Dein Blick so kalt

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Autoren: Inge Loehnig

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ab. Ja… Hm… Nein. Das mache ich selbst mit zwei Leuten. Je weniger in der Wohnung rumtrampeln, umso besser für die Spurenlage. Ja… dann bis später.« Russo legte auf und sah Lysander fragend an. »Was gibt es?«
    Lysander erzählte ihm, was er gehört hatte.
    »Klar, sie haben das gefressen. Das hat sie gesagt?«, wiederholte Russo seine Worte.
    Noch einmal bestätigte Lysander das.
    »Aber den Zusammenhang hast du nicht mitbekommen? Ich meine, das Gespräch kann sich um etwas anderes gedreht haben als die Gegenüberstellung.« Russo erhob sich.
    »Ihren Gesprächspartner habe ich natürlich nicht gehört. Aber sie kam gerade aus Ihrem Büro. Die Vermutung liegt also nahe, dass es um die Identifizierung ging.« Auch er stand auf. Russo war auf dem Weg zur Tür. Lysander folgte ihm.
    »Die Zeugin hat Lous Onkel identifiziert. Damit ist er derjenige, mit dem Daniela zuletzt gesehen wurde. Deshalb werden wir jetzt seine Wohnung durchsuchen. Sollte er der Täter sein, dann werden wir darin auch etwas finden. Falls nicht, werden wir uns die Dame noch einmal vornehmen. So funktioniert Polizeiarbeit nun einmal.«
    »Und Lou? Gibt es da was Neues? Ich meine, ist Ihnen schon die Idee…«
    Russo legte seinen Arm um Lysanders Schulter. »Ja. Die Idee ist uns auch schon gekommen, dass Lou sich in der Gewalt desselben Mannes befinden könnte wie Daniela. Doch dafür gibt es bisher keine Beweise. Also mach dich nicht verrückt. Wir werden sie finden. Und damit uns das glückt, muss ich jetzt los. Und du gehst besser heim.«

58
    Wütend ging Lysander den Flur hinunter zu Meos Labor. Russo behandelte ihn wie einen Drittklässler. Ungeduld und Angst fraßen sich durch sein Innerstes wie Termiten. Irgendetwas musste jetzt vorangehen. Das Warten hielt er nicht aus. Er klopfte an Meos Tür und trat gleichzeitig ein.
    Im Raum war es beinahe dunkel. Nur das Licht etlicher Monitore erhellte ihn. Farbige Dioden leuchteten in jedem Winkel. Seinen Bruder entdeckte Lysander in einer Ecke vor einem Drucker. Er drehte sich um. »Hi Lysander. Perfektes Timing. Ich bin so weit.« Mit einem Ausdruck in der Hand kam er auf ihn zu. Lysander erkannte sofort, dass etwas nicht stimmte. Meo lächelte verlegen, wie immer wenn er Mist gebaut hatte. »Was?« fragte er daher nur, denn er wusste genau, dass Meo ihn verstand.
    »Ich hätte mich früher mit Lous Rechner beschäftigen sollen.« Zögernd blieb er stehen. »Ich zeige es dir. Darf ich zwar nicht und du hast das auch nie gesehen. Okay?«
    »In Ordnung.« Lysander folgte seinem Bruder zu einem Arbeitsplatz, auf dem ein pinkfarbener Minilaptop lag. Das musste Danielas Netbook sein. Einige Kabel waren daran angeschlossen, eines davon verband den kleinen Laptop mit einem großen Monitor. Auf diesen deutete Meo nun. Ein Youtube-Video lief dort. Der Ausschnitt aus einem Horrorfilm. »Den Link hat Daniela per Mail bekommen. Der Absender glich bis auf einen Zahlendreher einer Adresse in ihrer Freundesliste.«
    »Okay.« Lysander atmete durch, um die Angst in Schach zu halten. »Das heißt, Lou ist in der Gewalt von Danielas Mörder.«
    »Sieht so aus. Ich werde mir jetzt ihren Rechner vornehmen und ein paar Dinge checken. Tut mir leid, dass ich die Verbindung nicht früher erkannt habe.«
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Meo sah ihn unschlüssig an.
    »He. Mann. Ich studiere schließlich Informatik. Wenn auch nur Wirtschaftsinformatik. Aber irgendwas kann ich sicher tun. Ich flippe aus, wenn ich hier tatenlos rumstehe.«
    »Okay. Aber das behältst du für dich.«
    »Natürlich.«
    »Ich habe die Festplatte von Lous MacBook gespiegelt. Die Daten sind auf dem Rechner da drüben.« Meo deutete auf einen Arbeitsplatz vor einem verdunkelten Fenster. »Nimm dir die Bilddateien vor, die der Kerl ihr gemailt hat, und suche nach den Exif-Daten. Daniela hat auch Bilder bekommen. Ich schiebe sie dir auf den Server. Wenn unsere Vermutung stimmt, müssten sich Überschneidungen bei den Exif-Daten finden. Ich sehe mir die Logfiles der beiden Rechner an. Ich habe da so eine Idee, wie er an die Adressbücher der Mädels gekommen ist. Wenn es auch da Übereinstimmungen gibt, haben wir Sicherheit.«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass die beiden Ermittlungen zusammengezogen werden. Dann wird die Soko erweitert, dann suchen siebzig Mann oder mehr mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nach Lou. Geballte Power. Die brauchen wir jetzt. Also such die Exif-Daten.«
    Lysander setzte sich vor den Rechner. Meo gab