Dein fuer immer
Unten angekommen gingen wir durch einen mehrfach gewundenen Flur, der in einer Halle endete, die mit ein paar Pokertischen dürftig eingerichtet war. Über jedem Tisch hing eine Hängeleuchte. Sie sahen aus wie umgedrehte Einmachgläser und gaben ein schummeriges Licht von sich. Keine Musik, keine Drinks, kein warmes und freundliches Willkommen.
Ein Tisch war in Benutzung – vier Spieler –, und ich entdeckte Pepper sofort. Er saß mit dem Rücken zu uns und drehte sich bei unserer Ankunft nicht um, was nichts Ungewöhnliches war. Auch keiner der anderen Spieler würdigte uns eines Blickes. Sie sahen alle hochkonzentriert auf die Karten in ihren Händen. Pokerchips standen in säuberlichen Stapeln in der Mitte des Tisches. Ich hatte keine Ahnung, um wie viel Geld es ging, aber ich wettete, dass diejenigen, die verloren, es schmerzlich und tief spürten.
»Wir suchen nach Pepper Friberg«, verkündete Scott. Er sagte es leichthin, aber die Art, wie seine Muskeln spielten, als er die Arme vor der Brust verschränkte, sprach eine ganz andere Sprache.
»Tut mir leid, Süßer, meine Tanzkarte für heute Abend ist schon voll«, erwiderte Pepper zynisch und brütete weiter über dem Blatt, das er bekommen hatte. Als ich ihn mir genauer ansah, gewann ich den Eindruck, dass er viel zu sehr ins Spiel vertieft war, als dass es nur Tarnung sein konnte. Er war so beschäftigt, dass er meine Anwesenheit anscheinend überhaupt nicht mitbekommen hatte.
Scott zog sich einen Stuhl von einem der Nachbartische heran und stellte ihn neben Pepper. »Ich habe sowieso zwei linke Füße. Du solltest vielleicht lieber mit … Nora Grey tanzen.«
Jetzt reagierte Pepper. Er legte seine Karten mit dem Bild nach unten auf dem Tisch ab und drehte sich mit dem ganzen Oberkörper um, um mich anzusehen.
»Hallo, Pepper«, sagte ich. »Ist schon ein Weilchen her, was ? Das letzte Mal, als wir uns getroffen haben, hast du versucht, mich zu entführen, erinnerst du dich ?«
»Entführung ist bei uns hier unten auf der Erde ein Kapitalverbrechen«, warf Scott ein. »Irgendwie hab’ ich den Eindruck, dass es im Himmel genauso ist.«
»Pass auf, was du sagst, und rede leise«, grollte Pepper, während er unruhig die anderen Spieler beäugte.
Ich zog die Augenbrauen hoch und sprach direkt zu Peppers Gedanken. Du hast deinen menschlichen Freunden nicht gesagt, was du wirklich bist, oder ? Ich schätze, dass sie nicht gerade erfreut wären, wenn sie erfahren, dass dein Pokertalent wesentlich mehr mit Hirnmanipulation als mit Glück oder Fähigkeiten zu tun hat.
»Lasst uns rausgehen«, sagte Pepper und stieg aus dem Spiel aus.
»Hoch mit dir«, sagte Scott und nahm ihn beim Ellbogen.
In der Gasse hinter dem Devil’s Handbag ergriff ich als Erste das Wort. »Wir werden die Sache ganz einfach halten, Pepper. So unterhaltsam es auch war, wie du mich benutzt hast, um an Patch heranzukommen, ich bin jetzt bereit, etwas Neues zu wagen. Und das wird erst passieren, wenn ich herausfinde, wer dich wirklich erpresst«, sagte ich, um ihn auf die Probe zu stellen. Ich wollte ihm meine Theorie erzählen: dass er für eine geheime Gruppe von Erzengeln den Laufburschen spielte und einen halbwegs anständigen Vorwand brauchte, um Patch in die Hölle zu schicken. Aber um nicht zu viel zu riskieren, beschloss ich, mit verdeckten Karten zu spielen und erst einmal zu sehen, wie er darauf reagierte.
Pepper blinzelte mich an, seine Miene ebenso verstimmt wie skeptisch. »Was wollt ihr von mir ?«
»Und hier kommen wir ins Spiel«, fiel Scott ein. »Wir haben vor, den Erpresser zu finden.«
Pepper kniff die Augen noch weiter zusammen und blickte Scott an. »Wer bist du denn ?«
»Stell dir einfach vor, dass ich die Zeitbombe bin, die unter deinem Stuhl tickt. Wenn du dich nicht dafür entscheidest, Noras Bedingungen zu erfüllen, dann helfe ich nach.« Scott fing an, die Hemdsärmel hochzukrempeln.
»Drohst du mir etwa ?«, fragte Pepper ungläubig.
»Hier sind meine Bedingungen«, erklärte ich. »Wir finden deinen Erpresser, und wir liefern ihn dir aus. Was wir im Gegenzug wollen, ist einfach. Schwöre einen Eid, Patch in Ruhe zu lassen.« Ich stach mit einem spitzen Zahnstocher in Peppers fleischigen Handrücken. Da der Barkeeper uns gefilzt hatte, war das alles, was ich tun konnte. »Ein bisschen Blut und ein paar ernste Worte sollten reichen.« Wenn ich ihn dazu bringen konnte, einen Eid zu schwören, würde er sich mit eingekniffenem Schwanz zu den
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