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Deine Lippen, so kalt (German Edition)

Deine Lippen, so kalt (German Edition)

Titel: Deine Lippen, so kalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Garvey
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kann. Sei ein bisschen nachsichtig mit ihm, ja?«
    Wenn man bedenkt, was es alles über meine Fehler zu sagen gäbe, ist das ziemlich milde und ich nicke ihr zu. Ich gehe nicht davon aus, dass sie von mir verlangen wird, ihr mein erstgeborenes Kind zu opfern oder so, aber in diesem Moment bin ich ihr so dankbar für ihr Verständnis, dass ich bereit wäre, einen Altar zu ihren Ehren zu errichten.
    Und falls die Person, die wir heute besuchen werden, mir helfen kann herauszufinden, was ich wegen Danny machen soll, werde ich ihn ziemlich bald bauen.
    »Bist du so weit?«, fragt sie und steht auf.
    »Ich denke schon.« Ich atme tief ein. »Ich hoffe nur, er wacht in einer kooperativen Stimmung auf.« Ich möchte ihr sagen, dass ich froh bin, wenn er überhaupt aufwacht, aber das entspricht nicht ganz der Wahrheit, egal wie schrecklich das klingt.
    Also öffne ich stattdessen die Tür zu Gabriels Zimmer, gehe hinein und setze mich auf die Bettkante. Danny ist so kalt und starr wie immer, seine langen Wimpern berühren seine Wangen. Eine Hand liegt mit der Handfläche nach oben auf der Bettdecke, und ich nehme sie in meine und reibe sie sanft.
    »Danny«, flüstere ich und beuge mich zu ihm runter, um die Worte auf seine Lippen zu pressen. »Danny, wach auf.«
    Er rührt sich nicht, und einen Augenblick lang bringt mich das genauso um den Verstand wie Ryans Anruf letzten Sommer, als ich das Wort tot hörte. Es spielt keine Rolle, dass Danny und ich nicht so zusammen sein können, wie ich es mir gewünscht hab und dass es das Leben für alle Beteiligten leichter machen würde, wenn er einfach weiter schliefe. Ich habe ihn geliebt, liebe ihn immer noch, und bei Gott, das hier wird so was von zum Kotzen sein, egal was uns erwartet.
    Aber dieses Mal will ich eine Chance, mich von ihm zu verabschieden.
    »Danny«, wiederhole ich etwas lauter und konzentriere mich auf die Energie in mir, balle sie fest und dicht zusammen. »Wach jetzt auf, Danny.«
    Ich muss schnell ausweichen, denn er fährt augenblicklich hoch und öffnet langsam die Augen, als hätte er nicht seit sechs Uhr gestern Abend in einer Art Koma gelegen.
    »Wren«, sagt er und genauso langsam breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Aber einen Moment später wird es schwächer. »Wren.«
    Ich wünschte, es gäbe einen Weg, ihm die Erinnerung zu nehmen, ihn zu den Momenten vor dem Unfall zurückkehren zu lassen, als nichts existierte als die Musik aus dem Radio und der Wind, der durch das offene Fenster hineinblies, und der angenehme Rausch von ein paar Bieren im Blut. Aber der Gedanke, noch mehr Magie einzusetzen, um die Dinge in seinem Kopf neu zu ordnen, jagt mir eine Heidenangst ein.
    »Hi.« Ich packe seine Hand fester, damit er mich weiter ansieht und schenke ihm mein strahlendstes Lächeln. »Lass uns einen Ausflug machen.«
    Auf dem Rücksitz von Olivias Wagen schließt Danny, der neben mir sitzt, die Augen und lässt seinen Kopf gegen die Polster sinken. »Das fühlt sich gut an. Die Luft.«
    Ich drücke seine Hand, während Olivias und mein Blick sich im Rückspiegel treffen. Er hat nicht nachgehakt, als ich ihm erklärt habe, dass sie eine Freundin sei, und er ist nicht vor dem Auto zurückgewichen, obwohl der letzte Wagen, an den er sich erinnert, Beckers sein muss. Solange ich seine Hand halte, scheint er ziemlich entspannt, aber es fühlt sich trotzdem gefährlich an, ihn einfach so mit nach draußen zu nehmen. Im unbarmherzigen Tageslicht sieht er noch bleicher aus als sonst. Seine dunklen Augen sind zu stumpf und ausdruckslos.
    Olivia wendet den Blick wieder der Straße zu und ich versuche, Ruhe zu bewahren. Wir sind jetzt schon eine halbe Stunde unterwegs und haben mindestens noch dreißig Meilen auf dem Highway vor uns.
    Der Name der Frau, zu der Olivia mich bringt, ist Rosalie Lanvin. »Eine Art Freundin der Familie«, hat sie erklärt, ohne es wirklich zu erklären. »Rosalie hat ähnliche Kräfte wie du, aber sehr viel mehr Erfahrung damit.«
    Vorhin war ich begeistert von der Idee. Und es ist nicht so, als hätte ich meine Meinung geändert, nicht wirklich. Aber zu spüren, wie das Auto den Highway entlangschießt und mich weiter und weiter aus der Stadt wegbringt, weg von zu Hause, ist ein bisschen ernüchternd. Nachdem ich aufgestanden war, habe ich einen kurzen Blick auf mein Handy geworfen und gesehen, dass ich acht Nachrichten auf der Mailbox hatte und elf SMS . Ich habe keine davon gelesen.
    Die Schule zu schwänzen ist eine

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