Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
gemacht.«
»Nicht zurückzuverfolgen.«
Kein Wunder, dass die Chambers’ so paranoid waren, als wir sie besucht haben.
Ich blicke auf das Datum des Polizeiberichts. Helen und Chloe Tyler haben noch gelebt, als Tyler ihre Familie angeblich belästigt hat. Er muss sie gesucht haben.
»Was wissen wir über die Trennung?«, fragt Ruiz.
»Nichts bis auf die E-Mail, die Helen ihren Freundinnen geschickt hat. Sie muss vor Tyler weggelaufen sein, und er war nicht glücklich darüber.«
»Glaubst du, dass er es gewesen sein könnte?«
»Vielleicht.«
»Warum sollte er die Freundinnen seiner Frau umbringen?«
»Um sie zu bestrafen.«
»Aber sie ist tot!«
»Vielleicht spielt das keine Rolle. Er ist wütend. Er fühlt sich
betrogen. Helen hat ihm seine Tochter weggenommen. Sie hat sie vor ihm versteckt. Jetzt will er zurückschlagen und jeden bestrafen, der ihr nahestand.«
Ich werfe einen weiteren Blick auf den Polizeibericht. Gideon Tyler wurde von Detectives vernommen. Er muss ein Alibi gehabt haben. Laut Maureen war er in Deutschland stationiert. Wann ist er nach Großbritannien zurückgekommen?
»Haben wir seine aktuelle Adresse?«, frage ich.
»Ich habe eine letzte bekannte Adresse und den Namen seines Vermieters. Willst du ihm einen Besuch abstatten?«
Ich schüttele den Kopf. »Um den soll die Polizei sich kümmern. Ich rede mit Veronica Cray.«
41
Das Fenster hat vier Scheiben, die das Schlafzimmer in Quadranten unterteilt. Sie ist nackt, frisch aus der Dusche, das nasse Haar in einen rosafarbenen Turban gewickelt, die Wangen gerötet.
Nette Beine, nette Titten, netter Körper - das komplette Paket mit allen Extras. Ein Mann könnte eine Menge Spaß mit einer solchen Frau haben.
Sie löst das Handtuch um ihren Kopf, beugt sich vor und lässt mit schwingenden Brüsten ihre nassen Haare ins Gesicht fallen. Sie trocknet die feuchten Locken und wirft sie wieder in den Nacken.
Als Nächstes hebt sie einen Fuß und trocknet die Haut zwischen ihren Zehen. Dann kommt die Bodylotion, die in die Haut einmassiert wird, beginnend mit den Knöcheln und dann weiter nach oben. Das ist besser als Porno. Komm, Baby, noch ein bisschen höher … zeig mir, was du hast …
Irgendetwas lässt sie den Kopf zum Fenster wenden. Ihre Augen starren direkt in meine, aber sie kann mich nicht sehen. Stattdessen betrachtet sie ihr Spiegelbild, dreht sich nach links und rechts, streicht mit der Hand über Bauch, Pobacken und Hüfte auf der Suche nach Schwangerschaftsstreifen oder Alterserscheinungen.
Sie setzt sich mit dem Rücken zu mir an einen Schminktisch und föhnt sich das Haar, bevor sie es mit einem weiteren Gerät glättet. Ich kann ihr Spiegelbild sehen. Sie zieht Grimassen und studiert jede Falte in ihrem Gesicht, zerrt, zupft und piekst. Weitere Cremes und Tinkturen werden aufgetragen.
Zu beobachten, wie eine Frau sich anzieht, ist viel erotischer,
als ihr beim Ausziehen zuzusehen. Es ist ein Tanz ohne Musik, ein Schlafzimmerballett, in dem jede Bewegung so routiniert und leicht wirkt. Das ist keine billige Nutte, die in einer halbseidenen Bar oder einem Sex-Club strippt. Sie ist eine echte Frau mit einer echten Figur. Ein Slip gleitet über ihre Beine und Schenkel. Weiß, möglicherweise mit blauem Bund, das kann ich von hier aus nicht erkennen. Sie schiebt die Arme in die Träger eines passenden BHs, hebt und teilt ihre Brüste, rückt die Körbchen zurecht, bis er bequem sitzt.
Was wird sie anziehen? Sie hält ein Kleid an ihren Körper … ein zweites … und ein drittes. Es ist entschieden. Sie setzt sich aufs Bett und streift langsam eine Strumpfhose über ihren rechten Fuß, Knöchel und weiter das Bein hinauf. Sie lehnt sich auf dem Bett zurück und zieht den schwarzen, undurchsichtigen Stoff über Po und Schenkeln glatt.
Sie steht wieder auf, schlüpft in das Kleid und lässt den Saum bis knapp über die Knie fallen. Sie ist fast fertig. Eine Wendung nach links und ein prüfender Blick auf ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe, dann eine Wendung nach rechts.
Ihre Armbanduhr liegt auf der Fensterbank. Sie nimmt sie, schiebt sie über ihr Handgelenk und wirft einen Blick darauf. Dann sieht sie aus dem Fenster in die Dämmerung hinaus. Am Himmel ist der erste Stern auszumachen. Wünsch dir was, mein Engel. Und verrate niemandem, was.
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Das Restaurant liegt am Fluss mit Blick auf renovierte und in Wohnungen umgewandelte Lagerhäuser und Fabriken am anderen Ufer. Julianne hat Wein bestellt.
»Möchtest
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