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Deine Spuren im Sand

Deine Spuren im Sand

Titel: Deine Spuren im Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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verborgenen Kamera fotografiert und fand mich morgen mit dieser blonden Perücke auf irgendeinem Titelblatt wieder?
    »Ich wollte darauf achten, in welche Richtung Sie fahren. Aber dann habe ich Sie bald aus den Augen verloren.«
    Lügner! Geflohen war ich! Abgehängt hatte ich ihn! Oder … bildete ich mir das nur ein? Hatte er mir im Hotel Roth aufgelauert und war mir dann nach Keitum gefolgt?
    ›… deine Liebe sie schwand wie die Spuren im Sand …‹
    Die Kellnerin kam an den Tisch und fragte Alex nach seinen Wünschen. Zuvorkommend zählte sie ihm sämtliche Biersorten auf, die das Haus zu bieten hatte, und nickte dann gnädig, als hätte Alex sich mit der Entscheidung für ein Bitburger als Feinschmecker erwiesen. Dann sah sie mich an, und die Freundlichkeit wich aus ihrem Blick. »Wollen Sie auch noch was?«
    Anscheinend sollte mir suggeriert werden, dass jemand, der die Rechnung bezahlt hatte, augenblicklich das Haus zu verlassen hätte. Ich ärgerte mich prompt über das Trinkgeld, das ich ihr gegeben hatte.
    »Auch ein Bier?«, fragte Alex mich. »Ich lade Sie ein.«
    Glaubte er wirklich, er könnte sich in mein Vertrauen schleichen, indem er mir ein Bier spendierte? Wenn ich genau wüsste, woran ich bei diesem Alex Traum war, würde ich ihm jetzt was erzählen. Aber hallo!
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte ich stattdessen und ärgerte mich über die Zufriedenheit, mit der die Kellnerin ihren Block in die Schürzentasche steckte und zur Theke ging.
    »Warum haben Sie es so eilig?«, fragte Alex Traum.
    »Ich habe eine Verabredung«, behauptete ich und warf einen schnellen Blick zur Theke.
    ›… ich weiß nicht, wann du anfingst, ohne mich den Strand entlangzugehen …‹
    Das Telefon, das hinter Maik stand, klingelte. Er nahm den Hörer ab, griff dann nach einem dicken Reservierungsbuch und sah so aus, als wäre er in den nächsten Augenblicken beschäftigt.
    ›… und wann ich dich danach fragte, stumm an mir vorbei zu sehen …‹
    »Es wird Zeit«, erklärte ich schnell.
    »Sehen wir uns wieder?«
    Ich zögerte. »Schreiben Sie mir Ihre Nummer auf«, sagte ich dann. »Ich rufe Sie an.«
    So war er am leichtesten abzuschütteln. Dass er lange auf meinen Anruf warten konnte, ahnte er vielleicht, aber möglich, dass er auch zu denen gehörte, die nicht daran glauben mochten, dass ihre Telefonnummer im nächsten Gully landete. Egal! Hauptsache, ich war diesen Traummann los! Und wenn er mir in den nächsten Tagen erneut über den Weg lief, dann war der Beweis erbracht, dass er mich beschattete. Vielleicht sollte ich schon morgen das Hotel wechseln und mir eine neue Verkleidung überlegen? Oder die Insel wieder verlassen?
    Er suchte in den Taschen seines Jacketts herum, dann zog er mehrere Zettel hervor, die verschiedene Notizen enthielten. Auf keine von ihnen wollte er verzichten. Schließlich fand sich ein Blatt, das nur zur Hälfte beschrieben war. Alex Traum versah es mit einem Knick, den er mit dem Daumennagel gründlich schärfte, dann gelang es ihm, entlang dieses Knicks die untere Hälfte des Blattes abzutrennen. Zufrieden betrachtete er sein Werk, dann schrieb er seine Telefonnummer darauf. »Auf Sylt bin ich nur übers Handy zu erreichen. Wenn ich nicht abnehme, sprechen Sie mir auf die Mailbox!«
    Damit er später seinem Chefredakteur vorspielen konnte, was Emily Funke für ihn hinterlassen hatte? Darauf konnte er lange warten!
    ›… bis man die Wahrheit versteht, ist es nicht selten zu spät …‹
    Maik blätterte noch immer in seinem Reservierungsbuch. Ich wünschte Alex einen angenehmen Abend, nickte, als er versicherte, er freue sich auf ein Wiedersehen, und nestelte an meinen Hosenbeinen herum, während ich auf die Tür zuhielt. Ob Maik aufblickte, als ich an der Theke vorbeiging, ob er mir nachsah, bis sich die Tür hinter mir geschlossen hatte, wusste ich nicht zu sagen, nachdem ich wieder auf die Straße getreten war. Am liebsten hätte ich mich noch einmal auf den Rand des Kellerschachts gestellt, um durch das schmale Fenster zu blicken und zu beobachten, ob er auf die geschlossene Tür starrte, die Musik abstellte oder sich gar über die Augen wischte. Aber das kam schon deswegen nicht in Frage, weil ein weiterer Gast nach mir die Wattrose verließ, dem ich nicht durch befremdliches Verhalten auffallen wollte.
    Er brachte Howard Carpendales Stimme mit: ›… deine Spuren im Sand, die ich gestern noch fand …‹
    Die Tür fiel ins Schloss, der Gast drängte sich an mir vorbei

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