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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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genauer nachgehen; ich weiss auch noch nicht, wo die Frau jetzt lebt und was der Grund war für die Scheidung. Vielleicht kann sie uns etwas Interessantes erzählen, wenn wir sie finden.“
    Die Matossis seien mehrmals umgezogen, allerdings immer in der Nähe von Aarau geblieben, was wohl hauptsächlich mit seiner beruflichen Karriere zusammenhinge.
    „Direkt nach dem Studium hat er bei einer Treuhand- und Beratungsfirma angeheuert, deren Kunden einerseits kleinere und mittlere Privatfirmen, anderseits öffentliche Institutionen wie Gemeinden, Kirchen, Vereine waren. Nach fünf Jahren, in denen er sich offensichtlich neben dem juristischen auch das nötige Betriebswirtschafts- und Finanzwissen aneignete, wechselte er zu einem Kunden, Industriefirma mit etwa 300 Mitarbeitern, die Maschinen für den Buch- und Zeitungsdruck produziert. Dort brachte er es zum Mitglied der Geschäftsleitung, zuständig für Finanzen, Personal und Rechtliches. Die Firma, die übrigens als sehr innovativ galt, wurde dann plötzlich verkauft, weil der Inhaber bei einem Motorradunfall ums Leben kam; Matossi verlor seine Stelle, war ein paar Monate arbeitslos und stiess dann zum Steueramt. Es könnte sein, dass die Scheidung auch in diese Zeit fiel, darüber werde ich mich noch schlau machen. Es scheint seltsam, dass ein so gut ausgebildeter Manager nicht sofort eine neue Stelle fand; aber vielleicht hatte er Angebote, die ihn aus irgendwelchen Gründen nicht reizten.“
    „Oder er nahm sich eine Auszeit und liess sie sich von der Arbeitslosenkasse bezahlen“, warf Angela ein.
    „Oder es geschah sonst noch etwas, das ihn aus der Bahn warf“, ergänzte Nick, „es könnte interessant sein, da noch etwas nachzubohren. Vielleicht ist ja seine Exfrau gesprächiger als seine Agenda, wer weiss. Du musst sie unbedingt ausfindig machen.“ Peter nickte und fuhr mit seiner Liste weiter. Matossi sei ausser im Schützenverein Aarau und in der Alumni-Vereinigung der Alten Kantonsschule nirgends Mitglied gewesen, auch in keiner politischen Partei; aus der katholischen Kirche sei er nach dem Studium ausgetreten.
    „Von den Dominikanern in Fribourg vergrault, kein Wunder“, murmelte Angela, „aber unter Juristen hat die Ausbildung einen sehr guten Ruf.“ Sie selbst hatte in St. Gallen Rechtswissenschaften studiert.
    „Oder es hat ihn einfach gereut, weiterhin Kirchensteuer zu zahlen. Genau deswegen bin ich nämlich ausgetreten“, meldete sich Pfister. „Die paar Hunderter pro Jahr kann man sich sparen. Aber zurück zu Matossi: er ist wirklich ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, und wenn wir nicht ein paar Spezis finden, die ihn gut kannten, werden wir noch lange im Dunkeln tappen.“
    „Hast du dir die alten Fotos in den Alben nochmals angeschaut?“ fragte Nick seinen Mitarbeiter.
    „Dazu war bis jetzt keine Zeit, Chef.“
    „Gut, dann nimm dir die Bilder als nächstes vor. Vielleicht erkennst du jemanden, beispielsweise auf Klassenfotos, oder auf Schnappschüssen aus der Maturazeit von Matossi. So viel jünger als du war er nicht; ihr müsstet also statistisch gesehen durchaus gemeinsame Bekannte haben hier in Aarau.“
    „Das ist nicht gesagt, Nick, die Kantonsschüler hielten sich schon immer für etwas Besonderes, und wir Bezirksschüler waren in ihren Kreisen höchstens geduldet. Aber ich werde sehen, ob ich was finde.“
    „Wenn du die Exfrau befragst, könntest du ja ein paar der alten Fotos mitnehmen, vielleicht erinnert sie sich an etwas“, schlug Angela vor.
    „Ja, ja, klar, auf diese Idee wäre ich selbst nie im Leben gekommen“, maulte Pfister zurück. Angela wechselte einen Blick mit ihrem Vorgesetzten, enthielt sich aber eines Kommentars.
    *
    'Freue mich auf den Abend mit dir, Marina. Bei dir oder bei mir?' Nick staunte immer wieder, dass seine ungeübten Finger die richtigen Tasten trafen, obwohl er natürlich wesentlich langsamer SMS schrieb als seine jugendlichen Kollegen. Er wartete ein paar Minuten, aber es kam keine Antwort, also arbeitete Marina wohl gerade. Er beschloss, mit dem Wagen zu ihrer Wohnung zu fahren und von dort in die Altstadt zu spazieren, vielleicht war sie ja bis dann fertig mit der Arbeit. Kaum hatte er an der Schiffländestrasse geparkt, summte sein Telefon.
    „Hallo Nick, es tut mir Leid, aber ich muss dich heute Abend versetzen. Nicole ist krank, ich habe ihre Kundinnen übernommen, und vor halb neun Uhr werde ich nicht fertig. Ich glaube, ich will dann nur noch die Beine hoch lagern und

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