Dein ist das Leid (German Edition)
eigenes Vorhaben verfolgen konnte.“
„Du bist einer der moralischsten und ethischsten Menschen, die ich je getroffen habe“, erwiderte Ryan. „Ich kann nicht glauben, dass du mich um so etwas bittest.“
„Ich kann es selber auch kaum glauben. Aber ich kann mich an niemanden sonst wenden. Und es ist absolut notwendig. Da bin ich ganz sicher.“
„Mist.“ Ryan kippte den Rest des Bieres runter und stand auf. „Weißt du, was noch verrückter ist als das, was du da von mir verlangst? Dass ich das tatsächlich für dich tun werde.“
„Ich weiß das wirklich zu schätzen.“ Auch Claire erhob sich. „Ich fühle mich dabei genauso mies wie du. Wenn ich glaubte, es würde einen anderen Weg geben … aber es gibt keinen.“
„Na schön.“ Ryan schüttelte den Kopf. „Dabei glaube ich gar nicht an diesen ganzen Mist. Aura. Energie. Wahrnehmungen von weiß der Himmel was. Ich muss genauso durchgedreht sein wie du.“
„Vielleicht hast du ja doch ein winziges bisschen Vertrauen zu mir.“
„Ich habe jedenfalls keine Ahnung, was ich immer habe, wenn ich in deiner Nähe bin.“ Er zögerte. „Vielleicht ist es mir auch ganz egal.“
Ohne Vorwarnung riss er Claire in seine Arme. Sie hatte kaum Zeit, Luft zu holen oder zu protestieren, und als sie begriff, dass er sie küsste, hatte sie längst keinen Protest mehr im Sinn.
„Du machst mich wahnsinnig“, stöhnte Ryan, fuhr ihr durchs Haar und zog ihren Kopf zurück.
Claire wusste gar nicht, wer zuerst wen auszog oder wer in Richtung Bett drängte, sie konnte sich hinterher nur daran erinnern, dass sie plötzlich die Matratze unter sich und Ryans Gewicht auf sich spürte, als er ihr die restlichen Sachen vom Leib riss.
Beide wussten, wenn sie über das nachdachten, was sie da taten, würden sie sofort damit aufhören. Aber sie wollten alles andere als aufhören, also dachten sie eben nicht nach. Sie schalteten das Gehirn aus und überließen dem Körper die Kontrolle.
Sie ließen sich Zeit, genossen jede Zärtlichkeit, erkundeten gierig den Körper des anderen. Ryan war ein erstaunlicher und erfahrener Liebhaber, aber Claire stand ihm in nichts nach. Als Ryan sich endlich zwischen ihre Schenkel schob und tief in sie eindrang, zitterten sie überall vor Verlangen.
Außer ihrem Keuchen und Stöhnen und dem Quietschen des Bettes war nichts zu hören. Dann gab Claire einen wilden Schrei von sich, bog den Rücken durch und erschauerte am ganzen Körper. Ryan kam gleichzeitig und ergoss sich aufbrüllend in ihr.
Danach lagen sie reglos und zitternd auf dem Bett, Ryan drückte sie mit seinem ganzen Gewicht in die Matratze. Das machte ihr gar nichts aus, sie wollte nirgendwo anders sein. Ihre Gliedmaßen fühlten sich an, als wären sie aus Wasser, ihr ganzer Körper zuckte. Ryan bekam kaum Luft und konnte sich nicht bewegen.
Claire hatte nicht die geringste Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Beide waren irgendwie nicht wirklich bei Bewusstsein. Aber irgendwann merkte sie, dass Ryan sich auf die Ellbogen stützte und auf sie herabblickte. Ihre Augen waren geschlossen, sie wollte sie auch gar nicht öffnen. Sie wollte jetzt nicht denken, nicht reden, schon gar nicht über das, was gerade passiert war. Sobald sie die Augen öffnete, wäre alles anders.
„Claire.“ Ryan ließ ihr keine andere Wahl.
Mit großer Mühe hob sie widerstrebend die Lider.
„Alles in Ordnung mit dir?“ Er klang, als wäre er genauso verwirrt wie sie. Er hatte einen völlig ungläubigen Ausdruck im Gesicht.
„Keine Ahnung“, brachte sie hervor. „Und mit dir?“
„Wenn ich das wüsste.“
Claire schluckte und wandte sich von ihm ab, als die Wirklichkeit wie eine Lawine auf sie einstürzte. Das war Ryan. Ryan . Was, zum Teufel, hatte sie sich dabei nur gedacht? Wieso hatte sie sich gerade ihm gegenüber so verletzlich gemacht?
„Wir sollten aufstehen“, sagte sie hölzern.
„Ja, sollten wir.“ Ryan rollte von ihr runter, sprang auf und zog sich hastig wieder an. Dann drehte er sich wieder um und musterte Claire aus halb offenen Augen.
Verdammter Kerl. Selbst verschwitzt und zerzaust sah er unglaublich sexy aus und konnte mit seinem Charme einen Eisberg zum Schmelzen bringen. Und sie lag da völlig nackt auf dem Bett und fühlte sich ausgeliefert.
„Das war ein Fehler“, verkündete sie. Sie schaffte es tatsächlich, beinahe normal zu klingen und mit Entschiedenheit zu sprechen.
„Ja, und vermutlich ein großer.“ Ryan stand offensichtlich neben sich, was
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