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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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definitiv eine schlechte Idee.
    Du siehst dich um. Papa hat hier unten immer einen Werkzeugkasten gehabt, aber den hast du natürlich entfernt, bevor du Mina hierher brachtest. Nichts scheint geeignet als Werkzeug, eine Tür aufzuhebeln. Dein Taschenmesser fällt dir ein. Eine Weile bearbeitest du damit das verbeulte Schloss. Doch alles, was du erreichst, ist eine abgebrochene Klinge.
    Schließlich kommst du auf eine Idee. Du drehst den alten Holztisch um und ruckelst so lange an einem der Beine, bis du es abbrechen kannst. Du benutzt es als Hammer und den Schraubendreher an deinem Taschenmesser als eine Art Meißel. Methodisch bearbeitest du das angeschlagene Schloss. Schließlich lockert es sich.
    Als du es beinahe geschafft hast, springt die Tür plötzlich mit einem Knall auf und schlägt dir ins Gesicht. Bunte Lichter tanzen vor deinen Augen. Du taumelst zurück. Mina stürmt ins Zimmer. Sie will sich auf dich stürzen, doch es gelingt dir, rechtzeitig die Pistole hochzureißen. Sie erschreckt und weicht zurück.
    »Bitte … bitte tu mir nichts!«, fleht sie.
    Schon besser. Du stehst auf, beobachtest sie wie ein gefährliches, sprungbereites Raubtier. Einen Moment überlegst du, was du machen sollst. Schließlich triffst du eine Entscheidung. Du ziehst einen Stuhl in die Mitte des Raums, sodass die Lehne zur Tür zeigt. Du trittst einen Schritt zurück und deutest mit der Pistole auf den Stuhl.
    »Setz dich!«
    Sie gehorcht.
    Du nimmst eine Dose Wundpuder mit längst abgelaufenem Verfallsdatum aus dem Verbandskasten und streust es in einem weiten Bereich um den Stuhl, bis die Dose leer ist. Der Boden ist jetzt in einem Umkreis von zwei Metern mit feinem weißem Pulver bedeckt. Sie sieht dich fragend an, sagt aber nichts.
    »Ich werde jetzt nach oben gehen. Du bleibst hier sitzen. Wenn du dich auch nur nach mir umdrehst, erschieße ich dich. Sehe ich Fußspuren im Puder, wenn ich zurückkomme, erschieße ich dich auch. Hast du das verstanden?«
    Sie nickt. Tränen rinnen über ihre Wangen. Sie tut dir leid. Doch Mitleid kannst du dir nicht leisten. Du gehst nach oben. Auf der Treppe bleibst du stehen und lauschst. Durch die angelehnte Tür mit dem zerstörten Schloss hörst du ihr Schluchzen. Du stellst die Kombination ein und öffnest die obere Tür. Was du brauchst, findest du im Küchenschrank unter der Spüle. Rasch gehst du wieder nach unten. Sie sitzt immer noch da, den Rücken dir zugewandt. Braves Mädchen.
    »Hab keine Angst«, sagst du.
    Dann presst du ihr den Lappen mit Chloroform vors Gesicht.
    Ein erstickter Schrei, ein kurzes Aufbäumen und sie sackt auf dem Stuhl zusammen. Du unterdrückst einen Anflug von Bedauern. Wer sich mit den Göttern anlegt, muss stark sein.

33.
    Eisenberg klingelte an der Tür eines schmucken Einfamilienhauses im Hamburger Stadtteil Marienthal. Nach einer Minute öffnete eine attraktive Frau in den Vierzigern mit halblangem blondem Haar.
    »Ja bitte?«
    Er zeigte ihr seinen Dienstausweis.
    »Mein Name ist Hauptkommissar Eisenberg vom Berliner Landeskriminalamt. Das hier sind meine Kollegen Varnholt und Dr. Morani. Wir möchten gern Herrn Ole Karlsberg sprechen.«
    »Ist etwas passiert?«
    »Nein. Wir benötigen nur seine Zeugenaussage.«
    Neugier blitzte in den Augen der Frau auf.
    »Eine Zeugenaussage? Worum geht es denn?«
    »Das würden wir gern mit ihm selbst besprechen.«
    Sie wirkte enttäuscht.
    »Kommen Sie bitte herein.«
    Sie führte ihren unangemeldeten Besuch in ein großzügiges Wohnzimmer, das mit seinen Bücherregalen ringsum einer Bibliothek glich.
    »Bitte, nehmen Sie Platz. Ich hole meinen Mann.«
    Sie verschwand und kehrte kurz darauf mit einem etwa gleichaltrigen Mann zurück, dessen markantestes Merkmal eine etwas zu groß geratene Nase war. Er hatte einen angenehmen Händedruck.
    »Meine Frau sagt, Sie sind von der Polizei? Wie spannend!«
    Eisenberg stellte sich und seine Kollegen vor.
    »Und Sie sind extra aus Berlin hergekommen, um mit mir zu sprechen?«, fragte Karlsberg. »Hätte da nicht ein Telefonat gereicht? Oder bin ich etwa verdächtig?«
    »Bisher sind Sie nur ein Zeuge«, sagte Eisenberg. »Ist es richtig, dass Sie häufig das Spiel World of Wizardry spielen?«
    »Ja. Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben mit Snowdrift gesprochen«, schaltete sich Varnholt ein. »Die haben uns gesagt, dass Sie Grob Kradonkh sind.«
    »Ja, aber ich verstehe nicht, warum das für die Polizei interessant sein könnte.«
    Seine Frau kam mit einem Tablett und

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