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Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Er nahm die wenigen Stufen die Veranda hinauf in einem Schwung und begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange.
    »Aus irgendeinem Grund liebt dich der Hund«, begrüßte sie ihn.
    »Alle lieben mich«, erwiderte er augenzwinkernd. »Du auch.«
    »Ich habe dich schon immer geliebt«, sagte sie und strich ihm flüchtig über sein widerspenstiges rotblondes Haar.
    Er hielt ihre Hand fest und lächelte. »Dann hast du doch bestimmt einen Kaffee für den Mann deines Herzens.«
    »Steht fertig in der Küche.«
    Er folgte ihr hinein, den Hund auf den Fersen.
    »Hej«, begrüßte ihn Ulf, der am Küchentisch saß. »Was treibt dich so früh hier raus?« Er wirkte ausgeruhter als am Tag zuvor, aber seine Finger tanzten unruhig über den Griff des Bechers, der vor ihm auf dem Tisch stand.
    »Eigentlich die Aussicht auf einen Kaffee«, entgegnete Björn, zog den Reißverschluss seiner Jacke auf und sah zu Caroline, die an der Anrichte stand und nervös auf ihrer Unterlippe herumkaute. Er fragte sich, was zwischen den beiden passiert war. Wie es schien, hatte Maybrit das richtige Gespür gehabt. »Aber dann habe ich mir auf dem Weg hierher überlegt, dass es ein hervorragender Tag zum Skilaufen ist«, plauderte er spontan weiter, um Zeit zu gewinnen.
    Caroline wandte sich zu ihm um, die Kaffeekanne in der Hand. »Skilaufen?«, fragte sie so überrascht, dass sich in Björn eine Idee regte. »Ja, heute ist Samstag«, entgegnete er. »Sind wir früher samstags nicht immer Ski gelaufen? Und sieh hinaus!« Er wies mit der Hand zum Fenster, während er sich an den Küchentisch setzte. »Heute Nacht gab es mehr als einen halben Meter Neuschnee.«
    Caroline stellte einen Becher vor ihn auf den Tisch und setzte sich zu ihnen. »Das ist doch eine gute Idee. Das solltet ihr machen.«
    »Wieso wir? Du kommst natürlich mit.«
    »Ich? Auf keinen Fall«, entgegnete sie abwehrend und lachte verlegen. Sie zog sich die Ärmel ihres viel zu großen Pullovers über die Hände. »Ich hab seit Jahren nicht mehr auf Brettern gestanden.«
    »Das ist kein Argument, Lilli. Du machst es genau wie früher, fährst zum Hovärken rauf, stellst die Skier Richtung Tal und bremst unten am Lift.«
    Caroline schüttelte den Kopf. »Ganz bestimmt nicht.«
    Björn trank einen Schluck Kaffee und wartete.
    »Ich habe überhaupt keine Ausrüstung«, machte Caroline einen letzten Versuch, sich zu widersetzen, aber er war halbherzig. In ihren Augen sah Björn die Lust auf den Berg, als sie sich daran erinnerte, wie es sich anfühlte, wenn die Bretter durch den Schnee pflügten und einen Geschwindigkeitsrausch und Adrenalinstoß auslösten.
    »Im Dorf kannst du alles leihen«, versicherte er ihr. Er spürte Ulfs Blick auf sich und sah ihn fragend an.
    »Es ist dir wirklich ernst«, stellte sein alter Freund fest.
    »Sag jetzt nicht, dass du kneifst«, warnte Björn.
    Das erste Mal an diesem Morgen lächelte Ulf.
    Caroline rieb sich die Hände an ihrer Jeans. »Würdest du mich denn mit ins Dorf nehmen?«
    Björn grinste. »Nichts lieber als das.« Dann wandte er sich an Ulf. »Am Lift oder bei Karins Sportbod? «
    »Am Lift«, erwiderte dieser. »Ich habe meine komplette Ausrüstung bei Maybrit. Nicht die neueste, aber es wird reichen.«
    *
    Caroline wirkte abwesend, als sie wenig später auf dem Weg ins Dorf waren. »Was ist?«, fragte Björn und griff nach ihrer Hand. Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    »Habt ihr gestritten?«
    »Nein.«
    Es war nur dieses eine Wort, aber wie sie es betonte, wie sie danach das Gesicht abwandte und zum Seitenfenster hinaussah, ließ keinen Zweifel, dass es um sehr viel mehr ging als einen läppischen Streit.
    Er drückte ihre Finger noch einmal behutsam, bevor er das Steuer wieder umfasste. Es musste einen triftigen Grund geben, warum Caroline ausgerechnet jetzt nach Schweden zurückgekehrt war. Er hatte sie bislang nicht gefragt, aber ihre unterschwellige Angst und Nervosität, die er bei jeder ihrer Begegnungen spürte, beunruhigten ihn. Und nun war auch noch Ulf da, und wie er befürchtet hatte, trug seine Gegenwart nicht zur Entspannung der Situation bei. Björn zögerte. Er mischte sich nicht gern ein. »Wenn du reden musst, bin ich immer für dich da«, sagte er schließlich.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie ihn ansah. »Ich weiß.«
    Sie erreichten den Skiverleih, und er lenkte den Pick-up auf den Parkplatz. Als er Caroline die Tür des Geschäfts aufhielt, freute er sich an ihrer

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