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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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verfrachtet hatte, ein Golf vielleicht. Sie wartete darauf, dass er den Wagen startete, doch nichts dergleichen geschah.
    Angstvoll lag sie da, während die Zeit verstrich, ohne dass sie hätte sagen können, ob es Minuten waren oder Stunden.
    Endlich hörte sie das Klappen einer Tür. Hastige Schritte. Das Garagentor öffnete sich. Der Wagen schwankte, als er sich auf den Vordersitz fallen ließ und den Motor startete. Der Wagen setzte sich in Bewegung.
    Dem Beschleunigungsverlauf nach zu urteilen kurvten sie eine Zeit lang durch eine verwinkelte Gegend, vielleicht ein Vorstadt-Wohngebiet. Dann wurde die Strecke gerade, der Wagen beschleunigte. Irgendwann bogen sie auf eine Straße ab, die den Geräuschen nach mehrspurig sein musste. Eine Autobahn oder Schnellstraße. Die regelmäßigen Lichter, die bisher durch die Heckklappe hereingeschienen hatten, blieben nun aus.
    Nach ungefähr einer halben Stunde verlangsamte der Wagen und bog von der belebten Straße ab. Sie kurvten eine Weile herum, dann rumpelten sie über einen Feld- oder Waldweg. Schließlich hielt der Wagen. Julius stieg aus und öffnete die Heckklappe. Er zog die Decke von ihr und zerrte sie aus dem Wagen. Ihre Beine waren in der unbequemen Haltung eingeschlafen, sodass sie kaum stehen konnte.
    Er riss ihr die Plastiktüte vom Kopf. Sie befanden sich mitten im Wald. Die Baumkronen schirmten das Mondlicht ab, sodass die Stämme nur als schwarze Schemen zu erkennen waren. Weit und breit kein Anzeichen einer menschlichen Behausung. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, als sie begriff, was das bedeutete.
    Zu ihrer Überraschung löste er auch den Knoten in ihrem Nacken. Sie würgte das Wollknäuel heraus.
    »Schrei ruhig, wenn du willst«, sagte er kühl. »Hier hört dich keiner.«
    »Wo … wo sind wir? Was hast du mit mir vor?«
    »In deinem bisherigen Versteck war es nicht mehr sicher.« Er hob die Pistole, richtete sie genau auf ihr Gesicht. »Hast du Angst?«
    Sie konnte kaum fassen, dass er das fragte. Wut stieg in ihr auf. Ehe sie sich selbst daran hindern konnte, rief sie:
    »Dann schieß doch, du Scheißkerl!«
    »Weck mich auf!«, sagte er stattdessen.
    Sie starrte ihn hilflos an.
    »Ich … ich kann dich nicht wecken!«
    »Warum nicht?«, brüllte er. »WA-RUM NICHT?«
    Tränen liefen über ihre Wangen. »Ich bin keine Admin«, sagte sie mit bebender Unterlippe.
    »Ach ja? Und das soll ich dir glauben?«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Also schwieg sie.
    Nach einem Moment senkte er den Arm.
    »Ich weiß nicht, wem ich noch trauen kann«, sagte er leise, fast entschuldigend. »Ich hatte gehofft …«
    »Lass mich gehen«, flehte Mina. »Ich werde ihnen nichts sagen.«
    In Sekundenschnelle war die Pistole wieder auf ihren Kopf gerichtet.
    »Wem wirst du nichts sagen?«
    Nun konnte sie ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
    »Der … der Polizei!«
    Er lachte.
    »Der Polizei! Dein Freund Eisenberg ist einer von ihnen. Aber das weißt du ja.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Euer Experiment wird in Kürze enden!«
    Sie unternahm einen letzten, verzweifelten Versuch, an sein Mitgefühl und die Reste seines Verstands zu appellieren.
    »Bitte, Julius, lass mich gehen! Was nütze ich dir denn? Ich bin doch bloß Ballast für dich.«
    Er schwieg einen Moment. Obwohl sie sein Gesicht kaum erkennen konnte, hatte sie das Gefühl, dass er sie nachdenklich ansah.
    »Willst du, dass ich dich lieber gleich abknalle?«, fragte er beiläufig.
    Sie schwieg. Sie würde nicht auch noch anfangen, vor diesem Mistkerl um ihr Leben zu winseln.
    »Komm mit.«
    Er packte sie am Arm und führte sie von dem Waldweg fort. Mina stolperte mehr über den weichen Waldboden, als dass sie ging. Hin und wieder glühte eine Taschenlampe auf, die Julius offenbar benutzte, um nur für ihn erkennbare Wegmarkierungen zu identifizieren.
    Schließlich erreichten sie eine Art Lichtung. Schutt und Reste von Fundamenten zeigten, dass hier vor langer Zeit Gebäude gestanden hatten. Er zerrte sie zu einem Gebüsch, unter dem sich ein rechteckiges Loch im Boden auftat. Eine Abdeckplatte aus Beton lag daneben.
    »Da drin führt eine Sprossenleiter nach unten. Ich mache jetzt deine Hände los, damit du runterklettern kannst. Wenn du irgendwelche Tricks versuchst, bist du tot, kapiert?«
    Sie nickte. Er löste die Handschelle an ihrem linken Arm. Dann deutete er mit der Pistole auf das Loch.
    »Los jetzt, klettere da runter!«
    »Julius, bitte …«
    »Hab keine Angst. Dir passiert

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