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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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tiefe Ahnungslosigkeit. Wie kann man Psychologe sein und so wenig über das Thema wissen? Das menschliche Bewusstsein ist komplex und unberechenbar, ein Meer aus Ungewissheit.
Und mir bleibt nichts anderes übrig, als Wasser zu treten oder auf ein fernes Ufer zuzuschwimmen.
    Julianne wartet unten an der Treppe. »Ist alles okay?«, fragt sie. Kann sie in meinen Augen etwas erkennen?
    »Es ist eingebrochen worden. Ich muss die Polizei anrufen.«
    »Jetzt?«
    »Fahr du schon nach Hause. Ich muss noch bleiben.«
    »Und wie kommst du nach Hause?«
    »Ruiz ist noch hier.«
    Sie stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst mich sanft auf den Mund. Dann lehnt sie sich zurück und blickt mir in die Augen.
    »Bist du sicher, dass alles okay ist?«
    »Mir geht es gut.«
     
    Eine Stunde später haben Polizisten die Trauergäste ersetzt. Die Karten und Umschläge sind ins Labor abtransportiert, Türen und Fenster auf Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens untersucht worden. Nichts wurde gestohlen.
    Für mich gibt es keinen Grund mehr, hier zu sein, und jeden Grund zu gehen. Ich muss immer wieder an Darcys Kuss und die nachfolgende Verlegenheit denken. Es war uns beiden peinlich, aber sie ist in einem Alter, in dem sie an jeder Zurückweisung zerbrechen kann. Ich lebe täglich mit dem Unbehagen der Peinlichkeit, in jedem Zittern einer Hand und jedem Sturz, weil ein Bein blockiert hat.
    Außerdem geht mir nicht aus dem Sinn, was Maureen über das Wiedersehen und den Verlust ihrer beiden besten Freundinnen gesagt hat. Vielleicht hatten die Morde gar nichts mit geschäftlichen Problemen und Christine Wheelers Schulden bei einem Kredithai zu tun. Es war persönlicher. Warum sollte jemand Beileidskarten öffnen? Was hat er gesucht?
    Darcy ist immer noch oben. Ihre Tante redet in der Küche mit den Polizisten. Ich trete aus dem Haus und warte, bis meine
Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Ruiz wartet im Wagen. Die Heizung pustet warme Luft gegen die Windschutzscheibe.
    »Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten.«
    »Hast du überhaupt noch welche gut?«
    »Einen.«
    »Da hab ich wohl den Überblick verloren.«
    »Ich möchte, dass du jemanden suchst. Sie heißt Helen Chambers.«
    »Hast du nicht schon genug Frauen in deinem Leben?«
    »Sie ist mit Christine Wheeler und Sylvia Furness zur Schule gegangen. Sie wollten sich vor vierzehn Tagen treffen, aber sie ist nicht erschienen.«
    »Letzte bekannte Adresse?«
    »Ihre Familie wohnt irgendwo in der Gegend von Frome. Hat ein großes Landhaus.«
    »Das sollte nicht allzu schwer sein.«
    Wir biegen von unserem Parkplatz auf die Straße ab, und ein Paar entgegenkommende Scheinwerfer blendet mich. Ruiz schaltet das Radio ein. Sinatra schmalzt von einer Lady, die nie mit Fremden flirtet oder auf die Würfel anderer Männer pustet.
     
    Es ist schon nach Mitternacht, als ich nach Hause komme. Das Haus ist dunkel. Dahinter erhebt sich schwarz der Kirchturm vor einem dunkelvioletten Himmel. Ich schließe leise die Tür, ziehe die Schuhe aus und gehe nach oben.
    Emma liegt, alle viere weit von sich gestreckt auf ihrer Decke. Ich falte ihre Beine darunter und ziehe die Decke bis an ihr Kinn. Sie rührt sich nicht. Charlies Tür steht einen Spalt breit offen. Ihre Lavalampe taucht das Zimmer in einen rosafarbenen Schimmer. Charlie liegt auf der Seite, die Hand dicht an ihrem Mund.
    Auch Julianne schläft. Ich ziehe mich im Bad aus und putze mir die Zähne, bevor ich neben sie ins Bett schlüpfe. Sie dreht
sich um, schlingt Arme und Beine um mich und drückt ihre Brüste an meinen Rücken.
    »Es ist spät«, flüstert sie.
    »Tut mir leid.«
    »Wo ist Darcy?«
    »Bei ihrer Tante.«
    Sie greift mit resoluter Entschlossenheit nach meinem Schwanz, formt mit Daumen und Fingern einen Ring. Dann beugt sie sich nach unten und nimmt ihn in den Mund. Als ich bereit bin, hockt sie sich rittlings auf mich und drückt mich aufs Bett.
    Ihre Schenkel sind offen. Sie rutscht ein wenig nach hinten, nimmt mich in sich auf und atmet scharf ein. Sie legt meine Hände auf ihre Brüste. Ihre Brustwarzen sind hart. Ich muss mich gar nicht bewegen, sondern nur zusehen, wie sie sich aufbäumt und wieder fallen lässt, meine Kapitulation annimmt, ihren Höhepunkt sucht und meinen steuert.
    Es fühlt sich nicht an wie Versöhnungs- oder Neuanfangssex. Es ist eher wie ein leiser Seufzer, der die Glut aufleuchten lässt. Hinterher legt Julianne ihren Kopf auf meine Brust, und ich höre ihr beim Einschlafen

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