Dein Laecheln in meiner Daemmerung
Genugtuung. »Jetzt machst du eine kleine Reise.«
Der Seeker fluchte und bedachte ihn mit einer Reihe kunstvoller Schimpfwörter, doch das war Cole egal.
»Du siehst sie nie wieder«, rief der Seeker lachend.
»Hör nicht auf ihn«, sagte Basser. »Lass dich nicht provozieren.«
»Solltet ihr ihn nicht besser betäuben?«, fragte Koveena, die zu ihnen getreten war. »Zur Sicherheit?«
»Vielleicht hast du Recht«, stimmte Basser zu und ging zu einem Schrank neben der Tür, die zum Portal führte. Er holte eine Einwegspritze und ein kleines Fläschchen heraus und kam zu ihnen zurück.
»Halt ihn gut fest«, sagte Basser und Cole drückte den gefesselten Seeker auf den Boden. Der wehrte sich, doch Cole hatte die Oberhand und seine Mutter half ihm, indem sie sich auf die Beine des Seekers setzte und seinen Unterkörper ruhig hielt.
Basser zog die Spritze auf und kniete sich neben den Seeker. Er stieß die lange Nadel in den Nacken des Gefangenen, dessen Körper erschlaffte und still liegen blieb.
»Okay«, sagte Basser. »Lasst uns den Mistkerl zur Zentrale bringen.«
***
Ich wischte mir mit dem Handrücken den Schweiß aus dem Gesicht. Seit etwa drei Stunden stapfte ich nun schon durch den Sumpf. Zwischen den Bäumen war der Boden beinahe fest, doch die Wurzeln machten das Laufen nicht gerade einfach. Zudem rutschte ich auf dem morastigen Boden immer wieder aus. Ein weiteres Übel waren diese lästigen Stechmücken, die mich in großen Schwärmen verfolgten. Ich hatte meine Haut mit Schlamm eingeschmiert, was mich weitgehend vor Stichen schützte, doch das hielt die blutrünstigen Biester nicht davon ab, um meinen Kopf herumzuschwirren.
»Widerliche Blutsauger«, schimpfte ich und wedelte mit den Armen, als ich ein paar der Biester beinahe eingeatmet hätte.
Nach einer weiteren halben Stunde kam ich an eine kleinere Insel mit einem umgestürzten Baum, der sich gut als Sitzplatz eignete. Erschöpft ließ ich mich für eine kurze Rast nieder. Ich war hungrig und ich hatte Durst. Leider war keine Nahrung in der Hütte gewesen, die ich hätte mitnehmen können. In meiner Flasche war nur noch wenig Wasser und ich scheute mich, es aufzubrauchen. Ich schraubte die Flasche dennoch auf und nahm einen winzigen Schluck, um meinen trockenen Mund anzufeuchten. Dann nahm ich vorsichtig noch einen zweiten, ehe ich die Flasche wieder zuschraubte.
Mir kam der Gedanke, dass ich lange nicht mehr versucht hatte, Cole zu kontaktieren. Erst hatte ich es vermieden, da er mir deutlich gesagt hatte, dass ich in der Hütte bleiben sollte. Dann war ich so konzentriert auf meinen Marsch gewesen, dass ich es völlig vergessen hatte.
›Cole?‹, versuchte ich es vorsichtig.
›Faith‹, kam Coles Antwort durch unsere telepathische Verbindung. ›Wie geht es dir? Alles in Ordnung?‹
›Ja, ich bin okay‹, sagte ich und biss mir auf die Lippen. Ich wollte ihm lieber nicht verraten, dass ich von der Insel geflohen war.
›Wir haben ihn.‹
›Was?‹
›Wir haben den Seeker‹, antwortete Cole. ›Er hatte meine Eltern in seiner Gewalt, doch ich konnte ihn überwältigen. Wir haben ihn gerade in die Zentrale gebracht und beginnen jetzt, ihn zu befragen. Sobald wir aus ihm herausbekommen haben, wo du bist, komme ich dich holen, also beweg dich nicht von der Stelle.‹
Ich schluckte schwer. Wie sollte ich ihm sagen, dass ich mich gar nicht mehr in der Hütte befand? Vielleicht würde ich es zurückschaffen, ehe der Seeker die Koordinaten verriet.
›Faith! Alles in Ordnung bei dir? Dir ist nicht ganz wohl. Was ist los?‹, wollte Cole wissen.
›Nichts ist los‹, log ich mit einem unbehaglichen Gefühl. ›Ich versuche nur gerade zu verarbeiten, was du mir gesagt hast. Er … er hatte so etwas angedeutet, dass er plante dich auszuschalten, damit ich frei für ihn bin, doch … ich hab es nicht ernst genommen und er … er hatte unsere Verbindung blockiert. Die Hypnose hat erst langsam nachgelassen, deswegen konnte ich dich nicht früher kontaktieren.‹
›Mach dir keine Sorgen‹, sagte Cole und ich spürte die Liebe, die er mir schickte.
Ich bekam ein ganz schlechtes Gewissen. Ich hatte wieder einmal alles verbockt, nur weil ich nicht richtig nachgedacht und übereilt gehandelt hatte.
›Es droht dir jetzt keine Gefahr mehr. Du musst nur noch durchhalten, bis wir die Koordinaten kennen, dann bin ich bei dir.‹
›Es ist nichts mehr zu essen in der Hütte‹, sagte ich. ›Es wäre also schön, wenn ihr nicht unbedingt
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