Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Dein totes Mädchen: Roman (German Edition)

Titel: Dein totes Mädchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
Vom Netzwerk:
Kuppe saßen, und eine Familie mit zwei kleinen Kindern. Die eisige Luft brannte auf ihrer Haut, und sie grub das Kinn tiefer in ihren Schal.
    An der Talstation lief sie Ulf mehr oder weniger direkt in die Arme. Er hatte seine Skier abgestellt und war auf dem Weg in den Gasthof. Als er sie bemerkte, blieb er stehen und wartete auf sie. Sie versuchte, seine Stimmung einzuschätzen, aber seine Miene war undurchdringlich. Sie gab sich einen Ruck. »Und, alles in Ordnung?«, fragte sie, während sie ihre Skier abschnallte.
    Er nickte. »Und bei dir?«
    »Meine Beine sind schwer, und ich bin wirklich hungrig.« Sie nahm ihre Skibrille ab und blinzelte in das helle Licht.
    Ulf wies auf den Gasthof. »Björn sucht drinnen schon einen Platz für uns.«
    Durch die angelaufenen Fenster konnte Caroline sehen, dass sich die Menschen drängelten. »Das läuft, wie es scheint, ganz gut während der Saison«, bemerkte sie, um ein unverfängliches Thema bemüht.
    Zu ihrer Erleichterung stieg Ulf darauf ein. »Das ganze Gebiet wird für den Wintersport ausgebaut«, erklärte er ihr. »Hast du die Neubaugebiete für die Hütten gesehen?«
    Caroline zeigte nach links. »Drüben auf der Westseite, wo auch die neuen Pisten sind.«
    Er hielt ihr die Tür auf. »Björn hat erzählt, dass es einigen Widerstand zu überwinden gab im Dorf.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Caroline wies auf die Menschen um sie herum. »All die Touristen, die während der Saison hier sind. Das ist bestimmt nicht einfach.«
    »Der Tourismus bringt Geld in die Region und sorgt dafür, dass man hier leben kann«, betonte Björn, als sie das Thema wenig später beim Essen noch einmal aufgriffen. »Wir können nicht mehr wie vor hundert Jahren die Kühe in die Wälder treiben und Forellen angeln. Wir haben tatsächlich noch einen Hof in der Region, der wie früher bewirtschaftet wird – als Touristenattraktion. Bis auf die Zeiten im Frühjahr und Herbst, in denen die Wege unpassierbar sind, sind die Zimmer dort ständig ausgebucht.«
    »Erinnert ihr euch noch? Ich wollte früher doch immer ein Café hier eröffnen«, warf Caroline ein.
    »Und jetzt?« Es war Ulf, der fragte. »Könntest du dir vorstellen, wieder hier zu leben?« Es lag etwas Provokantes in seiner Stimme, das sie aufhorchen ließ. Auch Björn spürte es, er hörte auf zu kauen und sah gespannt zu ihnen herüber. Caroline räusperte sich. »Ich hatte nicht vor, wieder zu gehen«, entgegnete sie trotzig. »Was ist mit dir?«
    »Ich habe einen gut bezahlten Job in Stockholm«, antwortete er, während er sich eine weitere Scheibe Brot aus dem Korb auf dem Tisch nahm. Er sah Caroline dabei nicht an.
    »In Stockholm?«
    »Ulf hat die Fronten gewechselt«, warf Björn erklärend ein. »Früher hat er mit Gras gedealt, und heute leitet er eine Sondereinheit bei der Mordkommission.« Er sagte es leichthin, beiläufig. Caroline glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. »Du bist Kriminalbeamter? Bei der Mordkommission? Wirklich?« Sie wusste nichts von ihm. Überhaupt nichts. Das wurde ihr in diesem Moment bewusst.
    Ulf hielt ihrem ungläubigen Blick ruhig stand. »Das wusstest du nicht?«
    »Nein, woher denn?« Ihr Herz klopfte heftig, und sie fürchtete, dass die beiden es hören konnten und bemerken würden, wie ihr das Blut in die Wangen stieg und ihre Hände zu zittern begannen. Sie griff nach dem Wasserglas und umschloss es fest, ohne zu trinken.
    Er räusperte sich. »Kurz nachdem du weggegangen bist, bin ich nach Stockholm gezogen und habe mich dort für die Polizeilaufbahn beworben.«
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bemüht, seinem Blick standzuhalten. Warum war er hier? Was wusste er? Er durfte nicht merken, wie sehr sie diese Neuigkeit verstörte. Erneut überlief es sie heiß und kalt. Achtundzwanzig Jahre waren eine lange Zeit. Er hatte sich für ein völlig anderes Leben entschieden, als sie von ihm erwartet hatte, dabei war seine Wahl nicht einmal abwegig angesichts der Familientradition. Hatten die Svenssons sich nicht alle auf die ein oder andere Weise dem Dienst an der Öffentlichkeit verpflichtet? »Respekt«, entgegnete sie, bemüht um einen leichten Ton, um ihre Unsicherheit zu überspielen. »Ich kann keine so geradlinige Biographie vorweisen.«
    »Dafür bist du ziemlich weit herumgekommen, oder?«, sprang Björn ihr bei.
    »Das ist durchaus positiv formuliert«, bedankte sie sich mit einem flüchtigen Lächeln. »Man könnte auch sagen, dass jeder meiner Versuche,

Weitere Kostenlose Bücher