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Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Dein Glück hat mein Gesicht (Junge Liebe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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Wartezimmer war für beide eine
Qual. Sie hatten keinen Termin, das Zimmer war voller
Patienten, und die Sprechstundenhilfe hatte nur auf Neals
Drängen hin eine Ausnahme gemacht und sie „zwischen
geschoben“.
    Als die Ärztin Frau Dr. Kress nach über einer Stunde
endlich Francis aufrief, blieb Neal sitzen. Erst als seine
Schwester ihn flehend ansah und bat „Bitte, komm mit“,
konnte er sich erheben.
    Er grüßte die Ärztin leise, stellte sich vor, dann nahm er
mit einem mulmigen Gefühl Platz. Francis setzte sich
daneben.
    „So, Francesca“, fing Dr. Kress sofort an, dabei studierte
sie die passende Krankenakte. „Was kann ich denn für dich
tun? Du warst doch erst vor Kurzem hier.“
    Neugierig sah sie das Mädchen an, welches mit der
Antwort haderte. Hilfesuchend blickte sie ihren Bruder an, der
schließlich das Wort für sie ergriff.
    „Wir haben ...“, begann Neal, doch schnell verbesserte
er sich. „Sie hat einen Schwangerschaftstest gemacht. Der
war positiv.“
    Er räusperte sich und bewegte sich nervös in seinem
Stuhl. Dann spürte er Francis’ Hand auf seinem Bein. Sie sah
ihn dankbar an.
    Frau Dr. Kress nickte kurz, zeigte sonst keine Regung.
Neal hatte sofort das Gefühl, dass sie sich in guten Händen
befanden. Die Ärztin schien seriös und diskret.
    „Dann habe ich dir die Pille wohl zu spät verschrieben“,
stellte sie seufzend fest. Dennoch lächelte sie, als sie sich
erneut an Francis wandte.
    „Um da wirklich sicher zu gehen, müsste ich dich noch
einmal untersuchen.“
„Natürlich.“ Francis stand sofort auf, und wieder suchte
sie Hilfe bei ihrem Bruder.
Der hätte ihr zu diesem Zeitpunkt jeden Wunsch erfüllt,
doch als er den nachdenklichen Blick der Ärztin im
Augenwinkel sah, zwinkerte er seiner Schwester nur
ermutigend zu.
„Das wirst du wohl ohne mich schaffen. Ich warte hier.“
Francis verstand, und sogleich war sie mit der Ärztin im
Nebenraum verschwunden.
Nach einer halben Stunde ging die Tür vom Sprechzimmer wieder auf. Dr. Kress machte ein ernstes Gesicht,
und auch Francis sah nicht glücklicher aus als zuvor.
„Und was ist?”, fragte Neal dennoch in der Hoffnung,
dass sich all seine Befürchtungen in Luft auflösen würden,
doch er wurde enttäuscht.
Die Ärztin setzte sich und verkündete: „Ihre Schwester
ist schwanger. Ungefähr in der sechsten Woche.“
Eine Stille kehrte ein, selbst Francis setzte sich lautlos.
In Neals Kopf fing dann das große Rechnen an. Sechste
Woche!
Demzufolge musste es schon gleich am Anfang passiert
sein. Warum hatte er nicht aufgepasst? Er hätte sich selbst
ohrfeigen können.
„Ich nehme an, deine Eltern wissen von nichts?”, fragte
Dr. Kress einfühlsam, woraufhin Francis nickte.
„Deswegen bin ich ja mitgekommen“, schaltete Neal sich
ein, um nun endlich seine Anwesenheit zu erklären. Er
lächelte gequält. Am liebsten wäre er aufgestanden und
gegangen. Was er gehört hatte, reichte ihm.
„Das ist sehr nett, dass Sie sich um Ihre Schwester
kümmern.“ Dr. Kress sah ihr Gegenüber lächelnd an. „So
etwas erlebt man selten.“ Nach einer kurzen Pause fuhren
ihre Fragen jedoch fort.
„Und der Vater des Kindes?“ Prüfend war ihr Blick nun
auf Francesca gerichtet, die ihren Kopf gesenkt hatte und für
weitere Fragen eigentlich nicht bereit zu sein schien. „Hast du
einen festen Freund?“
Francis schüttelte den Kopf, ohne aufzusehen.
Unwillkürlich sah Dr. Kress wieder zu Neal.
„Sie hat keinen Freund“, erklärte er, „... es war ...
irgendwie ... ein Unfall.“
Unsicher blickte er die Ärztin an. Er hoffte inbrünstig,
dass sie ihm seine Lüge abnahm.
„Hatte sie Verkehr mit einem Jungen von ihrer Schule
oder aus der Nachbarschaft, den sie nicht wirklich gut
kennt?“
Neals Mund blieb eine Weile offen stehen, als er die
Worte der Ärztin hörte. Was er sich als Ausrede ausgedacht
hatte, hätte er nicht anders formulieren können und so nickte
er verkrampft. „Ja, das könnte man so sagen.“
„Mmh“, machte Frau Dr. Kress nur daraufhin. Es klang
etwas unzufrieden, doch sie fragte nicht weiter. Stattdessen
suchte sie einige Unterlagen aus ihrem Schreibtisch
zusammen, dann notierte sie ein paar Dinge, und schließlich
wandte sie sich wieder an Neals Schwester.
„Du bist noch sehr jung, Francesca, das erlaubt mir die
Frage, ob du dir im Klaren bist, was da auf dich zukommt?
Wenn du dich nicht reif genug fühlst, musst du das Kind nicht
austragen.“
Francis

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