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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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komme. Zuletzt bleibt er abrupt stehen. Ich kann nicht mehr abbremsen und ramme ihn aus vollem Lauf zu Boden.
    Ich rappele mich auf die Knie und erhebe meinen Stock wie eine Axt. »Keine Bewegung!«
    »Mensch, Alter, ganz ruhig.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Fotograf und arbeite für eine Presseagentur.«
    Er richtet sich auf. Ich blicke auf seine Tasche, deren Inhalt sich auf dem feuchten Laub verteilt hat. Eine Kamera mit Blitz, Teleobjektive, Filter, ein Notizbuch …
    »Wenn was kaputt ist, werden Sie verdammt noch mal dafür bezahlen«, sagt er und begutachtet seine Ausrüstung.
    Meine Rufe haben Monk alarmiert, der den Zaun ungleich sportlicher überwindet als ich zuvor.
    »Scheiße!«, sagt er. »Cooper.«
    »Guten Morgen, Monk.«
    »Für Sie immer noch Detective Constable Abbott.« Monk zerrt ihn auf die Füße. »Dies ist ein Tatort, außerdem ein Privatgrundstück, das Sie unbefugt betreten haben.«
    »Sie können mich mal.«
    »Beamtenbeleidigung, noch ein Vergehen.«
    »Ich bitte Sie.«
    »Den Film.«
    »Ich hab keinen Film. Das ist eine Digitalkamera.«
    »Dann geben Sie mir die verdammte Speicherkarte.«
    »Die Menschen haben ein Recht darauf, diese Bilder zu sehen«, sagt Cooper. »Es liegt im öffentlichen Interesse.«
    »Ja, klar, eine Frau hängt in einem Baum; eine Geschichte von enormem öffentlichen Interesse.«
    Ich lasse die beiden streiten. Monk wird gewinnen. Er ist über 1,90 Meter groß. Wieder siegt die Natur.

    Ich klettere über ein Tor und folge der Straße bis zu der Polizeiabsperrung. DI Cray steht neben einer großen Thermoskanne und rührt Zucker in ihren Tee. Sie starrt auf meine Hose.
    »Ich bin hingefallen.«
    Sie schüttelt den Kopf und hält inne, als vor uns der weiße Leichensack auf einer Bahre zu einem wartenden Transporter gebracht wird.
    »Was bringt jemanden wie Sylvia Furness dazu, sich auszuziehen, die Wohnung zu verlassen und hierherzukommen?«
    »Ich glaube, er hat ihre Tochter benutzt.«
    »Aber sie war bei der Reitstunde.«
    »Erinnern Sie sich, was Fuller gesagt hat? Als er Christine Wheeler am letzten Freitag auf dem Weg traf, hat sie nach ihrer Tochter gefragt.«
    »Darcy war in der Schule.«
    »Richtig. Aber was, wenn Christine das nicht wusste? Was, wenn er sie von etwas anderem überzeugt hat?«
    DI Cray atmet tief durch und streicht sich über ihr kurzes Haar, das einen Moment niedergedrückt wird und sich dann gleich wieder aufrichtet. Ich ertappe sie dabei, mich anzustarren wie ein merkwürdiges Exemplar, das sie zufällig entdeckt hat und nicht benennen kann.
    Zu meiner Rechten höre ich einen Aufruhr, mehrere Leute brüllen durcheinander. Reporter und Kamerateams haben die Polizeiabsperrung durchbrochen. Mindestens ein Dutzend uniformierte Polizisten und Beamte in Zivil stellen sich ihnen entgegen.
    Ein Reporter schlägt einen Haken und taucht unter der Barriere hindurch. Ein Detective reißt ihn zu Boden, und beide landen im Schlamm.
    Veronica Cray seufzt wissend und kippt ihren Tee aus.
    »Fütterungszeit.«
    Kurz darauf ist sie in dem Gedränge verschwunden, und ich kann kaum noch ihren Kopf ausmachen. Sie befiehlt den Journalisten
zurückzutreten … und noch ein Stück. Jetzt sehe ich sie wieder. Im Licht der Fernsehkameras ist ihr Gesicht weißer als der Vollmond.
    »Mein Name ist Detective Inspector Veronica Cray. Heute Morgen um 7.55 Uhr wurde an dieser Stelle die Leiche einer Frau gefunden. Erste Anzeichen weisen auf verdächtige Todesumstände hin. Wir werden ihren Namen erst bekannt geben, wenn die engsten Verwandten informiert werden konnten.«
    Jedes Mal, wenn sie eine Pause macht, flackert ein Dutzend Blitzlichter auf, die Fragen prasseln beinahe genauso schnell.
    » Wer hat die Leiche gefunden?«
    »Stimmt es, dass sie nackt war?«
    »Gibt es Anzeichen für ein Sexualverbrechen?«
    Einige der Fragen werden beantwortet, andere abgewehrt. DI Cray blickt direkt in die Kameras, bleibt ruhig und geschäftsmäßig und antwortet knapp und präzise.
    Als sie die improvisierte Pressekonferenz für beendet erklärt, gibt es wütende Proteste, aber sie drängt sich bereits durch die Menge und zerrt mich zu einem wartenden Wagen.
    »Ich mache mir keine Illusionen über meine Arbeit, Professor. Meistens geht es in meinem Beruf ziemlich geradlinig zu. Der durchschnittliche Mörder ist besoffen, wutentbrannt und dumm. Er ist weiß, Ende zwanzig, hat einen niedrigen IQ und ist als gewalttätig aktenkundig. Er gerät in eine Kneipenschlägerei oder kann

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