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Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition)

Titel: Deiner Seele Grab: Kommissar Dühnforts sechster Fall (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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Geld. Da sehen wir genau hin.«
    »Ich denke, es war dieser Irre, der sich als Samariter ausgibt, oder etwa nicht?«
    »Möglich. Vielleicht auch nicht. Hat jemand in der Familie finanzielle Probleme?«
    »Clara. Sie muss die Schulden ihres Exmannes mit abstottern.«
    »Und Achim?«
    »Dem geht es gut. Er hat zwar vor drei Jahren seinen Job verloren, doch mit goldenem Handschlag. Mit der Abfindung hat er sich selbständig gemacht. Die Firma scheint gut zu laufen. Wobei … « Zögernd fuhr Wiesbach sich übers Kinn.
    »Wobei?«, fragte Dühnfort und hatte im selben Moment den Eindruck, dass Wiesbach genau diese Nachfrage provozieren wollte.
    »Es ist eigentlich nichts. Aber an Weihnachten hatte ich die Idee, dass Achim finanziell nicht so gut dasteht. Wir haben uns alle bei Ernst zum Gans-Essen getroffen. Clara organisiert das immer. Einige Wochen zuvor hatte ich eine nette kleine Summe geerbt und hab das beim Essen erzählt. Achim ist sofort darauf angesprungen und hat sich aufgedrängt, mich bei der Anlage zu beraten. Ich habe ihn abgewimmelt. Doch nach dem Dessert hat er mich beiseitegenommen und meinte, ich sollte mir das überlegen. Er hat Zahlen runtergebetet, welche Rendite ich erzielen könnte. Und da hatte ich plötzlich das Gefühl, dass er die Provision gut brauchen könnte.«
    »Weshalb hat er seine Stelle verloren?«, fragte Dühnfort.
    »Weil er sich verspekuliert hat. Nicht finanziell. Er hat bei einer Bank gearbeitet. Achim wollte den Posten seines Vorgesetzten. Er kannte die Leichen in dessen Keller. Dieses Wissen hat er zu nutzen versucht. Doch der Schuss ging nach hinten los. Am Ende musste er gehen.«
    Oben schlug eine Tür. Schritte erklangen auf der Treppe. Ein Mädchen kam ins Wohnzimmer. Schwarz gefärbte Haare, Schottenminirock über pinker Leggings. Höchstens vierzehn. Das musste Leonie sein. »Hi, Dad. Wer ist das?«
    Wiesbach stand auf und nahm seine Tochter in den Arm. »Jemand von der Polizei. Frühstück steht in der Küche.«
    »Hab keinen Hunger.« Leonie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder nach oben. Wiesbach sah ihr nach. »Sie verkraftet das nicht. Justin nicht, und ich auch nicht. Wie sollen wir jetzt weiterleben? Ohne sie.« Seine Kiefer mahlten. Er schluckte. »Es ist so sinnlos … Wenn Franzi bei einem Unfall gestorben wäre oder durch Krankheit … Irgendwie wäre das leichter. Wieso nennt der Kerl sich Samariter? Will er uns verhöhnen? Ich verstehe das nicht.«
    Dühnfort hatte das Gefühl, einem schlechten Schauspiel zuzusehen. Oder war Wiesbach tatsächlich nicht in der Lage, seinen Emotionen Ausdruck zu geben? Außer mit der Faust. »Haben Sie jemanden, der sich um Sie und die Kinder kümmert?«
    »Meine Schwester kommt morgen. Sie hat sich Urlaub genommen.«
    Wiesbach begleitete ihn zur Tür und fuhr sich über die Augen. »Wissen Sie, was mich beinahe wahnsinnig macht? Eigentlich hätte Clara bei Ernst sein sollen und nicht Franzi. Doch sie ist eingesprungen, weil Clara eine Verabredung hatte. Sie wollte ihre Schwester endlich mal wieder glücklich sehen. Deswegen ist meine Frau gestorben. Für Claras Glück.«

48
    Lachend hielt Tanja sich den Babybauch. Doch es war kein Baby darin. »Dein Erbe wird uns retten. Das kannst du gar nicht verhindern.« Ihr Gesicht verzog sich, wurde hässlich und alt, der Bauch schrumpelte zusammen. Tanja zog ein Kissen unter dem Kleid hervor und schleuderte es Clara entgegen. Sie wollte schreien, doch es kam kein Ton.
    Krächzend und schweißgebadet schreckte sie aus dem Halbschlaf hoch, in den sie schließlich gefallen war. Ein Geräusch hatte sie geweckt. Thore ging ins Bad. Den Zug hatte er gestern nicht mehr erwischt und auf dem Sofa geschlafen. Sie setzte sich auf und kämpfte gegen Bleigewichte an, die sie niederdrücken wollten. Zurück ins Bett, die Decke über den Kopf, die Welt aussperren und diese fürchterliche Wahrheit, die sie noch immer von sich weisen wollte.
    Sie musste zu Klaus und den Kindern und ihnen irgendwie beistehen. Etwas für sie tun. Dieser Gedanke verlieh ihr die Kraft, aufzustehen. Hinter dem Paravent schlüpfte sie in Jeans und Pulli und ging in die Küche. Sollte sie Tee kochen? Oder mochte Thore lieber Kaffee? Wie konnte sie über solche Banalitäten nachdenken, während Franzi tot war? Und Paps. Dennoch füllte sie den Wasserkocher, deckte den Tisch, klapperte mit Tellern und Tassen. Etwas zu tun tat gut, auch wenn sie keinen Hunger hatte und keinen Bissen hinunterbekommen würde. Es

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