Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
Vom Netzwerk:
Müllsack hoch. »Ich habe lediglich versucht, Ben zu helfen, seinen Schreibtisch aufzuräumen. Schließlich ist es bald achtzehn Uhr.«
    »Verpiss dich in deine Ecke, du Schleimbeutel«, sagte Varnholt.
    Klausen schluckte eine Bemerkung herunter und ging zurück an seinen Schreibtisch.
    Eisenberg nickte unmerklich. Er wandte sich an Varnholt.
    »Benötigen Sie all die Unterlagen auf Ihrem Tisch?«
    »Natürlich«, gab Varnholt mürrisch zurück. »Sonst würden sie da ja nicht liegen.«
    Eisenberg nahm eine Verpackung von einem der Stapel. »Wann werden Sie die Grafikkarte aus ihrem Computer ausbauen und zurückgeben?«, fragte er.
    Varnholt starrte ihn an. »Was?«
    »Ich bin kein Techniker, aber dies scheint mir die Verpackung für eine Hochleistungs-Grafikkarte zu sein. Sie ist leer. Da Sie gesagt haben, Sie benötigen die Verpackung noch, gehe ich davon aus, dass Sie die Grafikkarte wieder ausbauen und in die Verpackung legen werden, um sie zurückzuschicken.«
    Varnholt warf die Hände in die Luft.
    »Na gut, ich hab gelogen! Verhaften Sie mich jetzt?«
    Eisenberg stopfte die Schachtel in den blauen Sack. Er nahm einen Stapel Ausdrucke mit Programmzeilen in die Hand. Die oberste Seite war zerknickt und mit Kaffeeflecken beschmiert. Das Druckdatum am unteren Seitenrand lag ein halbes Jahr zurück. »Was ist damit? Wann wollen Sie die lesen?«
    Varnholt ignorierte ihn und beschäftigte sich mit seinem Monitor, auf dem ein Computerspiel zu sehen war.
    »Herr Varnholt? Brauchen Sie diese Ausdrucke noch?«
    Jetzt erst drehte der Angesprochene sich um.
    »Was? Nein, verdammt!«
    Eisenberg warf die Ausdrucke in die Tüte. Er nahm ein zerfleddertes Buch in die Hand, in dem mehrere Zettel steckten. »Dieses Buch, ich nehme an, das werden Sie noch brauchen. Wohin möchten Sie es stellen?«
    Varnholt stand auf.
    »Herrgott noch mal!«, sagte er, nahm Eisenberg das Buch aus der Hand und warf es demonstrativ in den Müll. »War sowieso veraltet.« Er betrachtete das Chaos auf seinem Tisch. »Ach, Scheiße!« Er nahm Eisenberg den Müllsack aus der Hand und beförderte sämtliche Unterlagen, Verpackungen und Bücher auf seinem Tisch in den Sack.
    »Sind Sie jetzt zufrieden, Herr Hauptkommissar?«
    »Danke«, sagte Eisenberg. »Herr Klausen, würden Sie diesen Müllsack bitte vertraulich entsorgen?«
    »Ja, gern«, sagte Klausen. Er grinste breit, als er den schweren Sack aus dem Raum schleppte.
    Varnholt wandte sich wortlos wieder seinem Rechner zu. Das Computerspiel verschwand, dafür erschien ein schwarzes Fenster mit weißen Programmzeilen. Varnholt tippte in beeindruckender Geschwindigkeit.
    »Ich denke, für heute reicht es«, sagte Eisenberg, als Klausen zurückkam. »Ich danke Ihnen allen für Ihre Bereitschaft zu einem Neuanfang.«
    Kaysers Assistentin hatte ihm ein Zimmer in einer Pension in Fußnähe besorgt. Dort wurde Eisenberg von einer mürrisch dreinblickenden Frau empfangen, die ihn behandelte, als sei er ein ungebetener Gast. Das Zimmer war klein und altmodisch eingerichtet, aber immerhin ruhig. Eisenberg nahm sich vor, hier so wenig Zeit wie möglich zu verbringen und sich bald eine bessere Unterkunft zu suchen.

18.
    Mark rührte in seinem Latte macchiato. Er sah immer noch gut aus mit dem Dreitagebart, den zum Zopf gebundenen, dunklen Haaren und seinen tiefgründigen, fast schwarzen Augen.
    »Es überrascht mich ein bisschen, dass ausgerechnet du diese Frage stellst«, sagte er und lächelte Mina an. »Früher hast du immer genervt zur Decke geschaut, wenn ich mit dir philosophische Themen diskutieren wollte.«
    »Weil du mit deinen philosophischen Diskussionen immer angefangen hast, wenn wir uns gerade gestritten hatten«, gab Mina zurück, doch sie lächelte ebenfalls.
    Mark und sie waren früher ein Paar gewesen. Er, fünf Jahre älter als Mina, hatte inzwischen eine neue Freundin, die er bestimmt eines Tages heiraten würde. Er stand kurz davor, seine Promotion in Philosophie abzuschließen und eine Stelle an der Uni anzunehmen. Tatsächlich hatte er Mina mit seinen tiefschürfenden Gedanken über das Universum früher oft genervt, zumal die Diskussionen darüber nie ein Ende gefunden hatten. Doch jetzt war er vielleicht genau der Richtige, um ihr zu helfen, wieder zu sich selbst zurückzufinden.
    »Ist ja auch egal, ich freue mich, dass du dich offenbar in dieser Hinsicht weiterentwickelt hast«, sagte er. Eine gezielte Spitze, auf die sie jedoch nicht einging. »Um auf deine Frage zurückzukommen:

Weitere Kostenlose Bücher