Dein ist das Leid (German Edition)
Sessel sinken. „Und wir sind Casey, Marc und Claire. Hero, den Hund, haben Sie ja schon kennengelernt. Wir gehören alle zu Forensic Instincts .“
„Ja, dieser Name prangte auf jedem Monitor der Fernsehteams, an denen ich vorhin vorbeigelaufen bin.“
Damit hatten sie schon die Bestätigung, dass Mercer das Video gesehen hatte.
„Genau.“ Casey ließ das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwinden. „Ich bin sicher, Sie können verstehen, wie unglücklich wir über dieses Video sind. Normalerweise versuchen wir uns außerhalb der Medienöffentlichkeit zu bewegen.“ Sie warf Fenton einen Blick zu. „Ich weiß nicht, wie viel Sie Cliff über uns erzählt haben.“
Fenton wirkte genauso steif wie gestern Abend, jedoch noch distanzierter. „Über Ihre Suche nach Paul Everett. Wenig bis gar nichts. Cliff und ich haben über Amanda und ihr Baby geredet. Wir haben beide das Video gesehen. Ich muss sagen, es hat mich ziemlich überrascht, dass Sie Amanda die Erlaubnis gegeben haben, Ihre Firma als Kontaktadresse zu nennen.“
„Das haben wir auch nicht. Bis heute Morgen wussten wir überhaupt nichts von dem Video. Es hat uns ebenso überrascht wie Sie.“ Casey beobachtete Fenton genau. Er konnte ihr immer noch nicht in die Augen sehen, aber er rutschte nicht im Sessel herum oder ließ sonst irgendwelche Anzeichen von Unbehagen erkennen. Gut. Er hatte also auch nicht gewusst, dass Amanda das Video machen ließ. Was nicht weiter überraschend war. Es war nicht seine Angelegenheit. Amanda schien ihn sowieso nicht sonderlich zu interessieren – er wollte ihren Sohn retten, und dafür hatte er seine eigenen Gründe. Andererseits, wenn Paul wegen des Videos aus dem Unterholz kriechen sollte, würde Fenton vor Freude Luftsprünge machen. Dann hätte Amanda ihrem Onkel geholfen, ohne es selbst zu merken.
„Diese ganze Sache mit Amanda und dem Baby ist wirklich tragisch“, sagte Cliff Mercer. „Sie ist eine wunderbare junge Frau und eine sehr talentierte Fotografin. Sie hat Fotos für meinen Wahlkampf gemacht, als ich mich zur Wiederwahl stellte. Sie besitzt mein ganzes Mitgefühl.“
Mercer begann seinen Auftritt, indem er sie wissen ließ, dass er ein gutes Verhältnis zu Amanda Gleason hatte, selbstverständlich ein reines Arbeitsverhältnis.
„Was Sie gerade für sie getan haben, war wirklich sehr nett und überaus großzügig“, merkte Casey an. „Nicht viele Volksvertreter sorgen sich so sehr um das Wohlergehen einzelner Wähler.“
Mercer zuckte die Achseln. „Wie ich sagte, ich kenne Amanda. Außerdem habe ich ja kaum etwas getan. Blut spende ich sowieso regelmäßig. In diesem Fall war es ausnahmsweise dringend. Dass ausgerechnet ich ein passender Spender sein könnte, ist ziemlich unwahrscheinlich, das weiß Lyle genauso gut wie ich. Aber vielleicht bringt es viele andere Menschen dazu, sich ebenfalls testen zu lassen.“
„Genau darauf hoffen wir“, fügte Fenton hinzu. „Ich wollte eine Belohnung für denjenigen aussetzen, der sich als passender Spender erweist. Amanda ist jedoch davon überzeugt, nur Paul könnte diese Person sein. Übrigens ist Cliffs Geste viel persönlicher, als einen Scheck auszuschreiben. Das wird die Leute berühren, und viele werden es ihm nachmachen wollen.“
Casey fragte sich, ob sie sich abgesprochen hatten. Es wirkte jedenfalls, als ob sie einem Drehbuch folgen würden.
„Kann ich etwas tun, um die Auswirkungen des Videos abzumildern?“, fragte Mercer. „Ich könnte dafür sorgen, dass die Anrufe in mein Büro weitergeleitet werden, dann wären Sie nicht länger damit belastet.“
Na klar. Und alle Hinweise würden zuerst an Fenton gehen.
„Das wird nicht notwendig sein, auch wenn wir Ihr Angebot zu schätzen wissen“, warf Marc ein. „Wir haben bereits Leute, die Anrufe entgegennehmen, und ein Callcenter engagiert, wo eine erste Vorauswahl getroffen wird. So entgehen uns keine Hinweise, und unser Büro ist trotzdem nicht lahmgelegt.“
„Was könnte ich sonst tun?“
„Wir hatten gehofft, Sie könnten damit fortfahren, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie wichtig es ist, sich testen zu lassen“, sagte Claire auf ihre freundliche, mitfühlende Art. „Vielleicht könnten Sie eine öffentliche Erklärung in dieser Richtung abgeben. Dann liegt der Schwerpunkt darauf, ein Kind zu retten – und nicht mehr auf der Suche nach Paul Everett.“
Mercer wirkte verwirrt. „Damit habe ich kein Problem. Aber auswelchem Grund wollen Sie denn die Suche nach
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