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Dein ist das Leid (German Edition)

Dein ist das Leid (German Edition)

Titel: Dein ist das Leid (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Kane
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nichts ahnt.“
    „Und das FBI sucht nach ihm, um Beweise gegen Fenton zu bekommen.“
    „Das ergibt doch Sinn, oder nicht?“
    „Ja, das tut es.“ Sie blickte zu Hutch, der langsam und gleichmäßig atmete. Aber das musste nichts heißen. „Äh, ich glaube, wir sollten weiterreden, wenn ihr zurück seid.“
    „Hutch ist bei dir“, schloss Marc daraus. „Wie viel hat er mitbekommen?“
    „Gar nichts. Er schläft. Aber ich will lieber kein Risiko eingehen. Seid ihr schon auf dem Heimweg?“
    „Eigentlich wollen wir die Nacht über hierbleiben.“ Marc erklärte ihr, was Ryan über den gemeinsamen Anwalt von Everett und Morano herausgefunden hatte.
    „Ryan sollte ihn mal aufsuchen“, stimmte Casey zu. „Und du musst noch mal zu Fenton. Vielleicht hast du ihm ja genug Angst eingejagt. Wenn du jetzt wieder vor seiner Tür stehst, macht er sich wahrscheinlich in die Hose.“ Casey konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Wäre ja nicht das erste Mal, dass einem Verdächtigen das bei dir passiert.“
    „Wie wahr.“ Marc klang nicht amüsiert, sondern ganz sachlich. „Und was hast du so vor?“
    „Hutch reist morgen früh ab.“ Casey wusste, dass Marc nicht weiter nachfragen würde. „Sobald er weg ist, sehe ich im Krankenhaus nach Amanda. Sie hat gar nicht gut aufgenommen, was Patrick ihr mitteilen musste. Und nach dem, was du gerade gesagt hast, ist es sogar noch wichtiger, dass sie jetzt nicht ihren Onkel zur Rede stellt. Das könnte uns alles vermasseln.“
    „Das darf sie auf keinen Fall“, stimmte Marc zu. „Wir könnten kurz vor einem Durchbruch stehen.“
    Falludscha, Irak
    Es schüttete wie aus Eimern – was für ein ekelhafter, kalter Tag.
    Regen war im Dezember in diesem Teil Iraks keine Seltenheit. Wenn man Glück hatte, nieselte es nur ein bisschen. Aber heute war das anders. Außerdem stürmte es, dass sich die Palmen bogen. Anders als zu Hause konnte der sandige Boden hier das Wasser nicht aufnehmen, sondern verwandelte sich in knietiefen Schlamm, durch den man lief wie in einem Fass Erdnussbutter. Um damit fertigzuwerden, hatte das Militär haufenweise Steine ausgelegt. Das half ein bisschen, aber seinen täglichen Lauf über fünf Meilen konnte er unter diesen Umständen vergessen.
    Er schlurfte durchnässt zurück zu seiner Baracke, als ein Militärtransporthielt, einen einzigen Passagier absetzte und sofort weiterfuhr.
    Die beiden Männer erkannten sich sofort. Vor fünfzehn Jahren hatten sie gemeinsam in derselben Infanteriebrigade gedient.
    „Hallo, Paul“, brüllte Gus Ludlock gegen den Wind an und winkte mit dem Arm.
    Paul zog sich die Kapuze seines Regenmantels über den Kopf. „Hey, Gus“, rief er zurück. „Ich hatte keine Ahnung, dass du hier draußen bist.“
    „War ich bis vor Kurzem auch nicht.“ Sein alter Reservistenkumpel grinste. „Uns sagt man ja nie was. Na ja, wir unterhalten uns später. Ach, übrigens, anscheinend bist du berühmt geworden.“
    „Was?“, fragte Paul verwirrt.
    „Berühmt“, wiederholte Gus. „Hab in der Botschaft ein YouTube-Video mit dir gesehen. Ton hab ich nicht mitgekriegt, weil ich gerade hier rausmusste. Aber so eine scharfe Brünette hat ein Foto von dir hochgehalten. Du musst irgendwas Tolles gemacht haben, von dem du vielleicht gar nichts weißt – das Video ist schon über eine Million Mal angeklickt worden.“
    In diesem Augenblick hätte eine Böe die beiden beinahe umgeworfen.
    „Wir unterhalten uns später“, schrie Gus und verschwand in der Baracke.
    Paul stand sehr lange reglos da, nahm den Regen und den Schlamm gar nicht wahr und starrte ins Nichts. Von Anfang an hatte ihm dieser Trip in den Irak nicht gepasst. Mehr und mehr hatte er den Verdacht, manipuliert zu werden. An diesen gottverlassenen Ort geschickt zu werden, angeblich um Leute auszubilden. In einer vorgeschobenen Operationsbasis, die ständig von Anschlägen bedroht war. Ohne Zugang zum Internet, weil in der Nähe drei Soldaten umgekommen waren, deren Familien benachrichtigt werden mussten und die die traurige Nachricht nicht per Mail von Kameraden erfahren sollten. In einer Gegend, in der es so gut wie keinen Handyempfang gab – man hatte ihn effektiv von der Außenwelt abgeschnitten.
    Und jetzt diese seltsame Neuigkeit.
    Was immer man ihm da für ein Affentheater zumutete, er würde nicht länger mitspielen.
    Als Veteran, der wusste, wie der Hase lief, hatte Paul keine besonderen Schwierigkeiten, ein paar Gefallen einzufordern. Einer seiner alten

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