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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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»Der Junge, der den Othello gespielt hat? Das Stück bekam viele Preise, Nangia verlängerte die Spielzeit und verkaufte Karten für 100 Rupien.« Sie kneift mich in den Arm. »Oh, warte nur, bis du ihn siehst, Ani. Er ist so SUPERSEXY!«

    Unbeeindruckt winde ich meinen Arm aus ihrer Umklammerung. Wenn man Richa glaubt, ist die Hälfte aller Männer auf diesem Planeten SUPERSEXY und die andere SEXY. Immerhin, ein Theaterworkshop. Eine gute Möglichkeit, anderen Wahlfächern zu entgehen. Ich würde ihn zum Beispiel jederzeit gegen die »Grundlagen der Geschäftskorrespondenz« eintauschen.
    Mit den Stühlen bilden wir einen Halbkreis um das Pult und schaffen so eine provisorische Bühne. Aufgeregt warten wir auf Nangia und den Besucher. Verlässlichere Quellen als Richa beschreiben Kunal Pradhan als verrückten, coolen Typen. Q hilft uns beim Umstellen der Tische und Stühle und erzählt nebenbei, dass Kunal Mitglied der Staatlichen Theaterakademie ist und in einigen ihrer Stücke mitgewirkt hat. Diese Neuigkeit verbreitet noch mehr Aufregung.
    »Setzt euch hin.« Nangia steht auf der Türschwelle und räuspert sich. »Guten Morgen. Ich freue mich, euch Mr Pradhan vorstellen zu dürfen.«
    Mr Pradhan. Er trägt beige Jeans, ein schwarzes T-Shirt und eine dunkle Krawatte. Er hat ein schmales Gesicht und lange Haare. Und sehr ausdrucksvolle Augen. Ein seltsames Gefühl durchzuckt mich.
    »… Wir sind sehr stolz auf unsere Schüler, besonders, wenn sie später wiederkommen und von ihren Erfahrungen berichten …«
    Mr Pradhan streicht sich das seidige schwarze Haar aus der Stirn. Kurz erkenne ich seine schwarzen Augen, dunkler als Kajal.
    »… Kunal studiert Englisch hier an der Universität
Delhi. Er hat bei verschiedenen Stücken der Theatergruppe der Uni Regie geführt und ist auch Mitglied der Staatlichen Theaterakademie. Ich bin sicher, ihr könnt alle von seinen Erfahrungen profitieren. Danke, dass Sie heute hier sein können, Kunal. Jetzt sind Sie dran.«
    Nangia verlässt das Klassenzimmer. Mr Pradhan schließt die Tür und geht ruhig zum Lehrerpult. Er blickt sich um und lächelt kaum merklich. Mit einem Fuß stützt er sich auf Ajay Bhatnagars Tisch ab und setzt sich auf das Pult. Seine Jeans liegen eng an den Oberschenkeln an.
    »Entspannt euch, Leute, setzt euch.« Seine Stimme fühlt sich an wie ein frischer, kühler Wasserstrahl. Mit seinem humorvollen Blick wendet er sich Q zu. »Ich bin doch kein Lehrer.«
    »Kunal, hast du die Choreografie für die Aufführung von West Side Story erstellt?«
    »Hast du damals die Schlange mit in die Schule gebracht? «
    »Bist du wirklich aus dem zweiten Stock auf das Dach der Cafeteria gesprungen?«
    Er hebt die Hand; er hat geschmeidige, lange Finger. »Leute, ich würde wirklich gerne mit euch über alte Geschichten reden. Aber Q möchte, dass ich über das Theater spreche. Und nur dieses eine Mal darf sie mit mir machen, was sie will.«
    »Danke, Kunal, aber heben wir uns das, was ich will, für später auf.«
    Die Klasse lacht und ist zugleich schockiert. Q ist mindestens 550 Jahre alt und kann noch flirten!

    »Gut, Ma’am, dann sind wir jetzt verabredet!« Er steht auf und streckt Ajay die Hand entgegen. »Beginnen wir mit einer kleinen Vorstellungsrunde. Ich bin Kunal. Und du?«
    »Ajay Bhatnagar.«
    »Hallo, Ajay Bhatnagar.«
    »Ganesh.«
    »Hallo, Ganesh.«
    »Tarun.«
    Bald bin ich dran. Er wird mir die Hand schütteln. Ich wische meine Handfläche am T-Shirt ab, aber sie bleibt feucht.
    »Somes«, höre ich Somes sagen.
    »Hallo, Somes.«
    »Du warst wunderbar in Othello! Oh, Entschuldigung, ich heiße Richa.«
    »Danke, Richa.«
    »Nikita Bedi. Leiterin der Tanzgruppe.«
    »Schön.«
    »Keds.«
    »Hallo, Keds.«
    »Annie.« Die Pause zittert in meinen Fingern, während er meine Hand in seiner hält. »Ich meine, Ani. Ich meine … beides ist okay.«
    »Hm, was ist denn ›Beides‹ für ein Name?«
    Er lächelt, hält immer noch meine Hand. Ich kann ihm einfach nicht in die Augen schauen.
    »Anshu«, höre ich.
    »Hallo, Anshu.«
    »Bobs.«

    »Hallo, Bobs.«
    »Radhika …«
    Ich sinke auf meinen Stuhl zurück und kann kaum den Stift halten.
    »Ihr müsst euch das Theater wie einen Spiegel vorstellen, den der Dramenautor sich selbst und der Welt vorhält. Ob Farce oder Satire, Tragödie oder Musical, hinter den schönsten Kulissen und unglaublichsten Kostümen steht doch immer das, was uns fasziniert, erstaunt und unsere Neugier erregt …«
    Seine

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