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später Zuflucht in Frankreich. Als er zurückkehrte, war der Erste Weltkrieg ausgebrochen und Iran trotz seiner Neutralität von britischen, russischen und osmanischen Truppen besetzt. Seyyed Zia gründete die Zeitung Raad und entpuppte sich zur Ãberraschung seiner eigenen Freunde und Mitstreiter, die gegen die Kolonialmächte kämpften, als Anhänger des britischen Imperiums. Aus Furcht vor den anrückenden Osmanen wieder aus Iran geflohen (und GroÃvater gleichzeitig nach Isfahan?), hielt er sich in St. Petersburg auf, als Lenin am 3. April 1917 eintraf, und hörte tags darauf mit eigenen Ohren die berühmte Rede über die Machtergreifung des Proletariats. Bevor Reza Chan mit seinen Kosakenreitern Teheran besetzte, legte Seyyed Zia den Turban ab, der ihn als Absolventen einer Theologischen Hochschule auswies, weil nach traditioneller Auffassung Geistliche keiner weltlichen Regierung angehören sollten. Er, der eine Zeitung nach der anderen gegründet hatte, verhängte als Premierminister umgehend das Kriegsrecht, verbot alle Versammlungen und schloà alle Zeitungen, um den Aufschrei der iranische Aristokratie und der GroÃgrundbesitzer zu ersticken. Obwohl die Staatskasse leer sei, gebe es genug Geld im Land, erklärte er dem britischen Botschafter â er wisse, bei wem man es finde. Unter den vierhundert Notabeln, die Seyyed Zia so »mitleidlos«, wie er es angekündigt hatte, verhaften lieÃ, war auch ein Yamin ol-Molk, den GroÃvater mit Yamin ol-Mamalek gemeint haben dürfte. Ich glaube nicht, daà Seyyed Zia nur ein Handlanger der Briten war, wie der Vater meint, den ich letzten Sonntag befragte; auf seine Weise scheint er ein Patriot gewesen zu sein, der das Land in die Moderne führen wollte. Für einen schwachen Staat wie Iran sah er keine Alternative, als sich einer GroÃmacht unterzuordnen, beziehungsweise als einzige Alternative den Kommunismus. »Ja, ich war ein Freund der Briten«, erklärte Seyyed Zia in einem Interview kurz vor seinem Tod, »denn für ihre Freundschaft muà man nur einen Preis bezahlen. Aber für ihre Feindschaft bezahlt man mit seiner Vernichtung.« Er organisierte den Putsch von 1921 in enger Abstimmung mit der britischen Botschaft und berief britische Berater in die Schlüsselpositionen seiner Regierung und des Militärs, doch sprach er auch als einer der ersten Politiker von einer umfassenden Landreform, ordnete weitreichende MaÃnahmen zur Bekämpfung der Korruption und der Armut an, reformierte die Justiz, arbeitete ein gerechteres Steuerwesen aus, plante den Bau von StraÃen und Eisenbahnen und forderte, daà jeder Iraner und jede Iranerin kostenlos Zugang zu moderner Bildung haben müsse. In der Kürze seine Amtszeit führte er neue Hygienevorschriften in Lebensmittelläden ein und lieà in den StraÃen elektrische Laternen aufstellen. Keineswegs erst in den vierziger Jahren religiös erweckt, wie ich annahm, lieà er zugleich alle Cafés und Theater Teherans schlieÃen. Er, der von den iranischen Linken für seine Anglophilie verdammt und von den Monarchisten für seinen Antikommunismus geschätzt wurde, knüpfte auch den ersten Vertrag mit der Sowjetunion. Unter den drei Staatsbeamten, die sich weigerten, ihn als Premierminister anzuerkennen, war einer GroÃvaters späteres Idol Mohammad Mossadegh, damals Gouverneur der Provinz Pars, danach monatelang Flüchtling unter Nomadenstämmen und für den Rest des Lebens Seyyed Zias Antipode. So vehement sie sich bekämpften, waren sie sich doch in vielem verwandt. Beide begannen in der Konstitutionellen Bewegung und hatten eine ähnliche Vorstellung von Fortschritt; beide verachteten die Aristokratie und demonstrierten immer wieder bürgerliches SelbstbewuÃtsein. Als Ahmad Schah vor einer Audienz alle Stühle auÃer dem Thron hatte entfernen lassen, damit der neue Premierminister vor ihm stehen muÃte, machte Seyyed Zia es sich auf der Fensterbank bequem. Als bei der nächsten Audienz Stühle vorhanden waren, lief er jedoch bis zum Ende rauchend im Saal auf und ab. Das war eindrucksvoll, aber es war nicht klug. Der Schah tobte so sehr, daà er sich noch am selben Tag mit Reza Chan verbündete, um den Premierminister loszuwerden. Vier Monate nach seiner Ernennung muÃte Seyyed Zia zum zweiten Mal aus dem Land fliehen. Vier Jahre später stürzte Reza Chan den Kadscharenkaiser
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