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Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Dein göttliches Herz versteinert (German Edition)

Titel: Dein göttliches Herz versteinert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Keaton
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konnte. »Diese verdammten Umzüge. Halt dich fest. Ich bring uns hier raus.« Während er sprach, hatte ich das Gefühl, als würde alles andere um mich herum leiser werden. »Hab keine Angst.«
    Und dann waren wir weg.
    Schwerelos.
    Plötzlich verschwand der Boden unter meinen Füßen. Und alles andere auch.
    In meiner Kehle bildete sich ein Schrei, der als ersticktes Gurgeln meinen Mund verließ.
    Und dann saßen wir mit einem Mal auf einem breiten Sims. Hoch über dem Jackson Square. Ach du Scheiße. Er hatte mich auf die – ich sah nach oben.
    Es war nicht irgendein Sims. Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
    »Atmen würde helfen.«
    »Ich glaube, ich bring dich um«, sagte ich so leise, dass es schon fast ein Flüstern war.
    Sebastians Schulter streifte meine, als er versuchte, sein Grinsen zu verbergen. »Du hast eine Menge Zeit dazu, denn wir werden etwa eine Stunde hier oben sein, bis ich wieder genug Energie habe, um uns runterzubringen. Ich konnte ja nicht wissen, dass du Höhenangst hast.«
    Ich starrte ihn wütend an. »Ich habe keine Höhenangst. Ich habe lediglich Angst davor, einfach so zu verschwinden und dann auf einem Sims wieder aufzutauchen.«
    Ich rieb mir mit der Hand über das Gesicht und seufzte, während ich versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen, und meinen Blick über den Jackson Square unter mir schweifen ließ.
    Wir waren auf der Kathedrale St. Louis, auf dem Sims, der um den Sockel des höchsten Kirchturms in der Mitte verlief. Sebastian saß neben mir. Er ließ die Beine über den Rand baumeln und lehnte sich an die Mauer des Kirchturms hinter ihm, als würde er ständig hier oben hocken.
    Der Wind war kalt. Die Lichter der Boote auf dem Fluss hüpften auf den Wellen auf und ab, auf dem Platz unter uns drängten sich die Menschen. Die Blasmusik des Umzugs drang zu uns herauf und mischte sich mit den Gesprächen, die unten auf den Straßen geführt wurden.
    Als ich den ersten Schock überwunden hatte, fand ich es eigentlich verdammt cool, hier oben zu sein – wir sahen nach unten auf die Welt, den Umzug, die Musik und doch waren wir für uns, in unserer eigenen kleinen Welt.
    »Ich wusste, dass es dir gefallen würde«, sagte Sebastian zufrieden.
    Sein Kopf blieb an die Mauer hinter ihm gelehnt, doch er drehte ihn zu mir und sah mich an. Seine grauen Augen funkelten belustigt, doch alles andere an ihm bewegte sich nicht. »Liest du meine Gefühle?«
    Er zuckte mit den Schultern und antwortete nicht.
    »Ich nehme an, du bist schon mal hier oben gewesen.«
    »Mehr als einmal«, erwiderte er, während er auf den Platz unter uns starrte.
    »Warum hast du mich neulich geküsst?« Die Frage rutschte mir einfach so raus, bevor ich es verhindern konnte. Hitze kroch mir am Hals hoch ins Gesicht, doch so unangenehm es mir auch war, ich wandte meinen Blick nicht von ihm ab. Ich wollte eine Antwort haben.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln, das auf einer Seite seines Gesichts ein Grübchen entstehen ließ. Eine rabenschwarze Augenbraue hob sich etwas höher als die andere. Und die Sturmwolken in seinen Augen schienen einem helleren Grau zu weichen. »Warum hast du meinen Kuss erwidert?«
    Die Zeit blieb stehen – ein endlos langer, peinlicher Moment, in dem ich wie eine komplette Idiotin aussah, während mein Gehirn krampfhaft nach einer Antwort suchte.
    Sebastian zog ein Bein an und drehte sich noch weiter zu mir, während er die Schulter an die Mauer hinter sich drückte. Was würde er sagen? Dass er mich geküsst hatte, weil ich da gewesen war, weil ich im Gabonna’s praktisch auf ihm gelegen hatte und unsere Gesichter einander so nah gewesen waren, also warum nicht? Mein Magen verkrampfte sich. Bitte, lass es nicht so was sein.
    »Ich habe dich geküsst«, begann er, mit ruhiger Stimme, direkt und offen, »weil du mich überrumpelt hast. Weil ich mich an dem Tag normal und von dir verstanden gefühlt habe, obwohl wir nur ein paar Stunden zusammen verbracht hatten. Es gibt da ein paar Dinge, die ich bei anderen Leuten spüren kann. Deshalb wollte ich dir auch zuerst nicht helfen, wegen der Ähnlichkeiten, die ich zwischen uns gespürt hatte … wahrscheinlich bin ich einfach davor zurückgeschreckt. Ich wollte nichts damit zu tun haben.« Er lächelte. »Das habe ich dann aber nicht sehr lange durchgehalten, stimmt’s?«
    »Nein«, sagte ich, während ich sein Lächeln erwiderte.
    »Und als du dann im Gabonna’s aufgewacht bist, die Art, wie du mich angesehen hast …« Er

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