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Dein Kuss verraet mir alles

Dein Kuss verraet mir alles

Titel: Dein Kuss verraet mir alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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obwohl sie im Spiegel keine Anzeichen dafür erkennen konnte. Cag schien ihre Anwesenheit als immer störender zu empfinden, vor allem bei den Mahlzeiten, So fing Tess an, Ausreden zu erfinden, um nicht mit am Tisch zu sitzen und seine bösen Blicke aushalten zu müssen.
    Merkwürdigerweise verschlimmerte das die Dinge nur noch.
    Es wurde tatsächlich so arg, dass Leo und Rey ihn beiseite nahmen und ihn zurechtwiesen. Daraufhin glaubte Cag, dass Tess die beiden gegen ihn aufgehetzt habe, und gab ihr die Schuld.
    Tess zog sich immer mehr in sich selbst zurück und saß abends nach der Arbeit bis spät in die Nacht hinein in ihrem Zimmer mit einer Häkelarbeit vor dem Fernseher und sah sich Schwarz-weiß-Filme an. Cags Verhalten tat ihr weh. Sie fragte sich, ob er sie dazu bringen wollte zu kündigen, obwohl es ja seine Idee gewesen war, sie für das Herbsttrimester anzumelden.
    Vielleicht, dachte sie, und ihr war ganz jämmerlich dabei zu Mute, will er, dass ich in das Studentenwohnheim ziehe. Bei dem Gedanken traten ihr die Tränen in die Augen, und sie fühlte sich wie ein Häufchen Elend.
    Es war ein wunderschöner Sommertag, als man mit dem Heumachen begann, um die Ranch mit Winterfutter für das Vieh zu versorgen. Es hatte seit beinahe drei Wochen nicht geregnet, und obwohl die Trockenheit immer eine Gefahr bildete, war diese Trockenperiode notwendig. Wenn es regnete, würde das Heu auf dem Feld verfaulen. Außerdem war es eine erträgliche Hitze, ja für die Jahreszeit fast kühl. Aber es war heiß genug, um Shorts zu tragen. Tess trug Jeans, die sie über den Knien abgeschnitten hatte, dazu Socken und Turnschuhe sowie ein blaues ärmelloses T-Shirt. Sie sah jung und frisch aus und voll von Energie, als sie das Heufeld munter überquerte mit einer kleinen roten Kühlbox in der Hand.
    Sie hatte nicht in Cags Nähe kommen wollen, aber Leo hatte sie dazu überredet. Er hatte gesagt, dass sein älterer Bruder in der Hitze vor Durst umkommen würde. Und er hatte Tess zu Cag auf den Weg geschickt mit einem Kühler gefüllt mit Sandwiches und Getränken.
    Cag, der vom Traktor aus das Heu zu rie sigen runden Ballen zusammenpresste, hielt an und ließ den Motor im Leerlauf, als er sah, dass Tess auf ihn zukam. Er war allein auf dem Feld, nachdem er zwei andere Männer zu den angrenzenden Feldern geschickt hatte, damit sie auf die gleiche Weise das Heu zu Ballen pressten.
    Jetzt in der Mittagszeit war es fast unerträglich heiß in der Sonne, trotz des breitkrempigen Strohhuts. Er hatte das Hemd ausgezogen, und doch war sein nackter Oberkörper mit Schweiß bedeckt. Er hatte vergessen, sich etwas zu trinken mitzunehmen, und er hatte eigentlich nicht erwartet, dass sich jemand darüber Gedanken machen würde. Er lächelte ein wenig kläglich, denn er war sicher, dass Tess geschickt worden war und sich nicht aus eigenem Antrieb auf den Weg hier heraus gemacht hatte. Sie war immer noch zu nervös in seiner Nähe, was ihn nicht verwunderte, so wie er sie nach dem verhängnisvollen Kuss im Weideland behandelte.
    Es war nicht so, dass er Tess nicht mochte. Vielmehr das Gegenteil. Er mochte sie viel zu sehr. Verlangen stieg in ihm auf, sobald er sie nur ansah, besonders seit er sie geküsst hatte.
    Tess war um Jahre jünger als er, eine andere Generation.
    Irgendwann würde ein netter Junge auftauchen, und sie würde sich Hals über Kopf in ihn verlieben. Er musste sich das in Erinnerung rufen und nicht die wenigen Minuten des Genusses, die ihn blind gegen die Wirklichkeit machten. Tess war viel zu jung für ihn. Und damit Schluss.
    Er stellte den Motor ab und sprang vom Traktor. Ihre blauen Augen schienen zu flackern, als ihr Blick über seine verschwitzte Brust mit dem dicken schwarzen Haar glitten.
    Er wischte sich die Hände an einem Putzlappen ab. “Du hast was zum Überleben mitgebracht, habe ich Recht?”
    “Nur etwas zu Trinken und zwei Sandwiches”, antwortete Tess mit angespannter Stimme. “Leo hat mich darum gebeten.”
    “Natürlich”, erwiderte Cag sarkastisch. “Ich hätte wohl kaum erwarten können, dass du es freiwillig tust.”
    Tess biss sich auf die Unterlippe, um ihm keine patzige Antwort zu geben. Sie war sich nur allzu sehr bewusst, dass er sie nicht ausstehen konnte. Sie reichte ihm den Kühler.
    Cag nahm ihn ihr aus der Hand und bemerkte, wie sichtlich sie bemüht war, ihn bei der Übergabe nicht zu berühren.
    “Auf dem Weg zurück nimm den Pfad”, riet er ärgerlich, weil er sich um sie sorgte.

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