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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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diesen Verdacht nicht für sich behalten. Damit kam er nicht ungeschoren davon.
    Blinkende Blaulichter vorm Haus. Polizeifahrzeuge und Notarztwagen. Ihr wurde schlecht. Sie schluckte die Übelkeit runter. Instinktiv spürte sie, dass sie ihre Kraft jetzt brauchte. Thore drückte kurz ihre Hand. Sie stieg aus, während er zahlte.
    Die Tür des Notarztwagens stand offen. Krystyna saß darin. Sie zitterte am ganzen Körper. Die Wärmefolie rutschte ihr von den Schultern. Ein Arzt stand bei ihr. Clara fühlte sich plötzlich wie unter Wasser. »Krystyna? Was ist denn passiert?«
    Ihre Zähne schlugen aufeinander. »Ist … sich … Franzi … «
    Der Arzt wandte sich um. »Die Frau steht unter Schock. Mit ihr können Sie jetzt nicht reden. Wir nehmen sie mit ins Rechts der Isar. Der zuständige Ermittler ist drinnen.«
    Sie griff nach Krystynas Hand. »Ich sehe morgen nach dir.« Erst jetzt bemerkte sie die Nachbarn, die sich auf dem Gehweg und im Durchgang versammelt hatten. Betretene Stille. Franzi! Was war mit ihr? Hatte Klaus sie etwa … Nein. Bitte nicht! Angst saugte jeden klaren Gedanken aus dem Schädel, hinterließ ein pulsierendes Vakuum. Neben dem Hauseingang standen Polizisten. Einer fragte, wohin sie wollten. Thore erklärte es. Sie wurden nach oben begleitet. Die Tür war angelehnt. »Warten Sie hier.« Der Polizist verschwand in der Wohnung. Thore zog Clara an sich. Franzi war tot. Sie wusste es. Zu viele Krimis gesehen, zu viele lektoriert. Doch das hier war keine Fiktion. Kälte breitete sich in ihr aus. Der Polizist kam in Begleitung eines Mannes heraus, der einen weißen Overall trug. »Frau Lenz?«
    Sie nickte.
    »Dühnfort. Können wir irgendwo ungestört reden?«
    Wieder nickte sie. »Bei mir. Drüben.«
    »Und Sie sind … ?«
    »Ein Freund. Thore Derr.«
    »Können Sie Frau Lenz hinüberbegleiten? Ich komme gleich nach.«
    »Was ist mit Franzi?«
    Dühnforts Blick traf sie unvermittelt. Die furchtbare Wahrheit stand darin. »Sie ist tot. Lassen Sie uns das nicht hier besprechen.«
    Ein brennender Schmerz vertrieb die Eiseskälte in ihr. Thores Arm umfasste ihre Schultern. »Komm.«
    Wie betäubt ließ sie sich von ihm führen. Alle Geräusche schienen von weit her zu kommen, alles von ihr abzurücken. Sie bewegte sich durch einen schwarzen, leeren Raum. Das konnte nicht wahr sein. Erst als sie den Schlüssel für ihre Werkstatt aus der Tasche kramte, fiel ihr Paps ein. »Ich muss zu meinem Vater. Wo ist er überhaupt?« Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen weg.
    »Vielleicht bei den Nachbarn. Ich kümmere mich gleich darum. Du musst dich jetzt erst einmal setzen.«
    Er bugsierte sie in ihr kleines Reich. Sie schaltete das Licht an. Franzi war tot. Das war unmöglich. Vielleicht ein Irrtum. Sie ließ sich aufs Sofa fallen. Ganz sicher ein Irrtum. So etwas passierte. Für eine Sekunde stellte sich Erleichterung ein. Sie versuchte, sich an diesen Gedanken zu klammern. Es gelang ihr nicht.
    Plötzlich hielt sie einen Becher Tee in der Hand. Sie wusste nicht, wie er dahin gekommen war. Thore saß neben ihr, Dühnfort gegenüber im Sessel. Er hatte den Overall ausgezogen, Chino und Pullover waren darunter zum Vorschein gekommen. »Wo ist mein Vater? Er hat Alzheimer. Wenn er das Haus verlassen hat, muss ich ihn suchen. Er findet allein nicht heim.«
    »Frau Lenz, es tut mir leid.« Er wich ihrem Blick aus. »Es hat zwei Tote gegeben.«
    Was? Es dauerte eine Sekunde, bis sie begriff.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf wie ein kleines Kind. Hin und her. »Nein. Als ich gegangen bin, war alles gut.« Der Gasherd. Eine Explosion, schoss es ihr durch den Kopf. Doch dann wäre die Feuerwehr da. »Was ist passiert?«
    »Ihr Vater und Ihre Schwester … Sie wurden mit einem Kissen erstickt. Die Pflegerin Ihres Vaters hat sie gefunden, als sie nach Hause kam.«
    Nicht Paps. Nicht Franzi.
    »Frau Lenz, ich muss Ihnen einige Fragen stellen. Geht das? Fühlen Sie sich dazu in der Lage?«
    Sie wusste es nicht und nickte mechanisch.
    »Es gibt Parallelen zu zwei anderen Fällen. Sagen Ihnen die Namen Heinrich Brettschneider und Emily Dreher etwas?«
    »Weiß Klaus es schon, Franzis Mann? Und die Kinder … « Wie sollte man ihnen das denn beibringen?
    »Meine Kollegin kümmert sich bereits darum.«
    Der Becher in ihrer Hand zitterte. Dennoch gelang es Clara, einen Schluck Tee zu trinken. Es war ihre heißgeliebte Grüne Harmonie. Der Tee, der sie ins Lot brachte und die Welt mit gelassenem Blick betrachten

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