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lassen, auch die Fanta, die allerdings schon offen ist. Das Wort Pfand hört der Jüngste, während er die Gabel in das Rindfleisch hämmert. Eine Warmhaltebox aus Aluminium und einen Plastikbecher mit Fanta in der Hand, verläÃt die Mutter den asiatischen ImbiÃ. In dieser Minute kann er sie auch nicht mehr trösten oder halten oder umarmen. Hätte sie nicht das Theater mit dem Essen gemacht, wäre er kaum auf dem Hocker sitzen geblieben. So entlädt sich seine Wut auf dem Rindfleisch Sezuan, damit zugleich auf der Mutter. Er klammert sich an die Absicht, wenigstens das Fleisch zu essen, und schluckt die Stücke ohne zu kauen. Appetit hat er nicht, doch genausowenig sperrt sich sein Magen. Er könnte auch zwei Teller essen, drei, es ist völlig egal. Nur den Reis läÃt er zu dreiviertel stehen, weil er nicht hineinstechen kann wie ins Fleisch. Der Chinese, der das Wort Klinik aufgeschnappt hat, nimmt an â bezeichnend für ihren Zustand seit gestern â, daà die Mutter die Patientin sei und sie die Parkinson-Klinik meinten. Nein, Herzzentrum und mein Vater, klärt der Jüngste ihn auf, Operation. Noch beim Rausgehen lächelt der Chinese ihm aufmunternd zu, daà die Klinik die besten Ãrzte und Apparate habe, wirklich keine Sorge: eine säh guute Kaggenhaus. Später kehrt der Jüngste mit dem Internisten zurück in den Imbià und empfiehlt Rindfleisch Sezuan. Die Mutter sucht derweil in der FuÃgängerzone ein Klo, um vermutlich im Kurpark fündig zu werden in ihrer Verwirrung. Sein Essen muà der Internist unterbrechen, weil den Jüngsten ein Heulkrampf schüttelt. Kurz darauf wiederholt sich die Szene in umgekehrter Stellung: Der Jüngste hält den heulenden Internisten im Arm. Gott sei gepriesen schweigt der Chinese. Bis das Herzzentrum um halb zehn schlieÃt, nutzen Mutter und Söhne den Vorplatz, um ihre Choreographie beim letzten Tageslicht einzustudieren. Die Pförtnerin erklärt, wie sie nachts das Herzzentrum verlassen können, und gibt ihnen kostenlos zwei Flaschen Mineralwasser mit nach oben. Die Mutter bittet die Pförtnerin, für den Vater zu beten, da stammelt die Pförtnerin, die offenbar vollständig areligiös ist, daà sie positive Energien beisteuern würde. Das ist doch ScheiÃe mit euren Energien, denkt der Jüngste, während er zum Aufzug vorangeht, dann laÃt es doch gleich, wenn ihr nicht an Gebete glaubt. Die folgenden zwei Stunden sind nicht sehr verschieden von Folter, von der sie sich mit keinem Geständnis erlösen können, eine Enttäuschung jedes Ãffnen der elektronischen Schwingtür, deren Tonfolge sich in ihr Gehirn einbrennt, eine Fehlanzeige jeder Gang über den Flur oder die Schritte im Treppenhaus, ein Schlag ins Wasser jedes Geräusch des Aufzugs. Eine Ãrztin, die Feierabend hat, erklärt, die Operation habe um Viertel vor acht begonnen, eine Krankenschwester der benachbarten Station ist hundertprozentig sicher, daà der Vater erst gegen neun an ihr vorbei in den Operationssaal gerollt wurde. Beide sind sie von Kopf bis Fuà blau bekleidet, Hose, Hemd und Mütze wenn auch verwaschen fast im Yves-Klein-Ton und schon deshalb wie vom andern Stern. Die Mutter jammert vor sich hin oder murmelt, wie gut es sei, daà die Söhne bei ihr sind, allein wäre sie längst durchgedreht. Dabei gehen die Söhne auch nur den fensterlosen Raum zwischen dem Aufzug und der elektronischen Schwingtür auf und ab, in der Ecke die Tür zum Treppenhaus, wenn sie nicht zwischendurch in einer der vier orangen Plastikschalen sitzen, die auf eine metallene Stange geschraubt sind. Es fehlt nicht viel, und der Jüngste würde sein Ohr auf den Linoleumboden legen, um irgendeinen Hinweis auf den Zustand des Vaters zu erlauschen, wie ein Indianer die feindlichen Reiter. Sie sprechen nicht darüber, aber was sie alle beunruhigt, auch die Verwandten am Telefon, so meint der Jüngste zu merken, sind die bösen Vorahnungen. Niemand ruft: Ich glaube daran, ich habe so ein Gefühl. In seinem Kopf fügen sich die Dinge zusammen, die dem Zeitpunkt einen Sinn verleihen würden. Klar ist, daà niemand lamentieren dürfte, nichts an dem Vorgang wirbelt Weltanschauungen durcheinander, nichts daran ist auÃergewöhnlich. Auch daà es der Familie so gut ging zuletzt, spricht dafür, daà sich der Boden wieder auftut. Er sagt sich: In Ordnung,
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