Dein fuer immer
schien mir lachhaft. Dante brauchte die Klingen nicht mit mir zu kreuzen, um meinen Titel zu stehlen; er hatte mehr als genug Munition, um meine Glaubwürdigkeit und meinen guten Ruf auseinanderzusprengen. Die gefallenen Engel waren bis auf den letzten in der Hölle angekettet. Die Nephilim hatten den Krieg gewonnen. Dante und Marcie würden es als ihr Verdienst hinstellen, erklären, wie sie einen Erzengel dazu gezwungen hatten, ihnen die Federn zu geben, und wie sie es genossen hatten, sie verbrennen zu sehen.
Der Gedanke daran, dass Patch in der Hölle eingesperrt war, peitschte eine neue Welle des Schmerzes durch mich hindurch. Ich wusste nicht, wie ich meine Gefühle im Zaum halten sollte, während die Nephilim wild über ihren Triumph jubelten. Sie würden nie erfahren, dass Dante bis zum letzten Moment den gefallenen Engeln geholfen hatte. Sie würden ihn an die Macht spülen. Ich wusste noch nicht, was das für mich bedeutete. Wenn die Armee aufgelöst würde, würde es dann noch eine Rolle spielen, dass ich die Kontrolle über sie verloren und sie nicht angeführt hatte ? Rückblickend gesehen war der Eid viel zu unbestimmt gewesen. Ich hatte für das hier keinen Plan.
Aber ich musste davon ausgehen, dass Dante Pläne für mich hatte. Ebenso wie ich wusste er, dass mein Leben in dem Augenblick zu Ende sein würde, in dem ich an meiner Aufgabe scheiterte, die Nephilim-Armee zu führen. Aber um sich abzusichern, würde er mich wohl kaum wegen Mordes an der Schwarzen Hand festnehmen. Noch bevor der Tag zu Ende war, würde ich wegen Verrats exekutiert werden oder bestenfalls in Gefangenschaft geraten.
Wahrscheinlich exekutiert.
»Es dämmert fast. Steh auf«, sagte Vee. »Du wirst Dante nicht damit davonkommen lassen.«
Ich drückte Patchs Kissen an mich, atmete seinen schwachen Duft ein, bevor er für immer verflog. Ich rief mir den Umriss seines Betts und darin eingeprägt den Abdruck seines Körpers in Erinnerung. Ich schloss die Augen und stellte mir vor, er wäre da. Hier neben mir. Und würde mich berühren. Ich stellte mir vor, wie seine schwarzen Augen weich wurden, als er meine Wange streichelte, seine Hände waren warm und kräftig und real.
» Nora «, mahnte Vee mich.
Ich ignorierte sie, beschloss, lieber bei Patch zu bleiben. Die Matratze senkte sich, als er näher rutschte. Lächelnd ließ er seine Hände unter mich gleiten und rollte mich über sich. Du bist kalt, Engelchen. Lass mich dich wärmen.
Ich dachte, ich hätte dich verloren, Patch.
Ich bin hier. Ich habe dir doch versprochen, wir würden zusammen sein, oder ?
Aber deine Feder …
Schschsch , beruhigte er mich. Sein Finger versiegelte meine Lippen. Ich möchte bei dir sein, Engelchen. Bleib hier bei mir. Vergiss Dante und das Duell. Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas antut. Ich sorge dafür, dass du in Sicherheit bist.
Tränen brannten in meinen Augen. Bring mich weg von hier. Wie du versprochen hast. Bring mich von hier weg, nur wir zwei.
»Patch würde es hassen, dich so zu sehen«, forderte Vee mich heraus und versuchte eindeutig, an mein Bewusstsein zu appellieren.
Ich zog die Decke hoch, um einen geheimen Baldachin über mir und Patch zu formen, und kicherte in sein Ohr . Sie darf nicht erfahren, dass du hier bist.
Unser Geheimnis, stimmte er zu.
Ich werde dich nie verlassen, Patch.
Ich werde dich nicht lassen. In einer einzigen geschmeidigen Bewegung kehrte er unsere Positionen um und drückte mich auf die Matratze. Er beugte sich über mich. Versuch nur, mir zu entkommen.
Mir war, als hätte ich einen eisblauen Funken hinter der Oberfläche seiner Augen aufblitzen sehen, und ich runzelte die Stirn. Ich blinzelte, um meine Sicht zu klären, aber als meine Augen scharf sahen, erkannte ich das brodelnde Blau, das seine Iris umgab.
Schluckend sagte ich: Ich habe Durst .
Ich hol dir ein Glas Wasser, bot Patch an. Rühr dich nicht vom Fleck. Bleib im Bett.
Dauert doch nur eine Sekunde, erwiderte ich und versuchte, mich unter ihm hervorzuwinden.
Patch drückte meine Handgelenke nach unten. Du hast gesagt, du würdest nicht weggehen.
Ich hole mir nur was zu trinken, murmelte ich.
Ich werde dich nicht gehen lassen, Nora. Das klang wie ein Knurren. Seine Gesichtszüge verformten sich, wanden und veränderten sich, bis ich darin einen anderen Mann aufblitzen sah. Dantes olivfarbene Haut und diese verschleierten Augen, die ich früher mal für hübsch gehalten hatte, erschienen vor mir. Ich rollte mich weg,
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