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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Griffin
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Wochen, die ich fertig machen muss.«
    Er wartete, bis sie die Alarmanlage ausschaltete. Dann legte er die Tasche in den Gang neben einem Karton mit Geschirr. Dabei bemerkte er den Geruch von Farbe. Neben der Badezimmertür stand ein Farbeimer.
    Â»Bist du am Renovieren?«
    Â»Nur das Badezimmer«, sagte sie. »Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen, und statt im Bett rumzuliegen, hab ich lieber was Sinnvolles gemacht. Kann ich mich kurz umziehen?«
    Â»Nicht wenn wir einen Tisch kriegen wollen«, entgegnete Ric. »So um acht wird’s da voll.«
    Nachdem sie die Tür wieder abgeschlossen hatte, gingen sie von einem eisigen Wind begleitet zurück zur Straße.
    Â»Gehst du morgen hin?« Sie sprach von Franks Beerdigung.
    Â»Ja, und du?«
    Â»Ich wollte eigentlich, aber wahrscheinlich hab ich den ganzen Vormittag einen Gerichtstermin.«
    Â»Welcher Fall?«, fragte er.
    Â»Miguel Sanchez.«
    Â»Die Schießerei an der Tankstelle?«, sagte Ric. »Das war ein Fall von uns hier in San Marcos. Ich hab gehört, die Sache ist in trockenen Tüchern. Hat der Täter nicht einen Handschuh oder so am Tatort verloren?«
    Â»Eine Kappe. Daran hab ich Genmaterial und Haare gefunden. Aber er wird von Russ Pickerton verteidigt.«
    Â»Im Ernst?« Ric kannte keinen Polizisten, der nicht schon bei der Erwähnung des Namens Russ Pickerton kotzen konnte. Abgesehen davon, dass sich der Kerl wie irre aufführte, um möglichst viel öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten, schreckte er auch vor kaum was zurück, um für seine Mandanten einen Vorteil herauszuschlagen – nicht einmal davor, unliebsame Zeugen zu bestechen, damit sie ihre Aussagen zurückzogen. Das wurde jedenfalls behauptet. »Wie hat sich Mendoza den denn geangelt?«, fragte Ric.
    Â»Ich glaube, Pickerton macht’s wegen der Aufmerksamkeit. Weil es diesen Vorwurf der Diskriminierung gab, hat die Sache viel Aufsehen erregt. Ursprünglich ist er ja nur deswegen aktenkundig geworden, weil er mit einem defekten Rücklicht gefahren ist, oder?«
    Â»Tja, es gehört eben zu unserem Job, die Personalien von Autofahrern aufzunehmen, die gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen.«
    Mia blieb mit dem Absatz an einer Unebenheit im Gehweg hängen. Ric stützte sie am Ellbogen.
    Â»Danke«, sagte sie.
    Er ließ seine Hand auf ihrem Arm ruhen und zog sie etwas näher an sich. »Und, bist du auf ihn vorbereitet?«
    Â»Auf wen? Pickerton?« Sie schnaubte verächtlich. »Was glaubst du denn? Der Typ ist aalglatt. Schon, dass ich in einem Raum mit ihm sein muss, ist mir zuwider.«
    Â»Mit Sachverständigen im Zeugenstand geht er nicht gerade zimperlich um.«
    Â»Schon klar«, sagte sie. »Und er hat eine ewig lange Liste von professionellen Lügnern, die gegen Geld so ziemlich alles bezeugen, ganz egal wie unwahrscheinlich oder wissenschaftlich unmöglich das ist.«
    Â»Ich hab ihn schon mal live erlebt«, sagte Ric, »und mit eigenen Augen gesehen, wie er die Geschworenen so umgekrempelt hat, dass sie jemanden freigesprochen haben, weil die Fingerabdrücke auf der Mordwaffe angeblich vom Zwillingsbruder des Angeklagten stammten.«
    Â»Auch Zwillinge haben nicht dieselben Fingerabdrücke. Nicht mal eineiige.«
    Â»Darauf hat der Staatsanwalt auch hingewiesen«, meinte Ric. »Aber Pickerton hat die Geschworenen dermaßen bearbeitet, dass sie ihn straffrei ausgehen ließen. Unglaublich.«
    Mia stieß zischend den Atem aus. »Ich bin für morgen gut vorbereitet.« Sie warf ihm einen besorgten Blick zu. »Irgendwas Neues zum Überfall?«
    Â»Wir warten auf die ballistischen Untersuchungen.« Was Ric sonst noch erfahren hatte, verschwieg er.
    Â»Was ist mit meinem Jeep?«
    Â»Immer noch keine Spur.«
    Die Raucharomen des Steakhauses wehten zu ihnen herüber, als sie auf das etwas heruntergekommene Gebäude mit bunt blinkender Bierwerbung in den Fenstern zusteuerten.
    Â»Auch wenn ich mich wiederhole, aber du solltest vielleicht deiner Versicherung Beine machen und dir das Geld für deinen Wagen holen. Ich glaub nicht, dass du ihn zurückkriegst, höchstens als Schrott.«
    Â»Das macht mir nichts aus. Ich glaube, ich möchte ihn sowieso nicht mehr fahren. Ich hab eher an die Spurensicherung gedacht.«
    Ric öffnete die Restauranttür, und sie traten in einen warmen Gastraum. Es roch nach

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