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Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Dein Laecheln in meiner Daemmerung

Titel: Dein Laecheln in meiner Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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verfilzt und schmutzig, dass die ursprüngliche Farbe kaum zu erkennen war. Es handelte sich eindeutig um eine Frau. Oder zumindest war sie einmal eine gewesen. Die Kleidung hing in Fetzen von der dünnen Gestalt. Dreck und Blut klebten an den Lumpen, die einmal ein Kleid gewesen sein mussten. Es gab nur eine Erklärung für das, was hier vor mir stand. Ich hatte Wesen wie diese in Filmen gesehen. Mein Verstand weigerte sich noch, das Ding zu benennen, doch eigentlich gab es keinen Zweifel. Erst recht nicht, als es die blassen Lippen zu einem Fletschen verzog und ich Blut und Fleischfetzen zwischen den Zähnen ausmachen konnte.
    › Zombie. Es sind verdammte Zombies ‹, dachte ich mit Entsetzen.
    Das Ding streckte seine Hände wie Klauen nach mir aus. Ich hob ohne weiter nachzudenken meine Machete und schlug zu. Der Kopf des Zombies fiel mit einem schmatzenden Geräusch in den Morast. Ich erstarrte, doch bevor ich über das, was ich gerade getan hatte, nachdenken konnte, fiel die kopflose Leiche geradewegs auf mich, und ich konnte ihr nicht mehr ausweichen. Sie riss mich von den Beinen und ich fiel rücklings in den Schlamm. Das Wesen begrub mich unter sich und der Aufprall raubte mir für einen Moment die Luft. Ich schlug mit dem Kopf auf etwas Hartes, vermutlich eine Wurzel. Weitere Wurzeln spürte ich schmerzhaft an meinem Rücken und Hintern. Sicher würde ich morgen grün und blau sein – wenn ich das hier überleben sollte und nicht als Zombiefutter endete oder noch schlimmer, selbst zu so einem Biest wurde. Mir wurde schwarz vor Augen und alles um mich herum wurde von tiefer Dunkelheit verschluckt.
    ***
    »Hat er geredet?«, fragte Cole und sprang von dem Stuhl auf, wo er die letzten zwei Stunden wie auf Kohlen gesessen und gewartet hatte.
    Sein Vater schüttelte den Kopf. Seine sonst vollen Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar.
    »Leider nein«, sagte er schließlich. »Der Kerl ist verdammt zäh. Aber keine Angst, früher oder später klopfen wir ihn weich.«
    »Faith hat nichts zu essen in der verdammten Hütte. Ich will jetzt endlich Antworten. Ich gehe da jetzt rein und bringe das Schwein zum Reden!«
    Basser und ein anderer Agent stellten sich ihm in den Weg. Sein Vater legte seine Hände auf Coles Brust und schaute ihm ins Gesicht.
    »Du weißt, dass du da nicht rein darfst«, sagte er
ruhig. »Du bist emotional zu sehr involviert. Es besteht die Gefahr, dass du zu weit gehst. Und tot nutzt uns der Seeker nichts.«
    Cole schüttelte den Kopf. Er wusste, dass sein Vater Recht hatte, doch es war nur schwer zu akzeptieren, dass er zur Untätigkeit verdammt war. Wieder einmal!
    ›Cole‹, hörte er plötzlich Faith in seinen Gedanken. Sie klang verängstigt, beinahe panisch. Sofort beschleunigte sich sein Puls und er spürte ein eisiges Gefühl in seinem Herzen.
    ›Faith? Was ist mit dir?«, fragte er aufgeregt. »Warum hast du Angst? Sag mir sofort, was los ist! Ich mache mir Sorgen.‹
    Er nahm ihre Schmerzen wahr und verzog das Gesicht. Er konnte es kaum ertragen, dass sie litt. Lieber würde er sich noch einmal von Narjana und ihren Schergen foltern lassen, als diese Qual seiner Gefährtin zu spüren.
    »Was ist?«, fragte sein Vater. »Faith?«
    Cole nickte.
    ›Zombies‹, sagte Faith und er konnte den blanken Horror in ihrer Stimme ausmachen. ›Es sind verdammte Zombies und einer liegt auf mir. Es kommen mehr. Ich kann sie hören, aber ich kann mich nicht …‹
    ›Faith? Verdammt, Kerima, antworte!‹
    Er schlug mit der Faust auf die Wand ein, dann wandte er sich zu seinem Vater um.
    »Es ist Faith«, rief er außer sich. »Sie ist in Schwierigkeiten. Sie sagt, da wären Zombies und einer läge auf ihr. Es kommen noch mehr. Sie konnte sie hören. Dann brach die Verbindung ab. Es ist mir egal, was die Scheißregeln sagen. Ich gehe da jetzt rein und ich bekomme Antworten!«
    Der Seeker saß zusammengesunken auf einem Stuhl. Zwei Shadowcaster standen mit grimmigen Gesichtern hinter ihm. Cole fand es etwas entnervend, dass der Mistkerl noch immer seine Gestalt hatte. Es war, als hätte er einen bösen Zwilling.
    Bis jetzt hatte der Seeker trotz zahlreicher Drohungen nicht ein Wort von sich gegeben und es schien, dass Folter wirklich das einzige, noch mögliche Mittel war, um ihn endlich zum Reden zu bekommen.
    Cole trat an den Seeker heran und baute sich vor ihm auf.
    »Sieh mich an, Bastard«, sagte Cole mit kalter Stimme.
    Der Seeker

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