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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Eisenberg las den Brief wieder und wieder. Schließlich erhob er sich und ging noch einmal durch die Wohnung, wie um sich von ihr zu verabschieden. Er würde irgendwann wiederkommen müssen, um die persönlichen Besitztümer seines Vaters zu ordnen und zu entscheiden, was damit passieren sollte. Doch das hatte Zeit. Er warf einen flüchtigen Blick ins Schlafzimmer. Das Bett war gemacht. Auf dem Nachtschrank stand ein halb leeres Glas Wasser neben einem Buch.
    Er wandte sich um und war gerade im Begriff, ins Bad zu gehen, als er erstarrte. Die Erkenntnis traf ihn mit solcher Wucht, dass ihm schwindelig wurde und er sich am Türrahmen abstützen musste. Er kannte das Buch, das dort auf dem Nachtschrank lag, nur zu gut – gerade erst hatte er es selbst gelesen: Simulacron-3 .

62.
    Die Polizei ist ratlos. Die können dich nicht finden. Du bist immer einen Schritt voraus. Fast möchtest du lachen. Jetzt, wo du weißt, dass du die Hauptperson in dieser Farce bist, ergibt alles einen Sinn. Dass alle Welt dich sucht, erhöht bloß die Spannung. Sie lassen dir Handlungsfreiheit, mischen sich nicht ein, beobachten nur. Sie wollen Blut sehen. Dein Blut oder das der anderen, ganz egal. Hauptsache, es endet nicht zu schnell.
    Du hast versucht, aus ihrem perfiden Spiel auszusteigen, wieder und wieder. Aber es geht nicht. Was du auch versuchst, etwas hält dich zurück. Du stehst am Bahndamm und schaffst es nicht, den Schritt vor den Zug zu machen. Bist zu schwach, um dich über das Brückengeländer zu stürzen. Hast nicht mal mehr eine Waffe. Doch selbst wenn, deine Hand wäre gelähmt.
    Mina hätte dich erlösen können. Sie hat dich gelinkt. Die miese Schlampe ist eine von ihnen. Ganz sicher. Sie hat den Schlüssel für die Handschellen mitgenommen, aber nicht den für die beiden Vorhängeschlösser. Du warst schon halb die Treppe hoch, die Handschelle klapperte an deinem Fuß, als dir das zweite Paar einfiel. Hast es an die Kette gehängt. Nun bist du verschwunden, ohne die Fessel zu lösen. Ein billiger Trick, aber effektvoll. Du hast die letzte Karte ausgespielt: Hast den Zorn des Einzigen entfacht, von dem du dir sicher bist, dass er keine Marionette von ihnen ist, kein Avatar. Wenn du es geschickt anstellst – und die Götter fair spielen, sich nicht im letzten Moment einmischen –, ist er dein Ticket nach draußen, der einzige Weg, dich aus dem stinkenden und schwitzenden Gefängnis dieses vorgetäuschten Leibes zu befreien.
    Jetzt musst du ihm nur noch die Chance geben. Er hat eine Waffe und er hat ein Motiv. Fehlt nur noch ein ruhiger Ort ohne Zeugen.
    Durchs Fenster des Straßencafés kannst du ihn sehen, wie er aus dem Haus kommt, in dem sein Vater starb. Seine Miene ist starr und ausdruckslos. Der Showdown kann beginnen.

63.
    Draußen vor dem Haus wählte Eisenberg Udo Papes Handynummer. Er hatte dringend frische Luft gebraucht. Es gab zwei mögliche Erklärungen für die Tatsache, dass das Buch auf dem Nachtschrank gelegen hatte. Hatte sich sein Vater, den eigenen Tod vor Augen, doch noch in die Idee geflüchtet, die Welt sei nicht real? Sie hatten darüber gesprochen. Aber soweit Eisenberg sich erinnerte, hatte er den Buchtitel nicht erwähnt. Und dass sein Vater tatsächlich einen Science-Fiction-Roman gelesen hatte, war ungefähr so wahrscheinlich wie die Vorstellung, er habe sich ein Herz mit Anker auf den Oberarm tätowieren lassen. Es blieb also nur Möglichkeit zwei: Julius Körner hatte das Buch dorthin gelegt. Der Wahnsinnige hatte seinen Vater getötet.
    Es war nicht allzu schwierig, herauszufinden, wer Eisenbergs Vater war und wo er wohnte. Noch leichter, den hilflosen Mann in seinem Rollstuhl zu überrumpeln und ihn mit einem Kissen oder einer Plastiktüte zu ersticken. Die Vorstellung ließ seine Eingeweide zu einem harten Knoten zusammenkrampfen.
    »Pape?«
    Er musste Luft holen, um sprechen zu können.
    »Hallo Udo. Adam hier. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Was ist passiert?«
    »Mein Vater ist tot.«
    »Was? Oh, das tut mir sehr leid! Ich …«
    »Er wurde ermordet.«
    »Ermordet? Wie kommst du darauf?«
    Er erzählte seinem Freund in knappen Worten, was geschehen war und wunderte sich darüber, wie ruhig seine Stimme dabei blieb.
    »Ich verständige sofort die Mordkommission«, sagte Pape. »Oder hast du schon?«
    »Nein. Udo, ich möchte, dass du dich persönlich um den Fall kümmerst.«
    »Ich? Du weißt doch, wir sind für einen solchen Fall nicht zuständig.«
    »Und du weißt, dass das LKA

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