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Deine Spuren im Sand

Deine Spuren im Sand

Titel: Deine Spuren im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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und ging mit schnellen Schritten die Straße hinab. Als sie verklungen waren, wurde es still um mich. Langsam ging ich auf mein Auto zu. Während ich den Schlüssel aus meiner Tasche suchte, hätte ich mich gern umgedreht, um zu sehen, ob Maik mir durch das schmale Fenster nachblickte. Meine Hände zitterten, als ich mir vorstellte, unsere Blicke würden sich treffen, jeder von uns hätte sich verraten, und beide wüssten wir, dass ich dann nicht mehr wegfahren und er nicht hinter der Theke stehen bleiben konnte.
    Der Zettel mit der Handynummer flatterte zu Boden, noch ehe ich meinen Autoschlüssel gefunden hatte, und ich bückte mich ärgerlich, um ihn aufzuheben. Als ich nach ihm griff, fiel mir ein, dass es besser gewesen wäre, ihn einfach liegen zu lassen. Ich würde die Nummer sowieso nicht wählen! Doch als ich ihn in der Hand hielt, war ich froh, den Zettel aufgenommen zu haben. Zufällig hielt ich ihn so in Händen, dass seine Rückseite zu lesen war. Es handelte sich um einen Notizzettel, auf dem der Aufdruck von Alex Traums Arbeitgeber prangte. Der Name der Zeitung, für die er schrieb, war zwar nicht zu erkennen, den hatte er abgerissen, aber die Hamburger Adresse kannte ich gut. Und wenn ich genau hinsah, konnte ich sogar erkennen, dass der letzte Buchstabe der Zeitung ein P war. Es gab keinen Zweifel, Alex Traum war Reporter der Close Up .
    Berno ging langsam die Süderstraße hinab, den Blick in die gegenüberliegenden Gärten gerichtet, damit der alte Mann keinen Verdacht schöpfte. Dann passierte er einige geparkte Autos, machte einen Schritt zwischen zwei PKWs und duckte sich. So stand er eine Weile da, bis er wieder einen Schritt auf die Straße wagte. Der alte Mann war nicht zu sehen, anscheinend kauerte er noch immer hinter dem Busch im Garten der Wattrose und beobachtete jemanden im Gastraum. Einem Fotografen, der für die Klatschpresse arbeitete und es gewöhnt war, pikante Geheimnisse aufzudecken, kam so etwas natürlich spanisch vor. Und wer sein Geld damit verdiente, sich in fremde Leben zu mischen, tat es auch dann ganz automatisch, wenn es auf den ersten Blick keine Schlagzeile versprach. Berno war neugierig, von Natur aus und vor allem von Berufs wegen. Er wollte wissen, wen der alte Mann beobachtete. Es war ihm so vorgekommen, als hätte er Alex Traum im Auge gehabt oder die Blondine, mit der Alex sich getroffen hatte.
    Nun trat sie gerade aus der Wattrose . Berno huschte ihr ein paar Meter entgegen, bis sich erneut ein Wagen fand, hinter den er sich ducken konnte. Wirklichen Schutz bot er nicht, aber er hoffte trotzdem, dass er der jungen Frau nicht auffiel. Und dem alten Mann auch nicht, der glauben musste, dass er sich längst entfernt hatte.
    Berno beugte vorsichtig den Oberköper vor, nun sah er die junge Frau vor einem dunklen Golf stehen. Sie suchte in ihrer Tasche herum, die die Ausmaße eines Kartoffelsacks hatte. Warum trugen Frauen diese riesigen Taschen mit sich herum? Sie sahen aus, als hätten sie ihr wichtigstes Hab und Gut bei sich, falls während ihrer Abwesenheit zu Haus ein Brand ausbrach oder sie sich spontan entschlossen, nach Neuseeland auszuwandern.
    Berno behielt die junge Frau fest im Auge, während er im Schatten des Hauses noch näher heranschlich. Ihre Bewegungen waren ihm seltsam vertraut, die Art, wie sie die Tasche auf dem angehobenen Oberschenkel absetzte und mit angewinkeltem Ellbogen darin herumwühlte. Dann fiel ihr etwas aus der Hand, und sie ging in die Knie, um es aufzuheben. Flink und mühelos. Als sie sich wieder erhoben hatte, dehnte sie kurz die Schultern, streckt die Ellbogen nach hinten. Auch das war ihm vertraut. Aber die blonden Haare waren ihm fremd. Und er gehörte nicht zu den Männern, die Frauen mit langen blonden Haaren nachschauten.
    Doch in diesem Moment hörte er es. Das Geräusch fuhr ihm schmerzhaft in die Ohren, obwohl es nicht laut war. Er kannte es. Nur einen Menschen gab es, der ein Handy besaß, das einen Anruf mit einem krähenden Hahn meldete. Nun sah er, wie sie das Gespräch annahm. Ihre Stimme konnte er nicht hören, aber das war auch nicht nötig. Er wusste, dass er Emily vor sich hatte. Emily mit einer Perücke! Emily, die gekleidet war wie eine x-beliebige Frau undefinierbaren Alters. Emily, total verändert! Aber doch ganz eindeutig Emily!
    Warum hatte sie sich mit Alex getroffen? Wie konnte sie sich einerseits auf Sylt verstecken und andererseits Alex Traum ein Interview geben? Sollte das eine Exklusiv-Story werden?

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