Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
Vom Netzwerk:
Oder so ähnlich.«

47
    Kurz vor zehn parkte er den Wagen im Münchner Stadtteil Perlach. Am Gartentürchen der Wiesbachs hing ein getöpfertes Schild mit den Namen aller Familienmitglieder. Klaus, Franziska, Leonie und Justin.
    Klaus Wiesbach ließ ihn ein. Ein bulliger Typ mit Stiernacken. Aus einem Zimmer in der ersten Etage wummerten Techno-Beats. »Das ist Justins Art, damit umzugehen«, meinte er entschuldigend. Der Mann sah fertig aus. Unrasiert, strähnige Haare. Tiefe Schatten unter den Augen. Dass er als Ingenieur bei einem Technologiekonzern arbeitete, sah man ihm im Moment nicht an. Dass er einer war, der seine Frau schlug, schon eher.
    »Gibt es Neuigkeiten? Haben Sie den Kerl?«
    »Wir arbeiten daran.«
    »Wenn Sie ihn haben, wäre ich gerne mal fünf Minuten mit ihm allein.« Wiesbach schlug eine Faust in die flache Hand.
    Na, das passte ja. »Sie wissen, dass das nicht geht.«
    Wiesbach ließ die Arme sinken. »Warum sind Sie dann hier?«
    »Ich möchte mir ein Bild machen. Das gehört zu unserer Arbeit. Wollen wir uns nicht setzen?«
    Franziskas Mann ging voraus ins Wohnzimmer und ließ sich in einen Sessel fallen. »Was möchten Sie denn wissen?«
    Anpirschen oder direkte Konfrontation? Dühnfort entschied sich für Angriff. »Gab es Probleme in der Ehe?«
    »Was hat das mit dem Mord an meiner Frau zu tun?«
    »Ihre Leiche weist unterschiedliche Verletzungen auf. Wir müssen sie zuordnen.« Das stimmte zwar nicht, Ursula Weidenbach war sehr wohl in der Lage, zwischen prä- und postmortalen Verletzungen zu unterscheiden. Doch er wollte von Klaus Wiesbach das Eingeständnis, dass er seine Frau geschlagen hatte.
    Franziskas Mann rang um Fassung. »Was Sie da andeuten … Das muss ich mir nicht anhören.« Er stand auf.
    »Setzen Sie sich wieder. Ihre Frau hat ihrer Schwester erzählt, dass sie von Ihnen geschlagen wurde.«
    »Clara. Na klar!«
    »Ich wüsste gerne, ob die Verletzung an der rechten Schläfe von Ihnen stammt. Also setzen Sie sich jetzt endlich wieder und beantworten Sie meine Frage.«
    Der Mann schien kleiner zu werden. Er sackte in sich zusammen. »Ich … ich habe sie doch geliebt.« Ein trockenes Schlucken.
    Da war er wieder, dieser Satz, den er so verabscheute. Das sollte Liebe sein, wenn man seine Frau windelweich prügelte?
    »Und sie? Sie hat mich betrogen. Ja … gut, es stimmt. Ich hab sie geschlagen. Ich bin nicht stolz darauf.« Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und schnäuzte sich.
    »Die Verletzung an der Schläfe … «
    »Das war ich nicht … Ich habe sie … Mir ist halt die Hand ausgerutscht. Aber ich habe sie nicht ins Gesicht geschlagen.«
    Auch das war typisch. Niemand sollte das sehen. Immer schön den Schein wahren. »Wohl eher die Faust. Gab es sonst mit jemandem Streit?«
    Wiesbach schüttelte den Kopf. »Wir haben uns gut verstanden. Wir waren eine intakte Familie, bis vor ein paar Wochen jedenfalls. Seit Franzi einen anderen hatte.«
    »Wissen Sie, wer das ist?«
    Wiesbach zuckte die Schultern. »Sie hat nicht darüber gesprochen.«
    »Es ist also nur eine Vermutung? Sicher wissen Sie das nicht?«
    Wiesbachs Blick bekam etwas Verschlagenes. »Sie wollte ausziehen und die Kinder mitnehmen. Natürlich hatte sie einen anderen. Ich bin ja nicht blöd. Ständig war sie unterwegs und hatte dieses dämliche Grinsen im Gesicht, wenn sie mal daheim war. Und dann die neue Wäsche. Diese Fetzen! Außerdem hat sie anders gerochen. Und ich meine jetzt nicht nach Parfüm.«
    »Mich interessiert auch die familiäre Situation. Hat sich Franziska gut mit ihrem Vater verstanden?«
    »Mit ihrem Vater schon. Sie war sein Liebling. Das Nesthäkchen eben. Und mit Clara auch. Nur mit Achim gab es gelegentlich Reibereien. Die beiden mochten sich nicht besonders. Er war einfach nicht der Sohn, den Ernst sich gewünscht hat. Zu weich und ein Mutterkind. Elli hat ihn gehätschelt. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum Ernst ihn nicht mochte. Eifersucht. Mit Clara ist Ernst nie richtig warm geworden. Er hatte sich einen zweiten Sohn gewünscht, und dann wurde es nur eine Tochter. Eigentlich hat er sie nie richtig wahrgenommen. Sie war da und funktionierte. Mich hat es nicht überrascht, dass Ernst sie als Betreuerin wollte. Achim traute er das nicht zu, und Franzi wollte er damit nicht belasten. Warum fragen Sie das alles?«
    »Auch das ist Routine. Wer profitiert von einem Mord? Das ist eine der ersten Fragen, die wir uns stellen. Bei Ernst Kubisch geht es um eine Menge

Weitere Kostenlose Bücher