es gut, wie du siehst. Und Darren ist nicht ganz so böse, wie es scheint. Er hat mich laufen lassen.«
»Und das andere Mädchen? Wie geht es ihr?«
»Julia? Sie ist bei ihm. Darren liebt sie. Er wird auf sie aufpassen.«
»Ich würde euch beide jetzt gern untersuchen«, unterbrach der Heiler.
Koveena, die sich neben uns auf das Bett gesetzt hatte, sprang auf und machte eilig Platz.
»Natürlich«, sagte sie. »Entschuldigung!«
Der Heiler untersuchte erst mich, dann Cole und nickte zufrieden.
»Ihr könnt beide wieder nach Hause gehen. Es ist alles in Ordnung. Aber Agent Cole sollte sich noch ein paar Tage schonen. Kein Training und keine Abenteuer!«
»Und was ist mit Sex?«, fragte Cole grinsend.
»Cole!«, riefen Koveena und ich wie aus einem Munde. Ich war rot bis in die Haarspitzen.
Der Heiler lachte leise.
»Nun, ich würde es langsam angehen lassen, sehe aber nichts, was generell dagegen sprechen würde.«
Ich hatte das Bedürfnis, mich unter der Bettdecke zu verkriechen. Manchmal würde ich Cole gern erwürgen und jetzt war so ein Moment.
»Dann schau ich jetzt mal nach Agent Basser. Also, alles Gute, ihr beiden. Ich hoffe, dass ich euch so schnell hier nicht wiedersehe.«
»Ich geb mir Mühe«, versprach Cole.
Der Heiler nickte und wandte sich ab.
»Ich warte draußen auf euch«, sagte Koveena und verließ mit ihm das Zimmer.
***
»Wach auf, Einhorn«, drang eine raue Stimme
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