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Dein Name

Titel: Dein Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Navid Kermani
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eine gesunde Familie, Anerkennung, aber mir von seiner Traurigkeit, seiner Verzweiflung und Bitternis erzählte, daß sich alles doch nicht gelohnt habe, er stecke in einem dunklen Loch, aus dem er sich nicht befreien könne, und ich zweifele dann an Gottes Tun und begreife Seine Weisheit nicht mehr.«
    In der leeren Wohnung eingetroffen, findet er um 19:08 Uhr desselben Tages eine Mail aus Srinagar vor: »Hallo / This is the real situation on the ground«, meldet sich der Bootsherr: »I hope you are fine and doing well. I am writing this email just to bother you about the prevailing circumstances of Kashmir.« Ein paar Orte hat der Berichterstatter gefunden, die allen Lobeshymnen, Besuchermassen und Postkarten, ihrer eigenen Ikonolatrie standhielten. Die unzähligen Beschreibungen und Bilder vor Augen, hatte er sich bereits die Gründe zurechtgelegt, um die zwangsläufige Enttäuschung abzumildern, und dann war er vom ersten Anblick an doch so verzaubert, als habe niemand vor ihm das Wunder gesehen, ja, als sei er der Entdecker, und mochten ringsum noch so viele Touristen in kurzen Hosen schnattern, noch so viele Gruppen sich zum Photo aufstellen oder Diktatorenposter auf die unfreundliche Gegenwart verweisen. In Venedig ging es ihm so, am Tadsch Mahal, vor den Skulpturen Berninis in der Galeria Borghese oder jedesmal, wenn er den Schah-Platz in Isfahan betrat – und in Kaschmir. Dutzend-, vielleicht hundertfach hatte er aufgeschnappt, daß das Tal ein Paradies auf Erden sei, schon in der klassischen persischen Poesie, in alten Reiseberichten, allen Reiseführern und in beinah jedem dritten Artikel, der in seiner Archivmappe lag. Und dann war es tatsächlich das Paradies mit tiefgrünen Wiesen, riesigen Laubbäumen, vielfarbigen Seen, märchenhaften Gärten, den weißen Gletschern ringsum, der Anmut seiner Menschen und Schönheit der buntgekleideten Frauen, ja, das Paradies, wie man es aus den Offenbarungen kennt, als habe Gott den Gerechten nicht etwas Himmlisches verheißen, sondern ein Tal auf anderthalbtausend Meter Höhe, nördlich von Indien, östlich von Persien, westlich von China, südlich von Rußland, um möglichst viele Weltreiche zu inspirieren. Nicht bedacht (im besten Fall) hat Gott, daß Inspirationen in der Weltpolitik meistens Kriege zur Folge haben. «Since yesterday 17 people have been gunned down by Indian Security forces in Kashmir valley 5 yesterday and 12 today. They were not terrorists but unarmed civilians and 150 people have been injured. Military has been firing upon people in SMHS hospital where injured were being taken for cure. Hospitals are unable to cope with the pressure of injured patients. Indian military forces are molesting women after entering homes they are beating women, all this is happening in the largest democracy of the world. While the funeral processions were being carried out more Kashmiris unarmed and civilians were gunned down. Their funeral processions will be carried out tomorrow. Kashmir is a symbol of domestic crisis of Indian state where military is used not for external defense but for repression of civilian masses whom India perceive not as its fellow citizens but as the ›other‹. As a Kashmiri I just feel it my duty to inform you about the kind of normalcy that is prevailing here. Jammuites have done the blockade of Kashmiri valley for last 42 days and believe me there is nothing available in the valley. We are drinking Kahva tea without milk. The way circumstances are I feel compelled to call for peace in the world. I have never felt so depressed in last 20 years as I am feeling these days just because of the prevailing circumstances. I am also quite sure of the fact that one day Indian state will be ashamed of its atrocities committed to innocent Kashmiri masses. People living abroad try to associate the spiritual image of Indian State. They all must come to Kashmir. Just soldiers patrolling on every street. Out of 14, 10 districts of J & K are under curfew. There is a chilling silence in the air and even non-living things of this valley are sad.«
    Die Cousine in Isfahan fragt nach dem Buch, in dem der Cousin aus Deutschland über ihre verstorbene Mutter geschrieben hat, die Frau von Taghi Madani, den das neunte Kapitel des Romans bedenkt, den ich schreibe. Die Cousine habe einiges gehört und sich jedes Kommentars enthalten. Erst wolle sie es von ihm wissen. Vielleicht um Zeit

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